Turbostarke Rückkehr

Porsche Cayenne Turbo S

Porsche holt den Turbo S zurück ins Cayenne-Programm. Das neue alte Top-Modell leistet 550 PS. Auf dem deutschen Markt kostet das Auto mehr als 132.000 Euro, doch für den ist es eigentlich gar nicht gedacht.

Von Sebastian Viehmann

Das Publikum will eine Zugabe, und das Zuffenhausener Ensemble legt nach. Der Turbo S wird - wieder einmal - das Spitzenmodell im Cayenne-Programm. Wie sich die Nachfrage nach einem 550 PS starken Geländewagen in Deutschland entwickeln wird, kann Porsche dabei ziemlich egal sein. Denn der neue Turbo S bediene den «Bedarf an sportlich-exklusiven SUV-Fahrzeugen in den neuen, aufstrebenden Märkten Osteuropas und Asiens», heißt es bei dem Sportwagenhersteller. Wer in Deutschland den Namen Porsche hört, denkt an den 911er. In Peking, Moskau oder Dubai aber hat man dabei sofort den Cayenne vor Augen. Die weltweite Nachfrage nach dem potenten Gelände-Sportler reißt nicht ab.

Durst gezügelt

Eigentlich hatte Porsche sein Flaggschiff vorzeitig eingemottet und den normalen Turbo zum Top-Modell befördert, der mit 500 Pferdestärken im Stall auch nicht gerade untermotorisiert ist. Bei dieser Veränderung an der Spitze der Nahrungskette mag auch ein zweifelhafter Image-Gewinn für den Mega-Cayenne eine Rolle gespielt haben: Satte 66,7 Liter auf 100 Kilometer schluckte 2006 ein Turbo S mit Vollgas bei Tempo 270 im «Extrem-Verbrauchstest» einer Autozeitschrift - keiner im Vergleich soff mehr.

Mit der Umstellung der Motoren auf Benzin-Direkteinspritzung und anderen Maßnahmen konnte Porsche beim letzten Facelift den Durst des Cayenne etwas zügeln. Laut Herstellerangabe soll der neue Turbo S mit durchschnittlich 14,9 Litern Super pro 100 Kilometer zumindest nicht mehr verbrauchen als der Turbo. Unter der Haube arbeitet der 4,8 Liter große V8, beatmet von zwei Abgas-Turboladern. Für die Leistungsspritze sorgen eine geänderte Motorsteuerung und eine modifizierte Ansauganlage. Mit 550 PS ist das neue Top-Modell fast 30 PS stärker als der alte Turbo S. Das Drehmoment wächst auf 750 Newtonmeter und liegt ab 2250 Umdrehungen an. Der 2,3 Tonnen schwere Gelände-Sportler beschleunigt in 4,8 Sekunden auf 100 Sachen, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 280 Km/h.

Mit Keramikbremsen

Optisch dezent überarbeitet Foto: Porsche

Optisch wird sich der Über-Cayenne durch spezielle 21-Zoll-Leichtmetallfelgen, Radhausverbreiterungen und vier neue Auspuff-Endrohre von den anderen Modellen abheben. Bei der fahrdynamischen Ausstattung greift Porsche in die Vollen: Neben Luftfederung, Niveauregulierung und dem aktiven Fahrwerk PASM (Porsche Active Suspension Management) sind auch die Wankstabilisierung PDCC sowie eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung an Bord. Gegen Aufpreis gibt es Porsches Kohlefaser-Keramik-Bremsscheiben, die sich durch eine verbesserte Fading-Stabilität bei hoher Temperatur-Belastung auszeichnen und die es bislang nur für Sportwagen wie den 911 gab.

Zur Serienausstattung des Turbo S gehören elektrische Leder-Sportsitze und ein Multimedia-System mit Festplatten-Navigation. Zu haben ist der Wagen ab August und steht für den deutschen Markt mit 132.774 Euro in der Liste. Schon der normale Turbo kostet 108.617 Euro und ist damit mehr als doppelt so teuer wie das 290 PS starke V6-Basismodell (51.735 Euro).

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