Opel Agila: Adé Kastenwagen

Opel hat den Agila zum kleinen Stadtflitzer herausgeputzt. Vorbei sind die Zeiten des Kastenwagendesigns, die neue Generation des Kleinwagen besticht vor allem durch den frischen Look.

Von Thomas Flehmer

Es mutet an wie die Geschichte vom hässlichen Entlein. Opel hat den Agila vom schmerzhaften Design befreit und in eine schöne Hülle gepackt. Vorbei sind die Zeiten des kastenförmigen Kleinwagens, dessen Zweck ausschließlich im Praktischen zu liegen schien. Der neue Agila, das baugleiche Pendant zum Suzuki Wagon R+, der demnächst als Suzuki Splash ebenso wie der neue Agila auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt vorgestellt werden soll, ist rundlicher und vor allem viel ansehnlicher geworden und soll vor allem junge urbane Frauen anziehen.

Als Opel erkennbar

Das beginnt mit der schnuckligen Front, die auch das neue Opel-Markengesicht trägt, auch wenn er ein wenig an den Renault Modus erinnert. Auch wenn die Vorgaben von Opel stark waren, konnten die Designer dem Agila ein eigenständiges Gesicht verpassen. «Der Agila muss als ein Opel im Straßenverkehr erkennbar sein», sagte Chef-Designer Uwe Müller bei der Präsentation des Prototypen in Venedig, «doch konnten wir dem Kleinwagen individuell gestalten.»

Auffallend sind besonders die lang gezogenen Scheinwerfer, die die kleinen Kulleraugen des Vorgängers, der immerhin 440.000 Mal seit der Einführung im Jahr 2000 verkauft, ablösten. Hinzu kommt die Bügelfalte in der Motorhaube und der typische Kühlergrill.

An Länge gewonnen

Schwungvolle Seitenlinie Foto: AG/Flehmer

Auch die dominante Seitenlinie ist dynamischer geworden und reiht sich in die Opel-Modellreihe an. Zunächst ansteigend fällt sie hinter der B-Säule leicht ab und mündet in der gelungenen Heckpartie. Auch hier stechen besonders die extrem langen Rückleuchten heraus, die die Heckscheibe fast völlig seitlich einrahmen.

Zudem gewann der Agila, der in gleichberechtigter Kooperation mit Suzuki gefertigt wird, stolze 20 Zentimeter an Länge und sechs Zentimeter an Breite. Um das Kastenwagenimage abzulegen musste die Höhe dagegen um sieben Zentimeter gekürzt werden, die dem frischen Teint aber sehr gut taten. Trotz der enormen Kürzung können selbst groß gewachsene Insassen über 1,90 Meter bequem Platz finden. Kopffreiheit steht immer noch sehr viel zur Verfügung und auch der Beinfreiheit sind keine Grenzen gesetzt.

Erhöhte Sitzposition

Attraktives Innenraumdesign Foto: Opel

Selbst die Personen auf der Rückbank müssen nicht auf den nötigen Sitzkomfort verzichten und können auf den bequemen, aber sehr viel Seitenhalt gebenden Sitzen ihre Beine ausstrecken. Was nicht - oder nur zeitlich arg limitiert - geht, ist der Transport von drei erwachsenen Personen im Fond. Hier sind dem Agila Grenzen gesetzt.

Geblieben ist die erhöhte Sitzposition, die Frauen besonders schätzen. Da allerdings die Motorhaube sehr steil abfällt, kann der Anfang des Agila nur nach Instinkt eingeschätzt werden. Hier muss man eine Zeit der Gewöhnung in Kauf nehmen. Die muss man sich auch nehmen, wenn man sich den Innenraum anschaut. Denn dieser hat im Vergleich mit dem Vorgänger deutlich dazugewonnen. Zwar herrscht immer noch Plastik vor, aber sie macht einen wertigen Eindruck. Die Instrumente sind an ihrem Platz und sind gut einsehbar. Leider ist das Lenkrad nur höhen- und nicht längstverstellbar, aber das ist zu verschmerzen.

Benziner von Suzuki

Als Opel erkennbar Foto: AG/Flehmer

Ausgestattet wird der Mini-Van mit drei Motoren. Die beiden Benziner, ein Einliter und ein 1,2 Liter Ottomotor mit 48 kW/65 PS beziehungsweise mit 63 kW/86 PS werden wegen fehlender Kapazitäten von Partner Suzuki geliefert. Opel selbst steuert einen 1,3 Liter Commonrail-Diesel mit 55 kW/75 PS dazu, der auch schon im neuen Astra eingesetzt wurde.

Bestzeiten dürfen mit dem Agila nicht erwartet werden. Aber für die Autobahn ist der Agila auch nicht gedacht. Der kleine Benziner kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, der 1,2 Liter-Motor schafft 14 km/h mehr. Die Endgeschwindigkeit beim Selbstzünder, der unter 130 Gramm CO2-Ausstoß auf einem Kilometer bleiben soll, ist bei 162 km/h erreicht.

Hauptabsatz in Italien

Viele Variationsmöglichkeiten Foto: Opel

Die Preise des neuen Baby-Opels werden erst später bekannt gegeben. Erst wollen die Rüsselsheimer den Start bei der IAA im September auskosten. Der Vorgänger mit dem kleinen Benziner startete bei 10.474 Euro. Der Diesel kostete mindestens 12.649 Euro.

Und auch die Markteinführung lässt auf sich warten. Erst im März kommenden Jahres wird der Agila in Italien eingeführt. Dort wurde der Vorgänger 87.000 Mal verkauft, knapp 20 Prozent des Gesamtabsatzes. Einen Monat später wird der schöne Schwan in Deutschland beginnen, besonders die weiblichen Kunden umgarnen.

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