BMW Motorrad: Flucht aus der Tristesse des Alltags

Vision Next 100 Great Escape

BMW Motorrad: Flucht aus der Tristesse des Alltags
So stellt sich BMW die Zukunft des Motorrades vor. © AG/Mertens

BMW hat seine Vision der Mobilität der Zukunft bereits gezeigt, Mini und Rolls-Royce auch schon. Nun komplettiert die Motorradsparte mit dem „Vision Next 100: Great Escape“ die Reihe der Zukunftsmobile des Konzerns. Präsentiert wurde es jetzt in Los Angeles.

Von Frank Mertens

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Welche Erwartungen haben die Kunden dann an ihr Auto. Oder soll man besser sagen: Ihr Gefährt? Dass in 30 Jahren ein Auto nicht mehr so aussehen wird, wie wir es von heute kennen, liegt auf der Hand. Das Fortbewegungsmittel der Zukunft wird vernetzt, natürlich emissionsfrei angetrieben sein und vollautonom fahren können.

Wie sich die BMW Group die Mobilität der Zukunft vorstellt, hat sie in diesem Jahr bereits mit den Visionsfahrzeugen von BMW bei der Zentralen Jubiläumsfeier am 7. März in München und und in Peking und London mit seinen Tochter-Marken Mini und Rolls-Royce gezeigt. Doch eine Vision fehlte noch: die von BMW Motorrad. Sie wurde an diesem Dienstag in Los Angeles mit dem „Vision Next 100: Great Escape“. BMW-Vorstandschef Harald Krüger bezeichnete das neue Zukunftsbike der Motorradsparte schlichtweg als "hot"..

Motorradfahren in einer vernetzten Welt

„Das BMW Motorrad Vision Next 100 verkörpert das Verständnis der BMW Group von Motorradfahren in einer vernetzten Welt: es ist ein analoges Erlebnis in einer digitalen Zeit. Es lässt mich aus dem Alltag ausbrechen. Ab dem Moment, in dem ich aufsteige, erlebe ich absolute Freiheit. The Great Escape“, sagte Edgar Heinrich, der Chefdesigner von BMW Motorrad bei der Vorstellung des neuen Zukunft-Bikes.

Dieses Motorrad soll in drei Jahrzehnten dem Kunden ein ultimatives Fahrerlebnis bieten. Die Zeiten eines Helmes sind vorbei, entsprechend soll der Fahrer die Kräfte der Beschleunigung spüren und seine Umwelt noch intensiver spüren als Motorradfahrer in der Jetztzeit. Trotz aller Visionen ist die neue Maschine nach wie vor als eine BMW zu erkennen: dafür sorgen der schwarze Dreiecksrahmen, die weiße Lackierung und der Boxermotor. Darin befindet sich natürlich eine emissionsfreie Antriebseinheit. Was für ein Antrieb es genau ist, darüber schweigen sich die Münchner aus. Mit dem schwarzen Dreiecksrahmen nimmt das Designteam dann auch Anleihen an der R32 von 1923, transferiert sie aber in die Zukunft. Der Rahmen verbindet dabei Hinter- und Vorderrad mit einem dynamischen Schwung, wie Heinrich erklärte.



Der Fahrer sitzt auf diesem Zukunftsbike wie auf einem Roadster, wobei durch die intelligente Anordnung der Flächen für Wind- und Wetterschutz wie auf einem vollverkleideten Motorrad gesorgt ist. Wie es sich für ein Zukunftsmodell gehört, wartet es auch mit technischen Leckerbissen wie einem mitlenkenden Rahmen auf. Wenn der Fahrer den Lenker bewegt, verformt sich zugleich der Rahmen und leitet die Richtungsänderung ein.

Boxer fährt seitlich aus

Ein nettes Gimmick haben sich die Entwickler für den Boxermotor ausgedacht. Während der Boxer im Stand eng anliegt, fährt er mit Fahrtbeginn seitlich aus und optimiert die Aerodynamik und somit auch den Verbrauch. Normalerweise, so Heinrich, denke man bei der Entwicklung eines Motorrades fünf bis zehn Jahr voraus. Dies für drei Dekaden zu tun, sei besonders reizvoll und spannend gewesen. „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem BMW Motorrad Vision Next 100 ein stimmiges Zukunftsszenario für die Marke BMW Motorrad skizzieren“, sagte Heinrich.

BMW Vision Next 100 neu aufmacher AG/Mertens
Vergangenheit trifft Zukunft: Die R32 und die Vision Next 100 AG/Mertens

Da die Digitalisierung auch die Zukunft des Motorrades bestimmen wird, spielt die Vernetzung auch bei diesem Zukunftsbike eine maßgebliche Rolle. So wird der Fahrer durch die verschiedenen Assistenzsysteme über kritische Fahrsituationen über das User Interface fortlaufend informiert, sodass er rechtzeitig reagieren an. Entsprechend werde die übliche Motorradkleidung samt Helm überflüssig. Zu diesen Assistenzsystemen gehört auch eine automatische Balance des Motorrades, die ein Umfallen unmöglich macht. Steigt der Fahrer von Motorrad ab, bleibt es stehen.

Dass alles soll vollkommen unkompliziert und für den Fahrer unauffällig geschehen. „Dies führt dazu, dass sich der Fahrer rundum wohl und auch frei auf seiner Maschine fühlt“, sagte Holger Hampf, der bei der BMW Group das Design Kundenerlebnis leitet. Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine über einer so genannten Visior, einer Datenbrille mit Windschutzfunktion. Er projiziert die wesentlichen Informationen ins Sichtfeld des Kunden.

Zwar weist dieses Bike weit in die Zukunft, doch einiges ist dann doch nicht 20 oder 30 Jahre entfernt, Man müsse nur um die Ecke denken, sagte Heinrich und verweist auf die Vielzahl von Sensoren, mit denen dieses Zweirad ausgestattet ist. Sei es der Schräglagensensor, der für die Temperatur, die Luft und das Wasser. Alles Features, die für vernetztes Fahren von Relevanz sind. Entsprechend dürfte man einige dieser Features nicht erst in drei Dekaden auf der Straße sehen.

Mit den drei Zukunftsstudien von BMW, Mini, Rolls-Royce bis hin zu dem nun gezeigten Motorrad habe das Unternehmen gezeigt, dass man bereits dort angekommen sei, wovon andere noch von träumen, sagte BMW-Chef Krüger.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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