Saab 9-3 Turbo: Ein Hirsch für mehr Power

Mercedes hat AMG, BMW hat die M-GmbH und den schnellen Audi ziert ein rotes «S». Dass es auch bei Saab ganz offiziell Autos mit Nachbrenner gibt, wissen die wenigsten.

Jürgen Wolff

Saabs offizieller Werks-Tuner gehört eher zu den kleinen, aber feinen des Gewerbes. Gerade mal zwölf Mitarbeiter arbeiten im schweizerischen St. Gallen daran, normale Saabs stärker und schneller zu machen. Zum ersten Mal drehte Firmenchef René Hirsch, Besitzer des örtlichen Saab Autohauses, schon 1994 an den Einstellschrauben der von ihm verkauften Autos. Irgendwann entstand daraus die «Hirsch Performance AG», die 2002 zum Werks-Tuner geadelt wurde.

Seither wurden 900 Tuningkits nach Deutschland geliefert - in diesem Jahr sollen es 500 werden. Nachdem anfangs vor allem die 9.5er Modellreihe von den Schweizern gedopt wurde, sind nun auch die 9.3er Aero und die 1.9 TiD mit einem ordentlichen Aufschlag an Leistung zu haben: Über das ganz normale Händlernetz und mit voller Saab-Garantie.

42 PS mehr für das Cabrio

Das Hinterteil. Foto: Press-Inform

Aus dem ohnehin starken 9.3-Cabrio mit seinem 154 kW/210 PS starken Zwei-Liter-Motor holt Hirsch nun zum Beispiel bis zu 252 PS raus. Für die 42 Mehr-PS reichen eine neue Motor-Software, ein größerer Ladeluftkühler und eine neue Auspuffanlage aus Edelstahl. Und ein kleines Schild am Heck mit der Aufschrift «Performance by Hirsch». Das maximale Drehmoment wächst mit - von 300 Nm bei 2500 U/min. beim Serien-Motor auf 370 Nm bei 2700 U/min.

Das reicht nun für eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden. Das Normalo-Cabrio braucht für diesen Spurt 8,0 Sekunden. Und die Höchstgeschwindigkeit klettert von 230 km/h in der Serie auf (abgeregelte) 250 km/h. Wer mit dem aufgerüsteten Cabrio unterwegs ist, lernt das Mehr an Leistung schnell schätzen. Auch, wenn man grundsätzlich so fährt, wie es sich für ein Cabrio gehört: easy going.

Mehr Potenzial auf Abruf

Der Beweis per Logo. Foto: Press-Inform

Jeder Überholvorgang bringt Lustgewinn statt Stress, das Serienfahrwerk steckt die Zusatzpower locker weg, die Lenkung reagiert präzise und korrekt wie immer, die Automatik schaltet knackig und ohne Leistungslöcher. Wer zum Hirsch wird, sucht ohnehin nicht Raser-Qualitäten sondern mehr Potenzial auf Abruf. Was er dafür - außer dem Tuning selbst - mehr bezahlen muss, wird der sportliche Saab-Fahrer in der Regel gerade noch verschmerzen: Der 252-PS-Motor schluckt mit 11,1 Litern laut Saab im Schnitt zwei Liter SuperPlus mehr als der Serienmotor.

Auch die Kosten für die Aufrüstung der 9.3er selbst halten sich angesichts des Grundpreises von knapp 40.000 Euro für das Cabrio noch relativ in Grenzen: Die Umprogrammierung des fahrzeugeigenen Steuergerätes plus neuem Ladeluftkühler und neuer Auspuffanlage schlägt mit 3900 Euro zu Buche. Wer sich mit 20 Mehr-PS zufrieden gibt, kommt allein mit einer neuen Software aus und zahlt dafür 1276 Euro.

Darüber hinaus ist die Teileliste der Tuner aus St. Gallen sehr übersichtlich geraten: Alupedale (290 Euro), Tieferlegungssatz (400 Euro), Leder-Armaturen (595 Euro) und drei verschiedene Sportfelgen (300 bis 430 Euro) - das war's auch schon. Und: Da das ganze Tuning ohne Schrauben, Bohren oder Teile wechseln am Motor selbst auskommt, lassen sich auch gebrauchte Saab noch problemlos auf Hirsch-Niveau nachrüsten.

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