Maserati MC 12: Die Adrenalinspritze

Die Segelyacht wird Ihnen langweilig und der fünfte Ferrari in der Einfahrt gibt Ihnen auch keinen Kick mehr? Dann wird es Zeit für etwas wirklich Exklusives. Der Maserati MC 12 Corsa hat 755 PS – und wird nur 12 mal gebaut.

Von Sebastian Viehmann

Die Inspiration für den Corsa war der MC 12 GT1, mit dem Maserati in der internationalen FIA GT-Meisterschaft laufend Erfolge feiert. Von all den Startnummern und Sponsoren-Aufklebern befreit, versprüht der Corsa pure Eleganz und Schönheit. Die blaue Rennflunder duckt sich sprungbereit auf den Asphalt wie ein kraftstrotzender Sprinter, der nur auf den Startschuss wartet.

Weil der Mittelmotor-Sportwagen für keine Rennserie homologisiert werden musste, konnten sich die Maserati-Ingenieure richtig austoben. Das V12-Triebwerk darf sich rühmen, 755 Pferdestärken bei 8000 Umdrehungen auf die Straße zu bringen. Bei einem Fahrzeuggewicht von etwas mehr als 1,1 Tonnen ergibt das ein Leistungsgewicht von 1,52 Kilogramm pro Pferdestärke.

Es fehlt nichts - nur die Straßenzulassung

Die exklusive Rennflunder hat 755 PS unter der Haube. Foto: Werk

Auch das Drehmoment von 740 Newtonmetern bei 5500 Touren lässt selbst verwöhnten Sportwagen-Fahrern die Kinnlade nach unten klappen. Maserati hat auch auf den Air Restrictor verzichtet. Der reduziert bei den Rennwagen die Menge der Ansaugluft und frisst damit Leistung. Solche Beschränkungen kennt der Corsa nicht.

Der Wermutstropfen: Eine Straßenzulassung hat das Karbon gewordene Rennfieber nicht. Über die Höchstgeschwindigkeit schweigt Maserati sich aus. Sie dürfte jedoch locker ausreichen, um so ziemlich alles zu versägen, was vier Räder hat und nicht gerade von Raketen beschleunigt wird.

Über die Höchstgeschwindigkeit schweigt sich Maserati aus. Foto: Werk

Damit das pfeilschnelle Ungetüm auch zum Stehen kommt, schmiegen sich groß dimensionierte Karbon-Bremsen an die gewaltigen 18-Zöller. Auf ABS muss der Fahrer allerdings verzichten. Dafür geht es im Innenraum des Wagens fast schon bequem zu. Fahrer und Beifahrer werden von einem edlen schwarz-blauen Interieur umgeben.

Vor dem Piloten prangt ein Armaturenträger mit Rund-Instrumenten, die natürlich vom Drehzahlmesser dominiert werden. Mit einem Start-Knopf auf der Mittelkonsole wird das V12-Ungetüm zum Leben erweckt und lässt den Passagieren wohlige Schauer über den Rücken fahren. Fast schon spießig wirken die gewöhnlichen Lüftungs-Drehschalter, die elektrische Spiegelverstellung oder die 12 Volt-Steckdose im Innenraum. Aber warum sollte man in einem der seltensten Supersportwagen aller Zeiten nicht auch mal sein Handy aufladen können?

Eine Million Euro plus Mehrwertsteuer

Maserati plant Events - damit die 12 Boliden zeigen, was in ihnen steckt. Foto: Werk

Die Monocoque-Karosse aus Karbonfasern strahlt ab Werk in der Farbe «Blue Victory». Auf Anfrage liefert Maserati den Wagen auch in einer anderen Farbe -bei einem Stückpreis von einer Millionen Euro plus Mehrwertsteuer darf man dieses Entgegenkommen erwarten. Doch wer sich diesen Auto-Traum erfüllen kann, für den ist Geld ohnehin Nebensache.

Auch um den Nachbarn neidisch zu machen, taugt der MC 12 Corsa nur bedingt. Denn eine Straßenzulassung hat der Wagen ja nicht. Man wird ihn also nur auf privaten Rennpisten antreffen. Maserati verspricht außerdem spezielle Veranstaltungen, bei denen MC 12-Fahrer ihre Boliden auf internationalen Rennstrecken ausfahren können. Schließlich wäre es schade, wenn die traumhaft schönen Dreizack-Renner in den Sammler-Garagen irgendwelcher Ölscheichs eingesperrt blieben und nicht ab und zu auf freier Asphaltbahn zeigen könnten, was in ihnen steckt.

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