Grüne für Wochenend-Fahrverbot

Geht es nach den Grünen, dann sollten die Deutschen am Wochenende ihr Auto stehen lassen. Für Fraktionschef Fritz Kuhn würden davon die Bewohner der Innenstädte profitieren.

Die Grünen haben zum Klimaschutz ein Auto- Fahrverbot an Wochenenden in Städten und Ballungszentren gefordert. Die Bürger würden schnell merken, «dass es auch mal ohne Auto geht», sagte der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Fritz Kuhn, der Chemnitzer «Freien Presse» (Dienstag). Eine Fahrverbotsaktion in Italien sei ein großer Erfolg gewesen. Deutschland solle sich daran ein Beispiel nehmen.

Zeichen gegen Klimawandel

Mit einem Fahrverbot an Wochenenden lasse sich ein deutliches Zeichen gegen den Klimawandel setzen. Vor allem aber würden die Bewohner in den Innenstädten von einem Rückgang der Luftverschmutzung profitieren. «Sie könnten wieder einmal richtig durchatmen», sagte Kuhn.

In Norditalien ruhte am vergangenen Wochenende in mehr als 150 Städten und Kommunen weitgehend der Verkehr. Busse und Taxis sowie schadstoffarme Autos waren von dem Fahrverbot, das nicht auf Autobahnen und Landstraßen galt, ausgenommen.

«Keine tiegründigen Gedanken»

«Es ist gut, dass es eine solche Debatte gibt. Die Debatte über den Klimaschutz im Verkehr ist überfällig«, sagte Hans-Josef Fell, Energie- und Technologieexperte der Bundestagsgrünen, am Dienstag in Berlin zum Vorschlag seines Fraktionschefs. Die Umsetzung der Idee könne nur durch eine Verordnung der Bundesregierung kommen. «Das sollte aber nicht erst Ende dieses Jahres sein, sondern schon früher», sagte Fell. «Uns geht es nicht um Einschränkung der Bürger. Es geht nur um Bewusstmachung wie schlimm die Klimaentwicklung ist.»

Auf die Frage, wie häufig es solche autofreien Wochenenden geben solle, sagte Fell: «Da haben wir uns noch keine tiefgründigeren Gedanken gemacht. Ob das vierwöchentlich sein soll, halte ich vielleicht für übertrieben.» Und weiter: «Ein Mal im Jahr wäre ein Beginn.»

«Man muss nicht immer zu jeder Zeit auf das Auto zurückgreifen. Man kann auch Lebensqualität schaffen, gerade an Wochenenden ohne Auto», sagte Fell weiter. «Man kann die Umgebung wieder kennen lernen und vieles mehr.» Der Abgeordnete räumte allerdings ein: «Das ist keine Maßnahme, die entscheidend wäre, Klimagasemission zu reduzieren.» Fell will für die Zukunft Nullemissions-Autos. Als Beispiele nannte er Autos, «die Ökostrom im Elektromotor batteriebetrieben» speichern. Der Elektromotor sei ein effizienter Antrieb. (dpa)

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