Hohe Dieselpreise verärgern Autofahrer

Nur vier Cent Differenz zu Benzin

Hohe Dieselpreise verärgern Autofahrer
Die Spritpreise sind in diesem Jahr gefallen. © dpa

Die hohen Dieselpreise lassen Autofahrer aufstöhnen. Derzeit kostet der Liter Diesel mehr als 1,50 Euro. Ein unhaltbarer Zustand, der die Kassen der Mineralölkonzerne klingeln lässt, meint der ADAC.

Die Autofahrer stöhnen. Die Fahrt zur Arbeit oder der Sonntagsausflug werden immer teurer, weil die Treibstoffpreise steigen. Vor allem der Liter Diesel hat mit durchschnittlich mehr als 1,50 Euro Rekordniveau erreicht, sagte ein ADAC-Sprecher am Freitag in München. Die ungewöhnlich geringe und nur noch vier Cent betragende Differenz zum Preis von Superbenzin sei unrealistisch und fülle den Mineralölkonzern die Kassen, sagte Jürgen Albrecht vom ADAC.

MWV: Diesel hat sich am Spotmarkt verteuert

Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in Berlin spricht dagegen von "enormen Kostensteigerungen in den vergangenen Monaten". So habe der Liter Diesel im Mai am Amsterdamer Spotmarkt noch 56 Cent gekostet, jetzt seien es 64 Cent, sagte Sprecherin Karin Retzlaff. Außerdem treibe die saisonal starke Nachfrage nach Heizöl die Preise. Die insgesamt hohe Nachfrage nach Diesel auch aus China und den USA tue ein übriges. "Herbst und Winter gab es auch in den vergangenen Jahren", sagte Albrecht zum Heizöl-Argument. Bei 22 Cent pro Liter weniger Steuern als für Benzin sei der Dieselpreis viel zu hoch. Das Argument der Rotterdamer Marktpreise ziehe schon deshalb nicht, weil die großen Ölkonzerne an allen Wertschöpfungsstufen von der Ölquelle über die Raffinerie bis zur Zapfsäule beteiligt seien. Insofern komme ihnen der gesamte Gewinn zu Gute.

Wer im Internet eine günstige Tankstelle sucht, kann den Eindruck erlangen, dass Diesel in Baden-Württemberg besonders teuer ist. So kostete der billigste Liter Diesel am Freitag in Stuttgart 1,439 Euro, in Ulm 1,499 Euro und in Feiburg 1,459 Euro. In Berlin verlangte dagegen eine Freie Tankstelle nur 1,329 Euro, in Hamburg 1,369 Euro. Dass der Südwesten ungewöhnlich teuer sei, könne man aber nicht sagen, betont der ADAC. Er weist ebenso wie ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner daraufhin, dass die Preisbildung wesentlich kleinteiliger und lokaler stattfinde und nicht nach Nord- und Süddeutschland unterschieden werde. Die jetzigen Preisverhältnisse könnten sich sehr schnell ändern.

Auswirkungen auf Neuwagengeschäft

Der Automobilclub ACE in Stuttgart rät den Autofahrern, bei den meist günstigeren Freien Tankstellen zu tanken. Der ADAC sagt, dass vor allem sonntags und montags Treibstoff oft mehr als drei Cent günstiger sei als am Freitag. Auch ein Blick über die Grenze lohne sich, sagt der ACE. So ist in Österreich derzeit Benzin zehn Cent und Diesel etwa neun Cent günstiger. Auch die Schweiz verlangt mit umgerechnet 1,43 Euro etwa elf Cent pro Liter Benzin weniger. Diesel allerdings ist dort teuer als bei uns.

Die geringen Preisdifferenzen zwischen Diesel und Benziner dürften auch Auswirkungen auf die Neuwagenverkäufe haben. Heute gibt es Mittelklasse-Benziner, die mit Durchschnittsverbräuchen von fünf bis sechs Litern Super pro 100 Kilometer auskommen. Ein Dieselauto hat also kaum noch Vorteile an der Zapfsäule. (AG/dpa/mid)

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