Skoda Rapid Spaceback: Unterwegs in die Charts

Einstieg ins Kompakt-Segment

Skoda Rapid Spaceback: Unterwegs in die Charts
Der Skoda Rapid Spaceback wird stark aufgewertet. © Skoda

Skoda schickt den Rapid Spaceback ins Rennen um die Käufergunst im Kompaktklasse-Segment. Die Chancen des Kurzheck-Modells auf einen Erfolg stehen nicht schlecht – nicht nur wegen des attraktiven Preises.

Von Frank Mertens

Die VW-Tochter Skoda hat ambitionierte Wachstumsziele. Bis zum Jahr 2018 wollen die Tschechen 1,5 Millionen Fahrzeuge absetzen. Wer sich ein solches Ziel setzt, der muss auch in einem volumenstarken Segment wie der Kompaktklasse etwas anzubieten haben. Doch bislang hatte Skoda kein klassisches Kompaktklassemodell im Angebot – bislang. Aber das ändert sich ab dem 18. Oktober. Dann kommt der Rapid Spaceback auf den Markt, der die Lücke zwischen Fabia und Octavia im Modellprogramm schließt. Mit diesem Kurzheckmodell hoffen die Tschechen, den Geschmack einer jungen Zielgruppe zu treffen. Einer Zielgruppe, die sich bisher von der Limousine des Rapid nicht wirklich angesprochen gefühlt hat.

Skoda Rapid Spaceback beginnt bei 14.990 Euro

Die Chancen, dass das gelingt, stehen nicht schlecht. Dazu bietet der Spaceback neben einem gefälligen Design und einem attraktiven Einstiegspreis von 14.990 Euro für den 1.2 TSI-Benziner mit 86 PS vor allem viel, viel Platz. Zwar ist der Spaceback im Vergleich zur Limousine bei einer Gesamtlänge von 4,30 Metern gleich um fast 18 Zentimeter kürzer, doch Skoda zeigt, dass ein äußerst großzügiges Raumangebot nicht allein von der Fahrzeuglänge abhängt.

Dass der Spaceback selbst großgewachsenen Mitreisenden auf der Rückbank ein bequemes Reisen ermöglicht, geht auf den Radstand von 2,60 Metern zurück. Hier haben die Entwickler selbst für Sitzriesen nicht nur für ausreichend Kopf- sondern auch Kniefreiheit gesorgt. So lassen sich selbst lange Fahrten im Fond komfortabel überstehen. Da Skoda mit dem Rapid Spaceback gerade auch junge Familien als Kunden im Fokus hat, bietet der Kofferraum ein Ladevolumen von 415 Litern. Das ist Benchmark im Segment. Wer nach einem Auto mit viel Nutzwert schaut, der wird bei diesem Preis-Leistungsverhältnis kaum am Rapid Spaceback vorbeikommen.

Viel Hartplastik im Innenraum

Skoda Rapid Spaceback.
Das Cockpit des Skoda Rapid Spaceback Skoda

Dass ein Preis von knapp unter 15.000 Euro natürlich nur mit einem spitzen Rechenstift zu erreichen ist, versteht sich fast von selbst. Deshalb überrascht es nicht, dass bei den im Innenraum verwendeten Materialien gespart wurde. So findet sich an den Türverkleidungen und der Mittelkonsole Hartplastik. Das ist alles sauber und ordentlich verarbeitet, halt so, wie man es von Skoda kennt, aber gut fühlt sich das nicht an. Den Kunden wird es letztlich nicht stören, denn für ihn dürfte am Ende eher der Preis als eine gute Haptik zählen.

Aber ansonsten gibt es wenig zu Meckern. Im Spaceback finden sich Nettigkeiten wie ein Eiskratzer im Tankdeckel, eine Ablage für die Warnweste unter dem Fahrersitz oder ein doppelter Ladeboden, der das Beladen des Kofferraums erleichtern. Das ist alles durchdacht und wer am Ende nicht auf jeden Cent Wert legen muss, der kann sich seinen Spaceback auch deutlich aufhübschen. Beispielsweise mit einem Panoramaglasdach für 900 Euro. Das sieht nicht nur wirklich chic aus, sondern sorgt auch für ein noch besseres Raumgefühl im neusten Skoda.

1.2 TSI mit 105 PS reicht

Egal sein kann es dem Kunden, dass der Spaceback nicht auf die neueste Technik aus dem Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns zurückgreifen kann, sondern auf die des aktuellen Polos und des Golf VI. Beim Fahren ist dies nicht zu spüren, hier macht der Spaceback seine Sache bestens, wie unser Test mit dem 105 PS starken 1.2 TSI beweist.

