Thüringen und Sachsen-Anhalt werben um Modellregion

Elektromobilität in Stadt und auf Land

Thüringen und Sachsen-Anhalt werben um Modellregion
Matthias Machnig (l.) und Opel-Eisenach-Geschäftsführer Fesser. © dpa

Thüringen und Sachsen-Anhalt wollen als Modellregion die Elektromobilität fördern. Rund 100 Partner haben ihre Unterstützung zugesagt.

Thüringen will zusammen mit Sachsen-Anhalt eine der deutschen Modellregionen für Elektromobilität werden. Die gemeinsame Bewerbung, auf die sich die Landesregierungen verständigt hätten, werde am 16. Januar abgegeben, kündigte Thüringens Verkehrsminister Christian Carius (CDU) am Mittwoch in Erfurt an. Unterstützt werde sie von etwa 100 Partnern, darunter Unternehmen wie Opel, mit insgesamt 37 Vorhaben, sagte Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD). Der Bund hat für die Modellregionen - drei bis fünf sind im Gespräch - 180 Millionen Euro bis 2015 vorgesehen.

Sachsen sagt ab

"Beim Zukunftsthema Elektromobilität muss Ostdeutschland dabei sein", forderte Machnig. Dafür würden die Regierungen beider Länder auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werben. "Das Projekt Elektromobilität darf nicht nur allein westdeutsch und großstädtisch sein." Die beiden ostdeutschen Länder treten gegen die großen Automobilländer im Westen an.

Machnig bedauerte, dass es trotz der Thüringer Bemühungen nicht zu einer Drei-Länder-Bewerbung zusammen mit Sachsen gekommen ist. Sachsen - wie Thüringen ein traditionelles Autoland - habe zunächst erklärt, ein gemeinsames Projekt mit Bayern zu erwägen, sei nun aber gar nicht dabei. Die Versuche, den Nachbarn für das Modellprojekt zu gewinnen, würden nun eingestellt. Machnig: "Sie kennen unsere Telefonnummer."

Repräsentative Region für ganz Deutschland

Nach Angaben von Carius soll sich die mitteldeutsche Modellregion entlang der Thüringer Städteachse Erfurt-Weimar-Jena erstrecken und in Sachsen-Anhalt die Städte Magdeburg und Halle einbeziehen. Untersuchungen im Auftrag des Thüringer Wirtschaftsministeriums hätten ergeben, dass diese Region mit ländlichen Gebieten und mittelgroßen Städten repräsentativ für etwa 43 Prozent der Fläche Deutschlands sei, sagte Machnig.

Schwerpunkte der Bewerbung sind laut Carius unter anderem neue Logistikkonzepte, der Aufbau von Strom-Ladestationen entlang der Autobahnen und ein Projekt, das erneuerbare Energien in einer neuen Wohnsiedlung mit Elektromobilität verknüpft. "Aber es geht auch um Themen wie die Verknüpfung von Carsharing mit dem Angebot von Bussen und Bahnen". Die Thüringer Landtagsfraktionen der Grünen begrüßte die Bewerbung.

Thüringer Automobilindustrie stärkster Industriezweig

Die beiden Thüringer Ministerien wollen, wenn die ostdeutsche Modellregion von der Bundesregierung den Zuschlag erhält, selbst etwa neun Millionen Euro im Zeitraum 2013 bis 2015 ausgeben. Mit einer Entscheidung, ob Thüringen Geld aus dem Topf des Bundes bekommt, wird in diesem Jahr gerechnet, 2013 würde der Start erfolgen.

Machnig sieht im Trend zur Elektromobilität eine Schlüsselfrage auch für die Zukunft der Thüringer Automobilindustrie - dem umsatzstärksten Industriezweig mit tausenden Arbeitsplätzen im Freistaat. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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