Suzuki Swift X-TRA: Ungeschminkt retro

Sondermodell des Kleinwagens

Suzuki Swift X-TRA: Ungeschminkt retro
Der Suzuki Swift X-TRA greift auf 94 PS zurück. © AG/Flehmer

Der Suzuki Swift begibt sich auch als Sondermodell X-TRA auf eine Art Zeitreise. Der schick verpackte Kleinwagen vertraut dabei alten Werten – sympathisch.

Von Thomas Flehmer

Die Retro-Welle ist auch an der Welt der Zwei- und Vierräder nicht vorbeigeschrammt. Hier werden Modelle auf Vintage designt, erhalten aber die modernste Technologie. Suzuki geht den umgekehrten Weg: So sieht der Swift als Sondermodell X-TRA noch ein weniger moderner aus, die Fahrt selber versetzt einen in einen vergangenen Zeitraum. Hier wird noch ehrlich gefahren – und gerade das macht den Charme des Kleinwagens aus.

Suzuki Swift in 12,3 Sekunden auf 100

69 kW/94 PS sowie 118 Newtonmeter bei 4800 Umdrehungen pro Minute lösen keine großen Rennerwartungen aus und werden auch nicht enttäuscht. Der 1,2 Liter kleine Vierzylinder – immerhin mit Euro 6 - prüddelt vor sich hin. Die angegebenen 12,3 Sekunden für den Sprint scheinen gefühlt länger zu dauern.

Die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h wird selten angesteuert, da die Geschwindigkeit zwischen 130 und 140 Kilometern für den kleinen Floh ebenso sympathisch erscheint wie die manuellen fünf Gänge, die sich noch einlegen lassen wie in fast vergessenen Zeiten. Aber gerade das macht den Swift X-TRA aus.

Suzuki Swift mit bewährter Sicherheitsausstattung

Der Tempomat jedenfalls musste nicht benutzt werden, er wirkt auch eher fehl am Platze. Auch Lane Assist oder ACC sind weder in der Serienausstattung noch in der Aufpreisliste zu finden. Für die Sicherheit sorgen das gute alte ABS und ESP sowie insgesamt sieben Airbags und Dreipunkt-Sicherheitsgurte, immerhin mit Gurtkraftbegrenzer und Gurtstraffer vorn. Vermisst wird nichts.

Personen, die allerdings nur mit Helm aufs Fahrrad steigen, werden angesichts fehlender City-Notbremse oder Multikollisionsbremse eher nein zum Swift X-TRA sagen. Doch während den Fahrten war – trotz der Art Zeitreise - zu keiner Zeit ein Gefühl von Unsicherheit aufgekommen.

Suzuki Swift recht sparsam im Stadtverkehr

Das Cockpit des Suzuki Swift X-TRA
Das Cockpit des Suzuki Swift X-TRA ist übersichtlich gestaltet

In der Stadt spielt der Swift seine Trümpfe aus. Knapp 3,90 Meter Länge und 1,70 Meter Breite lassen sich nun mal besser rangieren als Limousinen mit fünf Metern. Zudem ist die Übersicht gegeben – und für die, die dieses bisher noch nie gemacht haben: Das Einparken klappt auch ohne Rückfahrkamera oder piepsenden Sensoren. Es passt, dass die Schalter für die Sitzheizung ein wenig versteckt angebracht sind.

Ansonsten schwimmt der Suzuki im Verkehr mit ohne aufzufallen. Und mit 40 Litern im Tank kommt man rund 700 Kilometer weit. Das sind 5,6 Liter auf 100 Kilometern, die zudem ohne Stopp-Start-System bei einem allerdings hohen Anteil von Stadtautobahnkilometern erzielt wurden. Dabei wirken die Mittelkonsole sowie die Armaturen auch irgendwie ungeschminkt retro, aber keineswegs minderwertig. Das spezielle Lederlenkrad mit violetten Ziernähten macht was her, die X-TRA-Sitze mit exklusivem Sitzpolster geben auch auf längeren Strecken Halt. Die Privacy-Verglasung hinten und an der Heckscheibe ist dabei quasi das Verbindungselement zwischen Vergangenheit und Gegenwart, da von beiden Seiten aus sichtbar.

Suzuki Swift X-TRA ab 15.490 Euro

Der Suzuki Swift X-TRA greift auf 94 PS zurück.
Mit seinen 3,90 Metern ist der Suzuki Swift sehr agil AG/Flehmer

Denn von außen ist nicht erkennbar, dass der Swift X-TRA von der Technologie her ein Vertreter der älteren Schule ist. Die schon als Serienmodell recht schicke Hülle wurde noch etwas aufgepeppt. LED-Tagfahrlichter und ein Chrom-Kühlergrill zieren die Front, an der Seite wird der X-TRA-Schriftzug noch von den 16 Zoll großen Alufelgen in Silber und Schwarz übertrumpft.

Auf Zeitreise – zumindest vor den 1. Januar 2002 – hat sich dagegen der Preis nicht begeben. Die 15.490 Ocken für den Fünftürer müssen in Euro beim Händler abgegeben werden. Hier ist die Retro-Welle in Richtung D-Mark leider vorbeigeschrammt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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