Der Vierzylinder-Turbo bietet ein maximales Drehmoment von 175 Nm, das über das weite Drehzahlband von 1550 bis 4100 Touren anliegt. Entsprechend schaltfaul kann man mit dem Spaceback unterwegs sein. Mit seinen 105 PS avanciert der 1170 Kilogramm schwere Spaceback zwar nicht zu einem Ausbund an Dynamik, doch es reicht, um es auch mal ein weniger sportlicher angehen zu lassen. Den Sprint auf Tempo 100 absolviert er in anständigen 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 193 km/h erreicht. Wer mehr Sportlichkeit will, der muss halt zum 122 PS-Benziner greifen.

Der Weg dorthin gestaltet sich dank eines gut abgestimmten manuellen Sechsganggetriebes angenehm. Der Motor hängt willig am Gas, ohne dabei zu angestrengt zu wirken. Das trifft auch auf das angenehm niedrige Laufgeräusch zu. Im Stand ist der Motor kaum zu vernehmen. Die Lenkung ist anständig, könnte indes noch etwas direkter ansprechen. Im Gegensatz zur Limousine kommt im Spaceback übrigens eine elektromechanische Servolenkung zum Einsatz.

Sie sorgt nicht nur für ein besseres Lenkverhalten, sondern sorgt durch den Wegfall der Servopumpe auch für ein geringeres Gewicht. Das kommt zugleich dem Verbrauch zu Gute: der Hersteller stellt für den von uns gefahrenen 1.2 TSI einen Durchschnittsverbrauch von 5,4 Litern in Aussicht, mit dem optional für einen Aufpreis von 400 Euro erhältlichen Green-Tec-Paket (Start-Stopp, Rekuperation und rollwiderstandsoptimierte Reifen) sind es 0,4 Liter weniger. Bei den Testfahrten lag der Verbrauch um etwas mehr als einen Liter darüber.

Anständige Verbrauchswerte

Skoda Rapid Spaceback.
Das Heck des Skoda Rapid Spaceback. Skoda

Die neue, elektromechanische Servolenkung passt gut zu der Motoren-Charakteristik, das Fahrwerk ist zudem grundsolide abgestimmt. Ein sechster Vorwärtsgang wäre schön und würde sicherlich dazu beitragen, das Geräuschniveau bei schnelleren Fahrten zu reduzieren. Skoda bietet diesen Motor auch als "Green tec"-Variante an. Für 400 Euro Aufpreis gibt es eine Start-Stopp-Automatik sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen.

Der Durchschnittsverbrauch liegt dann bei 4,9 Litern (CO2-Ausstoß: 114 g/km), 0,2 Liter weniger als beim einfachen Basisaggregat. Bei ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer Werte um sechs Liter an. Das Fahrwerk macht seine Sache ordentlich, steckt Fahrbahnunebenheiten souverän weg.

Wer verbrauchsgünstiger unterwegs sein möchte, der muss auf den neuen 1.6 TDI mit 90 PS zurückgreifen (ab 17.390 Euro). Hier wird mit der Green-Tec-Variante ein Verbrauch von gerade einmal 3,8 Litern (CO2-Wert 99 g/km) in Aussicht gestellt. Leider verfügt der Diesel wie auch der Einstiegsbenziner nur über fünf Gänge. Wer mit seinem Spaceback komfortabler unterwegs sein will, der muss entsprechend in die Tasche greifen. So kostet der 1.6 TDI in der höchsten Ausstattungsvariante Elegance bereits 21.390 Euro.

Wer in der Aufpreisliste nach Fahrassistenzsystemen Ausschau hält, wird indes enttäuscht – es sind schlicht keine im Angebot. Doch der Kunde wird es verschmerzen, denn mit dem Spaceback bieten die Tschechen dem Kunden ein grundsolides Auto, dem man beispielsweise mit dem Glaspanoramadach und den 17 Zoll Leichtmetallfelgen schnell zu etwas mehr Pepp verhelfen kann. Wer es etwas auffälliger mag, der kann seinen Spaceback auch in knallgelber Lackierung bestellen. Auffallen ist damit auf jeden Fall garantiert.

Der Spaceback mag zwar nicht über die gleichen technischen Finessen und einen so wertigen Innenraum wie der Golf verfügen, doch messen sollten man ihn nicht am dem Konzernbruder. Die Tschechen haben den Spaceback bewusst etwas unter dem Golf positioniert. Letztlich macht der Spaceback diese kleinen Defizite mit viel, viel Platz und einem grundsoliden Auftritt weg. Verstecken braucht sich der Rapid Spaceback damit beispielsweise hinter einem Hyundai i30 oder einem Chevrolet Cruze schon gar nicht. Damit bringt er alles mit, den Wachstumszielen der Tschechen den entsprechenden Schub zu verleihen. Dieser Spaceback dürfte auf dem Weg in die Verkaufscharts sein.

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