Chrysler nimmt mit Sebring neuen Anlauf

Nicht alle Tage stellt die Chrysler-Group außerhalb von Nordamerika ein Auto vor. Doch gerade der neue Sebring soll auf dem europäischen Markt die Marke im volumenstarken Mittelklasse-Segment wieder auf die Beine bringen.

Von Stefan Grundhoff

Die letzte Sebring-Generation ist in unseren Breiten meist nur als Cabrioversion anzutreffen. Nur überaus selten bekommt man einmal einen Viertürer zu Gesicht. Der elegant-offene Viersitzer Sebring Cabrio ist in den USA seit Jahren überaus erfolgreich. In Europa konnte er den Alpha-Tieren rund um BMW 3er, Audi A4 und Mercedes C-Klasse nie gefährlich werden. Von dem ehemals propagierten Chrysler-Premium-Anspruch hat sich der Sebring losgesagt. Er will mit viel Auto für wenig Geld in erster Linie gegen Opel Vectra, Peugeot 407 und Citroen C5 ankämpfen. Seinen etablierten Kollegen hat er einiges voraus. Denn die Dimensionen des neuesten Sebring sind einmal mehr beeindruckend.

Neue Märkte sollen erschlossen werden

Mit einer Länge von 4,84 Metern strebt der Fronttriebler bereits in Richtung Design-Ikone Chrysler 300C. Das Platzangebot fällt daher entsprechend üppig aus. Erstmals ist das europäische Mittelklasse-Segment bei der Entwicklung eines Chryslers als Maßstab genommen worden.

Thomas Hausch, Direktor für International Sales and Marketing der Chrysler Group: «Der neue Sebring ist nicht nur das erste D-Segment-Fahrzeug von Chrysler mit einem Dieseltriebwerk, sondern der erste, der auch als Rechtslenker zu bekommen ist. Das erlaubt es uns, Kunden in ganz neuen Märkten anzusprechen.» Scheint so, als wollten es die Amerikaner in einem längst abgeschriebenen Bereich noch einmal wissen. Mit einem eher unauffälligen Design will man weltweit neue Käuferschichten gewinnen.

Japanische Gefühle am Heck

Neues Bildschirmnavigationssystem Foto: Werk

So orientiert sich die Front des gestreckt wirkenden Sebring am Sportroadster Crossfire. Ähnlich die Reifen und die Kante in der Motorhaube, dazu der abgerundete Grill mit obligatorischem Wabenmuster und der Chrysler-Spange. Im Gegensatz zu seinem in Europa wenig beachteten Vorgänger zeigt die leicht ansteigende Seitenlinie deutlich mehr Kontur.

Am untypischen Stummelheck kommen dagegen japanische Gefühle auf. Sebring-typisch verschwindet das hintere Kennzeichen in der rundlichen Heckschürze. Die zweiteiligen Rückleuchten ziehen sich dabei weit in die Seitenansicht hinein. «Der Sebring beinhaltet die bekannten Chrysler-Attribute ausdrucksstark, athletisch und leidenschaftlich», so Chefdesigner Trevor Creed.

Innenraum in Plastik

Plastik dominiert Foto: Werk

Der neue Sebring wird im Frühjahr 2007 nach Europa kommen. Die Produktion für den US-Markt startet in den nächsten Wochen. Der Amerikaner wird bei uns in den beiden Ausstattungsvarianten Touring und Limited beim Händler stehen. Der Innenraum zeigt sich in beiden Versionen im bekannten Chrysler-Stil.

Von der Liebe zum preiswerten Kunststoff konnte sich das Chyrsler-Designteam auch diesmal nicht lösen. Besonders Bedienelemente, Mittelkonsole und Lenkrad könnten auch in dem neuen Mittelklassemodell deutlich hochwertiger sein.

Beheizbarer Kaffeehalter

Beheizbarer Becherhalter Foto: Werk

Neu ist das Bildschirmnavigationssystem mit 20-GB-Festplatte und USB-Port. Diejenigen, die ihr Frühstück am liebsten auf der Autobahn einnehmen, dürfen sich freuen. Als erstes Auto auf dem deutschen Markt wird der Becherhalter nicht nur kühl-, sondern auch beheizbar sein - nie mehr kalter Kaffee im Stau.

Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 40:60 umklappen und der Stauraum somit deutlich erweitern. Leider lassen sich die Kopfstützen im Fond nicht verstellen.

Diesel kommt von VW

Für den Antrieb sorgen zunächst drei Benziner und ein Diesel. Da ist der Zweiliter-Benziner, der mit seinen vier Zylindern 112 kW / 152 PS und 190 Nm leistet. Zudem werden ein 2,4-Liter-Aggregat mit 173 PS sowie ein 2,7 Liter V6 mit rund 200 PS verfügbar sein. Wie im Dodge Caliber kommt auch im Sebring der von Volkswagen eingekaufte Dieselmotor zum Einsatz.

Das Zweiliter-TDI-Aggregat ist mit seinem Sechsganggetriebe besonders sparsam und leistet 140 PS / 310 Nm Drehmoment. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten ergänzend eine Allrad-, eine SRT-Sportversion und ein Cabriolet folgen. Für Sicherheit an Bord sorgen Front-, Kopf- und Seitenairbags, sowie ABS, ESP, Bremsassistent. Der Einstiegspreis steht noch nicht fest, dürfte für das Basismodell mit 152 PS jedoch bei rund 25.000 Euro liegen.

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