Koreas Antwort auf Artega

Spirra S

Der Messestand ist klein, die Aufmerksamkeit riesengroß. Auf der Auto China in Peking zeigt Oullim Motors erstmals den Straßenrennwagen Spirra S.

Von Stefan Grundhoff

Abseits der übermächtigen Marken aus Europa und China klicken an einem unscheinbaren Messestand unaufhörlich Fotoapparate und grelle Blitzlichter. Der koreanische Hersteller Oullim Motors stellt seinen ersten Supersportler vor. Rennboliden für die Kundenhand das ist in Korea etwas Neues. Die Firma ist gerade einmal acht Jahre alt; drei Jahre lang beschäftigte man sich mit dem Projekt «Spirra S».

Export denkbar

Ab Juni dieses Jahres werden in Korea und China die ersten Fahrzeuge verkauft. «Auch ein Export in die USA und Europa ist durchaus denkbar», so Gil-Won Park, «doch zunächst starten wir mit einer Jahresproduktion von 100 Fahrzeugen für den koreanischen Markt. Maximal können wir 300 Auto pro Jahr bauen.»

Wer erzählt einem das auf den asiatischen Motorshows nicht? Doch präsentiert sich der 4,36 Meter lange Spirra S anders, als die Vielzahl anderer Sportwagen auf dem asiatischen Manufakturmarkt. Das Design erlaubt sich keinerlei Entgleisungen, ist massentauglich, als würde man einen Renner aus Europa vor sich haben. Gegen ein deutsches Manufakturmodell wie den Artega GT muss sich der Spirra keinesfalls verstecken. Seinen Gegnern auf dem asiatischen Markt will der graue Renner bereits mit dem Logo es koreanischen Tigers Angst machen. Man zeigt sich angriffslustig.

Mit 400 PS auf 305 km/h

Attraktive Seitenlinie Foto: press-inform

Ob ein Sportwagen ein Erfolg wird oder nicht, entscheidet nicht zuletzt der Motor. Hier hat sich Oullim Motors beim koreanischen Nachbarn Hyundai bedient. Dessen müdes 2,7-Liter-V6-Aggregat in Mittelmotorbauweise leistet dank Kompressoraufladung 299 kW / 400 PS und ein maximales Drehmoment von 355 Nm. Geschaltet wird per manuellem Sechsganggetriebe. Der Spurt 0 auf 100 geschieht in 4,8 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 305 km/h.

Doch nicht nur die Fahrleistungen unterstreichen den sportlichen Charakter des Spirra S. Im Innenraum gibt es enge Recaro-Sportsitze, ein klar gegliedertes Armaturenbrett und ein 35 Zentimeter großes Momo-Sportlenkrad. Dank einer Brembo-Hochleistungsbremsanlage soll der Hecktriebler über vorzügliche Bremswerte verfügen.

Stärkere Version soll kommen

Ein bisschen zu verspielter Innenraum Foto: Oullim

Das geringe Leergewicht von kaum mehr als einer Tonne und eine maximale Karosseriesteifigkeit soll eine Mischung aus Karbon und Alu-Spaceframe ermöglichen. Innerhalb des nächsten Jahres soll der 1,22 Meter hohe Spirra nicht nur als 600 PS starke Turboversion mit sequentiellem Getriebe, sondern auch mit Hightech-Komponenten wie Spurhalteassistent, Einparkcomputer und Objekterkennung verfügbar sein.

Bereits das aktuelle Modell verfügt über einen «Car-PC» auf Windowsbasis. «Der Preis für den Spirra S wird bei umgerechnet 100.000 US-Dollar plus Steuer starten», so Gil-Won Park. Bei dem Dollarkurs fast schon ein Schnäppchen.

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