Baijah Tulos 4×4: Robuster Gelände-Koloss

In seiner Heimat ist der kernige Offroader unter dem Namen «Patriot» bekannt. Als «Baijah Tulos 4×4» kommt der russische Geländegänger jetzt auch nach Deutschland.

Von Susanne Kilimann

Echte Offroad-Fans hierzulande denken in aller Regel westlich. Wer Geröllpisten und Extremsteigungen bewältigen will, hat sofort die US-Klassiker im Kopf: Rovers Defender, Wranglers Jeep, die martialischen Hummer-Ungetüme. Doch zumindest bei der preisbewussten Kundschaft hat sich längst auch der russische Allradler Lada Niva einen Namen gemacht. Jetzt soll ein weiterer Russen-Jeep in Deutschland Terrain gewinnen. Tulos 4x4 heißt der Koloss aus dem Osten, mit dem der Bad Nauheimer Importeur Markus Nöske die Modellpalette seiner Nischenfahrzeugmarke Baijah erweitert.

Arbeitstier für schweres Gelände

Mit Hobby-Offroadern aus dem beliebten SUV-Segments hat der robuste Russe ungefähr soviel gemein wie ein Öltanker mit einem Kreuzfahrtschiff. Wohlweislich preist ihn der Importeur auch nicht als «Sport Utility Vehicle» an. Für Nöske ist der Wagen ein «RUV» - ein „Rough Utility Vehicle“, ein Arbeitstier für schweres Gelände. Tulos, der in seiner Heimat unter dem Namen «Patriot» vertrieben wird, ist 4,70 Meter lang, stattliche zwei Meter hoch, hat wuchtige Räder und ebensolche Stoßfänger. Die Bodenfreiheit des Allraders gibt der Importeur mit 23 Zentimetern an, den Wendekreis mit 6,30 Metern und den Böschungswinkel vorn und hinten mit 39 Grad. Der 1,8 Tonnen schwere Wagen schafft 2,35 Tonnen Anhängerlast (gebremst) von der Stelle.

Annehmlichkeiten Fehlanzeige

Rustikaler Offroader aus dem Osten Foto: Press-Inform

Klimaanlage? Airbag? Auf solche Errungenschaften müssen Tulos-Fahrer freilich verzichten. Die Entwickler des karg ausgestatteten Russen-Jeeps hatten wohl auch nicht die Offroad affine PKW-Klientel vor Augen, als sie ihren «Patrioten» konzipierten. Das macht nicht zuletzt die Ausstattungsliste deutlich. So ist der Wagen auf Wunsch mit zwei Gewehrhalterungen zu haben. Und hinter der Rückbank könnte es sich eine ganze Försterstaffel bequem machen. Während der Fahrt dürfen die klappbaren Seitenbänke, die es früher auch im Defender gab, zwar nicht genutzt werden. Doch Waldhüter, die in einer verregneten Mittagspause Karten spielen wollen, werden die Pritschen im üppig bemessenen Kofferraum wahrscheinlich zu schätzen wissen.

Im Innenraum versprüht der Tulos mit den grauen Venylbezügen der Sitze Ostblock-Charme. Immerhin gönnt die Autoschmiede aus dem russischen Uljanowsk der Kundschaft elektronische Fensterheber und Zentralverriegelung, verstellbare Sitze, ein höhenverstellbares Lenkrad, zwei Handschuhfächer und Lüftungsdüsen für die Fondpassagiere. Wie der kleinere Offraod-Bruder Taigah basiert Tulos auf einem klassischen Leiterrahmen. Die Starrachsen sind vorn an Schraubenfedern, hinten an Blattfedern aufgehängt. Für ein besseres Straßen-Fahrverhalten rüstet Importeur Nöske einen Sport-Stoßdämpfersatz von Bilstein nach. Zusätzliche Stabilisatoren sorgen zudem dafür, dass der Wagen in der Spur bleibt - auch wenn der Fahrer mal eine Hand vom Lenkrad nimmt.

Robuste Technik

Robust gibt sich auch das Cockpit Foto: Press-Inform

Schwierige Offroad-Strecken meistert der russische Geländegänger mit robuster Technik. Das Fünfgang-Getriebe verfügt über einen zuschaltbarem 4x4-Antrieb mit 50-prozentiger Geländeuntersetzung, der wahlweise auch mit Differenzialsperren kombiniert werden kann. Für Power sorgt ein 2,7 Liter Vierzylinder, den die Russen bei Toyota einkaufen. Das Aggregat leistet 94 kW/ 128 PS. Das maximale Drehmoment von 218 Newtonmeter liegt bei 2500 U/Min an. Sein Spitzentempo hat der 1,8 Tonnen schwere Wagen bei 140 Stundenkilometern erreicht. Der Offroader aus Uljanowsk begnügt sich mit Normalbenzin. Davon will er aber eine ganze Menge. Laut Importeur liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 12,2 Litern. Der russische Klettermaxe erfüllt die Euro-4-Norm und bläst pro Kilometer 284 Gramm CO2 in die Luft. Alternativ kann er mit Ethanolanlage bestellt werden.

Der Preis ist das mit Abstand stärkste Argument für den Tulos. Das Basismodell bietet Baijah ab 22.900 Euro an. Konkurrent Hyundai Terracan zum Beispiel ist rund 5000 Euro teurer. Die Preislisten für VW Touareg und Mercedes M-Klasse starten jenseits der 40.000-Euro-Marke.

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