Toyota C-HR: Eine Frage des Geschmacks

Toyota C-HR: Eine Frage des Geschmacks
Das Design des Toyota CH-R muss man mögen. © Toyota

Der Toyota C-HR hat Anfang des Jahres ein leichtes Facelift erhalten. Dabei beließen es die Japaner aber nicht nur bei Retuschen am Design, sondern legten auch bei der Technik nach.

So erhielt der Toyota C-HR, der natürlich wieder als Hybrid angeboten wird, ein deutlich stärkeres Aggregat: Statt den bisherigen 122 PS sind es nun 184 PS. In dieser Kombination kostet der CH-R ab 33.690 Euro in der gut ausgestatteten Komfortlinie „Team Deutschland“.

Wie gehabt, sorgt auch der aufgefrischte C-HR für Aufsehen. Und weiterhin gibt es eigentlich nur zwei Meinungen zu dem Design, das vor lauter in Blech gelegten Bügelfalten, optischen Verbreiterungen und unruhiger Linienführung ziemlich zerklüftet und uneinheitlich wirkt: Das wilde Design polarisiert. Die einen lieben es und bringen ihre Zustimmung wortreich und -gewandt zum Ausdruck. Die anderen demonstrieren ihre Ablehnung meist durch Sprachlosigkeit und mittels Kopfschüttelns und „Scheibenwischer“-Handbewegung.

Durchdachtes Innenraum

Einmal eingestiegen und die Türen geschlossen, bemerkt man von den kreativen Außen-Experimenten wenig. Der Innenraum gibt sich praktisch durchdacht und aufgeräumt. Auf dem Armaturenbrett thront ein acht Zoll großer Touchscreen, über den etwa Navi oder das Radio bedient und Smartphones eingebunden werden.

Der Innenraum des Toyota CH-R ist konventionell gestaltet. Foto: Toyota

Die Menüführung ist vergleichsweise durchdacht. Klimaautomatik oder die Lautstärke der Musikanlange können aber weiterhin über Schalter und Drehknöpfe gesteuert werden. Das Platzangebot geht in Ordnung, allerdings müssen lang gewachsene Passagiere im Fond auf ein wenig Rücksicht der Vorderleute hoffen, damit sie ihre Beine kommod verstauen können. Die kleinen hinteren Fenster schränken nicht nur die Sicht nach draußen ein, sie vermitteln auch ein höhlenartiges Gefühl.

358 Liter Kofferraumvolumen

Dies wird noch durch die abgedunkelten Scheiben verstärkt. Bleiben wir in hinteren Gefilden: Das Kofferraumvolumen erlaubt zwar keine Einkaufsorgien im Großmarkt, bietet aber je nach Sitzkonfiguration mit Werten zwischen 358 – 1.141 Litern für den Alltag ausreichend Stauraum. Er fällt mit dem neuen Motor etwas kleiner aus als bei dem kleinen Hybriden (ab 29.140 Euro) und dem 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 116 PS (ab 26.290 Euro). Für den Turbo ist die Option Allrad mit dem Facelift entfallen; er wird wie die anderen Varianten ausschließlich über die Vorderräder angetrieben.

Der wilde äußerliche Schein fand mit dem bislang angebotenen Hybriden – für den sich das Gros der Kunden entschieden haben–keinfahrtechnisches Äquivalent. Der neue Antrieb, der sich aus einem 153 PS starkem Zweiliter-Verbrenner und einem 109 PS leistenden E-Motor zusammensetzt und bereits im Corolla zum Einsatz kommt, wirkt deutlich spritziger. Die 184 PS-Systemleistung lassen den rund 1,5-Tonnen schweren Japaner den Standardspurt in 8,2 Sekunden absolvieren.

Harmonisches CVT-Getriebe

Gefühlt spurtet der Crossover sogar schneller; das liegt am recht harmonisch agierenden CVT-Getriebe, das sich auch beim starken Beschleunigen angenehm akustisch zurückhielt und den Vorwärtsdrang nicht einschnürte. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 180 abgeregelt. Drehmoment steht auch reichlich zur Verfügung, dazu kommt eine sehr gelungene Fahrwerksabstimmung.

Wie bei Toyota üblich, merkt man vom Zusammenspiel der Hybridkomponenten wenig. Das System koordiniert den Einsatz von Verbrenner und E-Motor unauffällig. Sehr kurze Strecken legt das Fahrzeug auch rein elektrisch zurück. Wird der Fahrer etwa auf der Autobahn oder auf kurvenreicher Strecke von Fahrfreude geleitet, zeigt die Verbrauchsangabe Werte um die acht Liter an. Es geht aber sehr viel sparsamer. Fährt man vorausschauend mit zurückhaltendem Gasfuß und vermeidet Sprints, sinkt der Verbrauch rapide. Auch der 184-PS-Hybrid kann ganz sanft sein. Er beherrscht das Sparen. Wenn man es draufanlegt, leuchtet eine 4,7 in der Verbrauchsangabe auf. Werte von 5,5 Litern sind ohne Probleme realisierbar. Wer allerdings hybridtechnisch so vernünftig fährt, braucht den großen Motor nicht.

Klassenübliche Assistenten an Bord

Schön ist anders: das Heck des Toyota CH-R. Foto: Toyota

Und kommt bei gleicher Ausstattung („Team Deutschland“, „Style Selection“ und „Lounge“) auf eine Ersparnis von jeweils 2000 Euro. Unser Testwagen fuhr im Komfortniveau „Style Selection“ vor und steht ab rund 38.000 Euro in der Preisliste. In dieser Ausstattung hat der CH-R bis auf Kleinigkeiten alles an Bord, was Toyota für diese Modell im Angebot hat. Dazu zählen neben den klassenüblichen Assistenten unter anderem Metallic-Lackierung, LED-Scheinwerfer, ein Premium-Soundsystem, beheizbares Lenkrad und Navi.

Wer den CH-R für seine Optik liebt, kann mit dem neuen Antrieb den rasanten Eindruck durch fahrerische Leistung unterstreichen. Oder man hat einfach Spaß am Design und freut sich am Sparpotential des Hybriden. Beides muss man mögen. (SP-X)

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3 Kommentare

  1. Ist in meinen Augen das genialste Design überhaupt! Vor allem wird Effizienz und Design miteinander verknüpft. Bisher sahen effiziente Fahrzeuge eher eigenartig aus. Siehe der neue Prius.

  2. Wenn der CH-R wirklich mal das erste rein elektrische Auto von Toyota werden sollte, wie 2019 in Shanghai mal vorgestellt, ist er definitiv eine Option. Als Verbrenner leider nicht. Wenigstens ein Plug In mit vielleicht 100km nach WLTP wäre doch möglich gewesen oder Toyota? ?‍♂️

  3. Wenn das Verschleissteil Akku nicht wäre, könnten Hybride oder Plugin-Hybride eine echte Alternative sein. Garantie? Ja natürlich, aber… Fachjournalisten bitte mal wach werden!

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