Während man anderswo auf der Welt die Toyota-Probleme eher gelassen nimmt, werden sie in den USA zum marktpolitischen Instrument. Das bringt die Toyota-Händler auf die Palme.
Deutliche Kritik an der US-Regierung haben die amerikanischen Toyota-Händler nun geübt. Der im Staatsbesitz befindliche Wettbewerber General Motors setze Steuergelder ein, um Toyota-Kunden mit Sonderangeboten zum Wechsel zu bewegen, heißt es in einer Erklärung des nationalen Händlerverbandes. Das sei rücksichtslos, unfair und schade nicht nur der gesamten Automobilindustrie, sondern dem ganzen Land. Die Händler beziehen sich dabei auf zahlreiche Rabattaktionen von GM-Händlern, die die aktuelle Rückruf-Krise bei dem japanischen Hersteller nutzen wollen, um Marktanteile zu gewinnen.
Staatliccher Interessenkonflikt
Problematisch ist die Situation vor allem, da GM nach der Insolvenz im vergangenen Jahr mittlerweile zu 60 Prozent im Staatsbesitz ist. Gleichzeitig laufen Verfahren bei der staatlichen Verkehrssicherheitsbehörde und vor dem US-Kongress, die die Sicherheitsprobleme bei Autos der japanischen Marke untersucht. Hinter vorgehaltener Hand macht man sich bei Toyota daher Sorgen, dass der Staat in einen Interessenkonflikt geraten könnte. Denn ein schwacher Hauptkonkurrent würde die Position des angeschlagenen Autoriesen General Motors stärken. Bereits im Februar hatten Toyota-Händler die Aussagen von US-Verkehrsminister Ray La Hood kritisiert, der die Fahrzeuge der Marke als lebensgefährlich bezeichnet hatte. Dieser zog die Aussage daraufhin zurück. (mid)