BMW iX3: Elektro-SUV mit vielen Stärken

BMW iX3: Elektro-SUV mit vielen Stärken
Emissionsfrei durch den Englischen Garten: der BMW iX3. © Daniel Kraus

Der BMW iX3 ist seit Anfang des Jahres auf dem Markt. Im Test kann das Elektro-SUV der Münchner durchaus überzeugen.

Mit dem iX3 bietet BMW seit Anfang des Jahres sein erstes vollelektrisches SUV in der Mittelklasse an. Und, das kann man schon sagen, es ist kein schlechtes Angebot. Der iX3 kostet zwar 66.300 Euro, ist dafür aber weitgehend komplett ausgestattet. Peppt man einen konventionellen X3 mittlerer Leistung ähnlich auf, kommt er auch in ähnliche Preisregionen.

Der iX3 profitiert hier von der Produktion in China, was es dem Kunden nebenbei leichter macht, sich in der Ausstattungsliste zurecht zu finden. Außer Farben, Zierleisten und Felgen hat er keine große Qual der Wahl. Dafür muss er auf die vielfachen

Individualisierungsoptionen, die man von deutschen Herstellern gewohnt ist, verzichten. Wenn das Auto für einen BMW relativ günstig wird, soll es uns recht sein. Im Preis enthalten sind neben Selbstverständlichkeiten wie einer Klimaautomatik beispielsweise allerlei Helfer wie Staupilot, Spurführung, oder Parkassistent, LED-Licht, ein Konnektivitätspaket mit großem Navi, WLAN-Hotspot, adaptives Fahrwerk und eine Alarmanlage.

Optisch nur geringe Unterschiede zum X3

Blick auf das Cockpit des BMW iX3. Foto: Daniel Kraus

Optisch unterscheidet sich der elektrische X3 von seinen Geschwistern unter anderem durch blau gefärbte Elemente in der BMW-Niere, an den Seitenschwellern und am Heckdiffusor, der die fehlenden Auspuffendrohre kaschiert. Da unser Testexemplar in weiß lackiert war, fielen die leuchtend blauen Akzente besonders auf. Kann man so machen, muss man aber nicht, weshalb BMW optional anbietet, diese ohne Aufpreis wegzulassen. Wir würden dazu raten.

Dass der iX3 aus China kommt, merkt man ihm nicht an. Er fühlt sich wie ein BMW an und riecht auch so. Und selbstredend fährt er auch so, wenn man dem E-Antrieb mit seiner Leistung von 286 PS die Sporen gibt. Wobei es egal ist, ob er nun in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo sprintet oder einfach genug Kraft für Überholvorgänge hat. Dank niedrigem Schwerpunkt durch die tiefmontierte Batterie liegt der iX3 stabil auf der Straße und gibt sich bei Bedarf flink und durchaus agil in Kurven.

Der Antrieb erfolgt, anders als man es von einem SUV erwarten würde, nicht über alle vier Räder, sondern ausschließlich über die Hinterachse. Auf der Autobahn ist bei 180 km/h Schluss. Dann regelt die Elektronik ab, falls es die Vernunft des Fahrers nicht vorher getan hat. Und, bei aller Liebe für eine sportive Gangart, das ist auch gut so. Wie bei allen Autos, und besonders bei elektrischen, steigt der Verbrauch bei höheren Geschwindigkeiten exponentiell an. Bei E-Autos macht sich das in einer beunruhigenden schrumpfenden Reichweite bemerkbar. Dann schafft der BMW statt der versprochenen 450 Kilometer nur noch gut die Hälfte.

Verbrauch von 18,8 kWh

Aber so ein E-Auto erzieht sowieso zur Gelassenheit. Ein leichter Gasfuß gepaart mit umsichtiger Fahrweise lässt den Verbrauch sinken und die Reichweite steigen. BMW gibt einem Normverbrauch von 18,6 – 19 kWh in der realitätsnäheren WLTP-Norm an. Wir kamen im Kurzstreckeneinsatz auf Werte um 21 kWh, im gemütlichen Reisemodus mit 120 auf der Autobahn zeigte der Bordcomputer am Ende der Tour sogar eine 17 vor dem Komma an.

Im Test lagen wir mit 18,8 kWh am Ende im Bereich des Normwerts. Wobei es das grüne Gewissen des Fahrers freut, wenn man mit einer angezeigten Reichweite von 306 Kilometern losfährt und nach gut 100 Kilometern entspannter Tour mit fast dem gleichen Wert am Ziel ankommt, weil der Verbrauch unterwegs einfach niedriger war als auf den Kurzstreckentouren vorher. Im Alltag kommt man so mit der heimischen Wallbox gut aus. An einer Schnellladesäule fasst der iX3 bis zu 150 kW Strom in den 74 kWh-Akku.

Bedienung weitgehend analog

Der iX3 ist der elektrische Bruder des BMW X3. Foto: Daniel Kraus

Im Alltag gefiel uns insbesondere, dass BMW noch nicht dem sonst vorherrschenden Trend zu immer mehr und immer größeren Displays erlegen ist. Die Bedienung bleibt ausreichend analog und man kann beispielsweise das große digitale Display vor dem Fahrer in einen beruhigten Modus setzen, der fast nichts außer der Geschwindigkeit anzeigt. Alles Wesentliche sieht man ohnehin im vorzüglichen Head-up-Display in der Windschutzscheibe. Die Assistenten arbeiten sanft, ohne zu abrupte Eingriffe.

Wenn das Auto beispielsweise die Geschwindigkeit ohne vorherige Aktivierung des Tempomaten automatisch an langsamere Fahrzeuge anpasst, geht das nahtlos vonstatten. Nicht ganz fehlerlos arbeitete wie bei allen Herstellern die Verkehrszeichenerkennung. Sie weigerte sich ein ums andere Mal das Ortsschild unseres Städtchens zu erkennen und wähnte sich auch noch hunderte Meter nach dem Schild in einer vorher gar nicht ausgeschilderte 70er-Zone. Bei der Ausfahrt wurde die Straße dagegen richtig zugeordnet.

Insgesamt überzeugt der iX3, weil er ein gutes E-Auto und ein gutes SUV ist, und eines, dass zumindest in der Premiummittelkasse sogar günstig genannt werden kann. (SP-X)

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