Porsche sucht Erkenntnisgewinn

Hybrid-Rennwagen

Porsche schickt zum 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring einen Hybrid-Sportler ins Rennen. Die Platzierungen des aufgepeppten 911er stehen dabei nicht im Vordergrund.

Mit einem Hybrid-Rennwagen auf Basis des Porsche 911 will der Stuttgarter Sportwagenbauer nun das Potenzial des Sparantriebs für die Straße ausloten. Premiere feiert der Doppelmotor-Bolide auf dem Genfer Salon (4. bis 14. März). Kurz darauf soll er beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start gehen. Dabei soll es nicht um Platzierungen, sondern in erster Linie um Erkenntnisgewinn für einen möglichen Serieneinsatz gehen.

Leistungssteigernd und verbrauchsmindernd

Der Porsche GT3 R Hybrid kommt ohne die teuren und schweren Batterien anderer Hybridkonzepte aus. Als Energiespeicher dient ein Schwungrad im Innenraum neben dem Fahrer. Der Rotor speichert Energie in Form von Bewegung und wandelt sie bei Bedarf in elektrischen Strom um. So können zwei je 60 kW/82 PS starke Elektromotor an der Vorderachse versorgt werden, die den 353 kW/480 PS starken Sechszylinder-Boxermotor im Heck beim Beschleunigen unterstützen. Die Zusatzleistung steht dem Fahrer jeweils für sechs bis acht Sekunden zur Verfügung. Danach muss das Schwungrad durch die Rückgewinnung von Bremskraft wieder in Rotation versetzt werden.

Laut dem Hersteller kann der Hybridantrieb je nach Rennsituation sowohl leistungssteigernd als auch verbrauchsmindernd eingesetzt werden. Bekannt sind Stromspeichersysteme mit Schwungrad bereits seit den 50er-Jahren. Damals testeten Verkehrsbetriebe in der Schweiz und Belgien die sogenannten Gyro-Busse, deren Elektromotoren von Schwungrädern mit Strom versorgt wurden. Alle vier bis sechs Kilometer mussten die Rotationsscheiben allerdings an einer Stromtankstelle wieder aufgeladen werden. Durchgesetzt haben sich die Fahrzeuge trotz vieler ökologischer Vorteile nicht, da das notwendige Ladestationen-Netz sie unflexibel machte. In neuerer Zeit kamen Schwungradhybride durch die Formel 1 zu Bekanntheit, wo sie als Alternativen zu Batteriehybridsystemen entwickelt werden. (mid)

Vorheriger ArtikelCrossover-Kleinwagen für Großstädter
Nächster ArtikelBoxenstopp für Kompaktsportler
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden