Sicherheit durch Spurassistent im Citroen C 5

Der C 5 von Citroen hat durch die Auffrischungskur merklich gewonnen. Im Inneren der Reiselimousine können die vielen elektronischen Helferlein allerdings ganz schon nerven.

Jürgen Wolff

Schon als der C5 von Citroen Anfang 2001 auf den Markt kam, gab es Lob für die Technik und harsche Kritik am Design. Zu unförmig, zu moppelig, zu wenig elegant und dynamisch - ein pausbäckiges Dickschiff eben. Die Designer bei PSA haben sich diese Kritik zu Herzen genommen: Der neue C5 wirkt länger, gestreckter, besser proportioniert. Das liegt einmal daran, dass er tatsächlich an Länge zugelegt hat: Die Limousine vorne und hinten, der Kombi vorne jeweils um sechs Zentimeter. Es liegt aber auch an optischen Retuschen: An den breit gezogenen Rückleuchten etwa, die ähnlich und mit gleicher Absicht auch beim neuen Audi A4 zu finden sind, an dem matten Schwarz, das dem Wagen unterhalb der Schweller und Stoßfänger eine Tarnkappe verpasst, an dem neuen «Kühlergrill» mit integriertem Firmenlogo und an ein paar anderen Designer-Kniffen. Die sechs Zentimeter vorne verbessern so ganz nebenbei auch noch das Crash-Verhalten.

Zu viele elektronische Spielereien

Neu gestaltet wurde auch der Innenraum. Kein allzu billig wirkendes Holzimitat mehr, wertiger wirkende Materialien in harmonischen Farben. Die Instrumente sind jetzt mattsilbern eingefasst und besser ablesbar. Über die Größe der Knöpfe kann man diskutieren, über die Anordnung kaum: Das wichtigste konzentriert sich - wenn man einmal den Überblick gewonnen hat - gut erreichbar in der Mittelsäule. Dort finden sich auch zahlreiche Elemente der Sicherheitstechnik. Doch was Citroen da an Neuheiten in den C5 gepackt hat, wird Stoff genug für lange Diskussionen über Sinn und Unsinn bieten.

In der Mittelsäule integriert ist zum Beispiel ein Signal, das nicht ohne Penetranz anzeigt, ob die Sicherheitsgurte geschlossen sind. Nur: Während auf den Vordersitzen Sensoren registrieren, ob dort überhaupt jemand sitzt, ist das auf den Rücksitzen anders: Dort gibt es bei offenen Gurten immer ein Signal - egal, ob mit oder ohne Passagier. Wenn man ohne Anhang unterwegs ist, nervt das doch ziemlich.

Sicherheit geht vor

Die meisten Instrumente sind in der Mittelsäule untergebracht.

Zweischneidig ist auch der AFIL Spurassistent. Überfährt der Wagen mit mehr als 80 km/h eine Fahrbahnmarkierung, setzt sich einer von zwei Elektromotoren in der Fahrer-Sitzfläche in Gang, der dann eine - wie es Citoen vornehm umschreibt - «deutlich spürbare Vibration» erzeugt und den Fahrer warnt. Warum kein Warnlämpchen, kein Warnton? Weil das dem Fahrer bei lautem Radio oder tiefem Sekundenschlaf nicht viel hilft, argumentiert man bei Citroen: «Wir erwischen den Fahrer an einer Stelle, wo er völlig schutzlos ist.» Wohl wahr.

Unter dem Strich ist beides hilfreich. Der Gurtsensor hinten, weil er auch meldet, wenn die zappeligen Kids sich während der Fahrt mal kurzerhand von allen Fesseln befreien. Und der Spurassistent, weil er nicht nur vor einem unbeabsichtigten Abflug in die Botanik bewahren kann, sondern auch zu verkehrsgerechtem Verhalten erzieht: Wer ohne zu blinken die Spur wechselt, wird mit Rumpeln am Hintern bestraft - Blinken schaltet den Linien-Sensor aus.

Zum Cruisen gedacht

Fürs sportliche Fahren ist die Reiselimousine nicht ausgelegt.

Auch der neue C5 ist nicht gerade sportlich motorisiert. 60 Prozent aller Käufer entscheiden sich für den Kombi, 71 Prozent für einen Diesel - die meisten davon für den 2.2 HDi 135 mit nun 100 kW/136 PS. Der HDi muss beim Kombi dann 1,6 Tonnen Leergewicht bewegen. Das macht er für einen Reisewagen sehr passabel und laufruhig. Autofahrer mit sportlicherem Einschlag allerdings werden nur bedingt auf ihre Kosten kommen. Aber für die ist der C5 auch nicht gemacht. Seine Stärke ist das komfortable Reisen.

Die Sitze sind auch auf langen Strecken bequem und ohne Tadel. Und das hervorragende Automatikgetriebe verstärkt den Bequemlichkeitsfaktor des C5 noch einmal enorm: Gut abgestimmt, ohne Schaltloch zwischen den einzelnen Gängen. Der Verbrauch ist sparsam - Euro 4 und einen Partikelfilter gibt es ebenfalls.

Neue Bezeichnungen

Mit dem neuen C5 macht Citroen auch Schluss mit dem Buchstabensalat. Statt SX oder VSX heißen die Ausstattungsvarianten nun «Style», «Tendance» und «Exclusive». In der preiswertesten Version, der 1.8 16V, Limousine, kostet der C5 jetzt 20.990 Euro. Der HDi 135 Kombi Exclusive mit Sechsgang-Handschaltung schlägt mit 29.390 Euro zu Buche.

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