Ford Fiesta: Als Gebrauchter mit wenig Schwächen

Ford Fiesta: Als Gebrauchter mit wenig Schwächen
Der Ford Fiesta Active setzt auf Offroad-Elemente. © Ford

Wer an einem gebrauchten Kleinwagen interessiert ist, der sollte sich den Ford Fiesta anschauen. Beim TÜV leistet er sich nur wenig Schwächen.

Der Ford Fiesta gehört mittlerweile zu den Urgesteinen im Kleinwagen-Segment. Seit 1976 prägt der Kleine bereits über acht Generationen hinweg das deutsche Straßenbild. Wie andere Kleinwagen auch gelang dem Kleinen die Metamorphose vom spartanisch ausgestatteten Basisauto hin zu einem Mini-Me der größeren Modellgeschwister. Die siebte Generation (Typ JA8, 2008 bis 2017) gibt sich in letzterer Hinsicht schon ziemlich erwachsen.

Der Fiesta der siebten Generation ist als Drei- oder Fünftürer erhältlich. Auch die sportliche Variante ST gibt es seit 2016 nicht ausschließlich mit drei Türen, sondern auch in der praktischen Variante mit fünf Türen. Beim Design orientiert sich der Kleinwagen an Focus und Mondeo, ein Mauerblümchen ist er auf jeden Fall nicht. Innen geht es halbwegs geräumig zu, das Platzangebot des knapp vier Meter langen Fahrzeugs ist zumindest für Fahrer und Beifahrer gut. Der Fiesta punktet mit bequemen Sitzen.

Schlechte Rundumsicht

Die Rundumsicht gestaltet sich dank der kleinen Seitenfenster und der flachen Heckscheibe eher schwierig. Nicht immer einfach ist es, die vielen Schalter und Knöpfen in der Mittelkonsole die richtige Anwendung zuzuordnen. Hier muss man einfach ausprobieren und ein Gefühl für die wichtigen Bedieneinheiten entwickeln.

Die Rücksitzbank lässt sich bei allen Modellvarianten im Verhältnis 60:40 geteilt umklappen, das Kofferraumvolumen beträgt zwischen 281 und 979 Liter. Für Lieferdienste und Handwerker gab es seit 2012 auch eine Kastenversion, der bis zu 1.000 Liter Ladevolumen bot. Anfang 2013 erhielt der Fiesta ein Facelift. Unter anderem wurden die Materialauswahl im Innenraum verbessert und die Bedienelemente überarbeitet.

Das Cockpit des Ford Fiesta bietet eine gute Übersichtlichkeit. Foto: Ford

Bei den Motoren muss man die Zeit vor und nach dem Facelift in Betracht ziehen. Vor 2013 sind Benziner mit 1,4- und 1,6-Liter-Hubraum im Angebot, die ein Leistungsangebot von 96 PS bis zu 134 PS abdecken. Die Selbstzünder kommen auf 70 PS (1.4 TDCI) sowie je nach Baujahr auf 75 PS, 90 PS oder 95 PS (1.6 TDCI). Für die Kraftübertragung sorgt jeweils ein manuelles Fünfgang-Getriebe. Nur für den 1,4-Liter-Benziner mit 96 PS gibt es alternativ eine Viergang-Automatik.

Auch Variante mit Flüssigggas

Mit dem Facelift halten neben einem Einliter-Dreizylinder mit 65 PS und 80 PS auch die Drei- und Vierzylinder-Ecoboost-Motoren mit 1,0 und 1,6 Liter Einzug in den Fiesta. Die kleinen Turbos kommen auf 100 PS, 125 PS und 140 PS. Wer es richtig krachen lassen möchte, ist bei den ST-Varianten richtig. Der 1,6-Liter-Vierzylinder Turbo leistet als „ST“ 182 PS und als „ST200“ 200 PS.

Bei den „GTI“-Alternativen ist ein manuelles Sechsgang-Getriebe für knackige Schaltvorgänge zuständig, bei den anderen Aggregaten kommt standardmäßig ein manuelles Fünfgang-Getriebe zum Einsatz, für den 1.4er mit 100 PS optional auch ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Über die ganze Produktionszeit des Fiesta stand der 1,25-Liter-Vierzylinder-Basis-Benziner zur Wahl, der in den zwei Ausbaustufen mit 60 PS und 82 PS angeboten wurde. Dito ist eine 92 PS starke Version mit Flüssiggas im Angebot gewesen.
ST-Line für Sportliche

Auch beim Fiesta hängt das Wohlfühleffekt von der gewählten Ausstattungslinie ab. Von einfach bis komfortabel ist alles dabei; wer es sportlich mag, kann auch nach der „ST-Line“ Ausschau halten. Eine Klimaanlage gehört standardmäßig erst ab dem Komfortniveau Ghia zum Serienumfang. Bei seinem Debüt erreichte der Fiesta beim Euro-NCAP-Crashtest fünf Sterne. Natürlich waren die Anforderungen damals anders als bei heutigen Kleinwagen. Frühe Modelle sind lediglich mit vier Airbags ausgerüstet, nach dem Facelift kommt der vorher optionale Kopf-Schulter-Airbag zum Serienumfang hinzu. Auch ein Notbremsassistent gehört seit der Frischzellenkur zur Standardausstattung. Für diese Klasse ungewöhnlich: Ford bietet für die Modelle ab 2013 einen programmierbaren Schlüssel an. Damit können etwa Eltern Funktionen wie Höchstgeschwindigkeit und Radiolautstärke limitieren und zudem verhindern, dass Assistenzsysteme deaktiviert werden.

Prüfer mit wenig Beanstandungen

Das Heck des Ford Fiesta Active lässt sich sehen. Foto: Ford

Der Fiesta der siebten Generation macht beim TÜV einen guten Eindruck. Allerdings hat er auch Schwachpunkte. Dazu zählen die Lenkgelenke beim Fahrwerk und auch Probleme bei der Beleuchtungsanlage (falsche Einstellungen und defekte Leuchtmittel). Bei älteren Fahrzeugen sollten Interessenten auf die Auspuffanlage achten. 2011 rief Ford den Kleinen wegen undichten Bremsleitungen, schadhaften Hinterachsen sowie zerbröselnden Auspuff-Anlagen bei Diesel-Motoren in die Werkstätten.

Das Gebrauchtwagen-Angebot ist groß. Mit ein wenig Umsicht und Nachschauen findet man sicherlich ein gut erhaltendes Fahrzeug. Modelle aus der Anfangszeit stehen in den Online-Gebrauchten-Portalen für rund 1.500 Euro. Wenn es etwas weniger alt sein darf: Fahrzeuge nach 2013 kosten ab rund 3.000 Euro. Die seit 2013 beziehungsweise 2016 erhältlichen ST und ST200-Krawallos muss man mindestens 8000 und 14.000 Euro anlegen. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein