Variabler Allradantrieb verleiht Volvo V50 mehr Bodenhaftung

Der Allradantrieb im Volvo V50 macht angesichts der Motorleistung Sinn. Allerdings zeigt das System leichte Schwächen, die im kommenden Jahr abgestellt werden sollen.

Stefan Grundhoff

Auch Frontantriebsfirmen wie Volvo kommen zunehmend auf den Geschmack und werten Modellreihen durch sportliche Allradversionen auf. Neuestes Beispiel ist der erfolgreiche Volvo V50. Das Topmodell T5 ist nicht erst im Grenzbereich überfordert. Da macht ein Allradmodell durchaus Sinn.

Längst nicht alle Kombikäufer sind an einem großen Laderaum interessiert. Stattdessen stehen Design und Image im Vordergrund. Davon bietet der kleinste Volvokombi besonders als edler T5 Allrad einiges. Immerhin schlummert unter der nasal geformten Motorhaube mächtig Kraft. 162 kW/220 PS blubbern sanft aus dem 2,5-Liter großen Turbo-Fünfzylinder. Bereits ab 1500 U/min steht das maximale Drehmoment von 320 Nm zur Verfügung. Bis 4400 U/min bleibt die Kraft unverändert an der Kurbelwelle. Eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und eine Spurtpotenzial von 0 auf 100 km/h in kaum mehr als sieben Sekunden beeindrucken ebenfalls.

ESP greift zu früh ein

Das ESP greift in Kurven zu früh ein. Foto: Press-Inform

Damit die Motorleistung nicht wie beim Fronttriebler nervig am Steuer zerrt, hat der V50 T5 AWD einen variablen Allradantrieb im Gepäck. Im Normalfall wird die Kraft zu 95 Prozent an die beiden Vorderräder übertragen. Verliert ein Rad an Grip, geht ein Teil der Power über eine Haldex-Kupplung an die Hinterachse. Allrad hört sich gut an, doch auf Schnee und Eis offenbart das System durchaus Schwächen. So greift das elektronische Stabilitätsprogramm DSTC (ESP) in Kurven derart früh ein, dass die Hinterräder gar nicht dazu kommen, die Kraft zu übertragen. Bleibt nur eins: DSTC in den eingeschränkten Modus schalten und es geht deutlich besser.

Auf festem Untergrund und beim Beschleunigen sieht es deutlich besser aus. Verlieren die Räder an der Vorderachse die Haftung, geht die Kraft mit Verzögerung nach hinten.

Sportlicher Charakter

Anfang nächsten Jahres soll das System verbessert werden. Das neue Volvo Topmodell XC 90 V8 hat bereits einen Volvo-Allradantrieb der zweiten Generation. Hier liegt auf der Haldexkupplung eine Vorspannung an und der variable Hinterradantrieb arbeitet so mit deutlich weniger Verzögerung. Noch sinnvoller scheint es jedoch, dass Volvo die Kraftübertragung von derzeit 95:5 Prozent ändert und auch im normalen Fahrbetrieb mehr Kraft an die Hinterachse bringt. Das kostet zwar Benzin, doch sorgt im Grenzbereich für noch mehr Sicherheit.

Zum sportlichen Charakter des Volvo V50 T5 AWD passt die sportliche Federung sowie die gelungene Fahrwerksabstufung. Ebenfalls tragen die direkten Lenkung und das aus den R-Sportversionen entliehene Sechsgang-Getriebe zum dynamischen Fahrspaß bei. Für 1700 Euro Aufpreis gibt es ein Automatikgetriebe, dass noch besser in den T5 passt. Volvo verspricht für die AWD-Variante einen Verbrauch von unter zehn Litern Super auf 100 Kilometern.

Nicht allzu viel Platz

Das Innere ist dezent und elegant. Ausnahme ist die Mittelkonsole. Foto: Press-Inform

Im Innern gibt sich der sportliche Lifestylekombi betont elegant und dezent. Die Sitze sind angenehm straff, könnten jedoch mehr Seitenhalt vertragen. Das Cockpit wirkt durch Instrumente und Schalter nüchtern. Zur frei schwebenden Mittelkonsole mögen die Plastikabdeckungen jedoch nicht passen. Das Platzangebot ist befriedigend, jedoch alles andere als üppig. In das Gepäckabteil passen zwischen 417 und 1307 Liter. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 40:60 teilen.

Deftiger Aufpreis für Allrad

Die Sicherheitsausstattung des T5 umfasst ABS, Front-, Seiten- und Kopfairbags sowie ESP. Zudem gibt es ein kraftvolles Dolby-Surround-System und eine Klimaautomatik.

Der Einstieg in die Volvo-Allradklasse beginnt mit dem Volvo V50 T5 AWD Kinetic bei 34.600 Euro; das macht einen deftigen Aufpreis von über 2500 Euro für die 4x4-Version, die 32.100 Euro kostet. Für 950 Euro Aufpreis gibt es die Ausstattungsvariante Momentum mit Bordcomputer, Tempomat, Nebelscheinwerfern und Multifunktionslenkrad. Zu empfehlen sind zudem Ausstattungsdetails wie Xenonlicht (890 Euro), DVD-Navigationssystem (1920 Euro) und Sitzheizung (300 Euro).

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