«City-Maut führt zu Zweiklassengesellschaft»

ADAC lehnt EU-Vorschlag ab

Der ADAC hat den Vorschlag der EU-Kommission zur Einführung einer City-Maut in Deutschland abgelehnt. Sie würde nicht nur aus ökologischer Sicht sinnlos sein, argumentiert der Autoclub.

Der ADAC hält nichts von der Einführung einer City-Maut in Deutschland. Der Automobilclub sprach sich deshalb kategorisch gegen einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission aus. Wie der ADAC am Donnerstag in einer Pressemitteilung erklärte, würde eine Straßenbenutzungsgebühr in den Städten zu einer Verteuerung der Mobilität führen. Zugleich befürchtet der ADAC eine Zweiklassengesellschaft, da Autofahrer mit geringerem Einkommen sich die City-Maut nicht leisten könnten.

«Aus ökologischer Sicht sinnlos»

«Auch aus ökologischer und verkehrlicher Sicht ist eine Citymaut sinnlos», so ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker anlässlich einer Diskussionsveranstaltung des Deutschen Verkehrsforums zum Grünbuch Stadtverkehr.

«Allein schon aufgrund der räumlichen Beschränkung auf die Innenstadt sind von derart restriktiven Maßnahmen keine positiven Auswirkungen auf die gesamtstädtische Verkehrs- und Umweltbilanz zu erwarten», so Becker weiter. Statt sich für eine Citymaut einzusetzen, sollte die EU nach Ansicht des Clubs vielmehr steuerliche Anreize für die Nutzung umweltfreundlicher Fahrzeuge und Verkehrsmittel liefern. Für den ADAC wäre es sinnvoller, wenn man auf pragmatische Lösungen wie beispielsweise optimierte Verkehrssteuerungssysteme und ein modernes Parkraummanagement setzen würde.

Aber auch ein leistungsfähiger Öffentlicher Nahverkehr sowie attraktive Rad- und Fußwege können entscheidend zur Entlastung in den Innenstädten beitragen, so der ADAC. In Städten wie London oder Stockholm werden bereits seit längerer Zeit Gebühren bei der Fahrt in die City erhoben.

Auch ACE gegen Maut

Der Auto Club Europa (ACE) wendet sich ebenso gegen eine Vorgabe der EU aus Brüssel. «Es ist doch alleine Sache der Städte über kommunale Straßengebühren zu befinden, Brüssel und die EU können hier niemandem was überstülpen», sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag in Stuttgart. In punkto Maut sei aus Sicht des ACE derzeit auch überhaupt kein dringender Handlungsbedarf für deutsche Metropolen erkennbar.

«Statt Restriktionen brauchen wir in Ballungsgebieten vor allem einen wettbewerbsfähigen Öffentlichen Personennahverkehr», sagte Hillgärtner. (AG)

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