Deutsche Autos holen im Umweltranking auf

Die deutschen Autobauer können sich über gute Platzierungen in der Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland freuen. Der Gesamtsieger kommt indes wieder aus Japan.

Von Thomas Flehmer

Es geht doch. Die deutschen Hersteller haben im vergangenen Jahr den C02-Ausstoß ihrer Fahrzeuge deutlich reduziert. «Die deutschen Unternehmen haben gezeigt, dass Ziele wie die geforderte Reduzierung von 120 Gramm pro Kilometer bis zum Jahr 2012 möglich sind», sagte Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) bei der Vorstellung der aktuellen Auto-Umweltliste des Clubs am Mittwoch in Berlin.

Lob vom VCD

Nachdem Lottsiepen in den zurückliegenden Jahren die deutschen Autobauer wegen ihrer Modellpolitik und unzureichenden Maßnahmen mit Blick auf den C02-Ausstoß kritisiert hatte, gab es diesmal sogar Lob. Schließlich konnten sich in der Kompaktklasse und bei den Familienautos deutsche Autos platzieren. So kam der VW Golf 1.4 TSI DSG bei den Kompakten vor dem Audi A3 1.9 TDIe/Sportback und dem VW Golf BlueMotion auf den zweiten Platz.

Der Sieg ging hier an den Honda Civic Hybrid, der sich auch den Gesamtsieg sichern konnte. Bei den Familienautos landete der 318d Touring von BMW hinter dem Toyota Prius Hybrid ebenfalls auf Platz zwei.

Grenzwerte umsetzbar

Mit Blick auf das Ergebnis der Umweltliste sieht sich Lottsiepen bestätigt, dass die ab 2012 geforderten Grenzwerte sehr wohl technisch umsetzbar sind. «Das Jammern und Wehklagen der Hersteller ist also ebenflüssig wie das Zünden von Nebelkerzen», so Lottsiepen. Am Tag zuvor hatte Mercedes-Entwicklungsvorstand Thomas Weber die Einhaltung des Zeitrahmens als «für nicht möglich» erklärt.

Für Lottsiepen kommen derartige Aussagen nicht überraschend. «Die deutschen Hersteller schaffen es immer wieder, die Instinkte der Bleifußfraktion zu wecken. Ein Auto wie den Touareg, der es schafft, einen Jumbo-Jet abzuschleppen, benötigt man nicht. Das ist ein unverantwortliches und nicht zukunftsfähiges Auto.»

Kleinere Autos kaufen

VW Golf Bluemotion Foto: VW

Lottsiepen plädiert daher für den Kauf kleiner Fahrzeuge. «Man sollte ein Auto kaufen, dass 90 bis 95 Prozent aller Begehrlichkeiten abdeckt. Meistens steht ein Auto bis zu 23 Stunden am Tag. Deshalb reicht ein kleines Auto.» Für andere Zwecke würde es deshalb reichen, sich ein Auto auszuleihen.

Der VCD-Experte fordert die Politik auf, Anreize für den Kauf von Kleinwagen zu setzen. Auf der Klausursitzung des Bundeskabinettes nächste Woche müsse als Ergebnis des Klimaprogramms stehen, dass umweltfreundliche Fahrzeuge ent- und Spritfresser stark belastet werden.

Anhand der Umwandlung der Kfz-Steuer in eine CO2-Steuer könnte auch ein Umdenken bei den Käufern gelingen. Mit dem VW Golf BlueMotion, der am Mittwoch vor dem Presse- und Besucherzentrum der Bundesregierung eine stille Weltpremiere feierte, dem Audi e-Programm und den «Efficient Dynamics» von BMW sei ein Anfang gemacht worden. Bei den Modellen wurde der CO2-Ausstoß bis zu 50 Gramm pro Kilometer sehr stark gesenkt.

Umweltschutz und Fahrspaß

Besonderes Lob hielt Lottsiepen für die Bayern parat. Während BlueMotion bei VW nur in einzelnen Modellen umgesetzt werde, «ist BMW in der Palette viel breiter aufgestellt als VW und Audi», so Lottsiepen. «BMW ist zum ersten Mal auf dem Treppchen. Das zeigt, dass es möglich ist, Umwelttechnik mit Fahrspaß zu verbinden», so Lottsiepen.

Trotz der Ergebnisse bleibt der VCD-Experte zurückhaltend. «Die AMI in Leipzig wurde groß als Umweltmesse angekündigt. Sie hat nichts gebracht», sagte Lottsiepen der Autogazette. Von der im September stattfindenden Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt erhofft er sich mehr Impulse. Eine Trendwende hin zu einem umweltbewussten Handeln kann Lottsiepen indes bei den Herstellern nicht ausmachen. «Die Hersteller sind keine Ökos, sondern auf Gewinn aus und sehr verliebt in die Technik.»

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