Dekra fordert einheitliche Unfallstatistik

Die Automobil-Sachverständigen der Dekra setzen sich für eine gemeinsame europäische Unfallstatistik ein. Damit könne in den kommenden Jahren die Zahl der Unfalltoten halbiert werden.

Die Automobil-Sachverständigen der Dekra fordern einen Mindeststandard für die Aufnahme von Verkehrsunfalldaten in der Europäischen Union. «Wir brauchen europaweit eine einheitliche Unfallstatistik und vergleichbare Bewertungsmaßstäbe», sagte Dipl.-Ing. Jörg Ahlgrimm, Leiter Analytische Gutachten, bei der Vorstellung des Mercedes-Benz Safety Truck in Brüssel. Damit könne ein konkreter Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Europäischen Charta zur Verkehrssicherheit geleistet werden. Bis 2010 soll die Zahl der Verkehrstoten in der EU um die Hälfte sinken - von knapp 50.000 auf 25.000.

Unfallschwerpunkte entschärfen

«Wir müssen die Möglichkeiten schaffen, das Unfallgeschehen auf europäischer Ebene zu vergleichen. Erst dann können wir die Unfallschwerpunkte in den einzelnen Ländern genauer lokalisieren und diese durch gezielte Aktionen entschärfen», so Ahlgrimm weiter. Gebe es in einem Land Nachholbedarf beim Straßenbau, so könne es in einem anderen die Ausbildung der Fahrer oder der technische Zustand der Fahrzeuge sein. Ein gezieltes Vorgehen setze aber voraus, dass alle wesentlichen Fakten über Entstehung, Ablauf und Folgen von Verkehrsunfällen kompetent erfasst werden.

In modernen Gesellschaften wird großer Wert auf umfassende Verkehrunfallaufnahmen und die statistische Erfassung durch die Polizei gelegt, die bei besonderen Umständen durch geschulte Unfallsachverständige unterstützt wird. Nur derart detailliert erfasste Unfälle könnten als zuverlässige Basis für die Unfallforschung genutzt werden.

Erkenntnisse für Prävention

Die Unfallforschung könne daneben einen Beitrag leisten, die Effizienz von Komponenten wie Airbagsystemen oder Fahrdynamikregelungen bewerten und mit Kosten-Nutzen-Analysen die Schwerpunkte künftiger Arbeiten festlegen. Bedarf für die stärkere Nutzung der Unfallforschung sieht der Experte auch bei der Prävention und Aufklärung. Anders als bei Flugunfällen werden Erkenntnisse der Unfallforschung für den Straßenverkehr bislang zu wenig publiziert und allgemein nutzbar gemacht. Ein erster Schritt könnte eine Übersicht der Ursachen und Vermeidungsmöglichkeiten bei Busunfällen und Gefahrguttransporten sein.


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