Offen ins Gelände

Jeep Cherokee

Der SUV-Urvater kehrt zurück. Mit dem neuen Cherokee nähert sich Jeep weiter den europäischen Ansprüchen an. Doch der Klassiker bleibt weiter ein Modell für die Freunde der amerikanischen Lebenskultur.

Von Thomas Flehmer

24 Jahre nach dem ersten Auftritt in Europa schickt Jeep den Cherokee mit einer neuen Generation ins Gelände. Dabei kehrt der SUV-Urvater, der 1984 das Segment der Kompakt-SUV in Europa begründete, zu seinen Wurzeln zurück. Kantig und kräftig ist der Auftritt, der an den Ur-Cherokee erinnern soll.

Kraftvoller Auftritt

Geblieben ist der charakteristische Kühlergrill mit den sieben Lüftungsschlitzen und den groß dimensionierten Scheinwerfern sowie dem mächtigen Stoßfänger. Die lange Motorhaube leitet zur kastenförmigen Fahrgastzelle über und verdeutlicht den Anspruch: Hier sind über zwei Tonnen geballte Kraft unterwegs, die auf 4,50 Meter verteilt ist.

Während der Ur-Vater eher einen gedrungenen Eindruck vermittelte, ist die neue Generation auf stolze 1,73 Meter Höhe angewachsen und unterstreicht damit den kraftvollen Auftritt. Verbreiterte Kotflügel und große Radhäuser tun das Übrige.

Typischer Plastikcharme

Eintritt in die Plastikwelt Foto: Jeep

Während der Auftritt Dynamik verspricht, weist der Innenraum den typisch amerikanischen Plastikcharme in Mausgrau auf. Da hilft auch die optional erhältliche Lederausstattung «Luxury-Leather» nur wenig, um diese Atmosphäre zu verscheuchen. Und auch die Yes-Essential-Bezüge, die zwar sehr gut gesäubert werden können, verstärken den Eindruck. Dabei geben die Sitze Komfort und Halt zugleich.

Die Armaturen sind dem typischen Jeep-, Chrysler-, Dodge-Baukasten entnommen, ebenso wie der Beifahrer-Haltegriff und das auf Wunsch erhältliche Festplatten-Multimedia-System. 419 Liter fasst der Kofferraum, der bis auf 1404 Liter ausbaufähig ist. Eine hohe Ladekante erschwert das Beladen, ist aber dem SUV-Auftritt geschuldet. Denn 18,9 Zentimeter Bodenfreiheit sollen den Weg ins Gelände erleichtern.

Automatische Bergabfahrt

Ab durch den Matsch Foto: Jeep

Und dass der Cherokee auf unwegsamen Terrain keine Probleme vorfindet, stellt er eindrucksvoll unter Beweis. Das neu entwickelte Allradsystem Selec-Trac II sorgt in jeder Lage für optimale Traktion ohne Schlupf. In ganz unwegsamem Gelände steht die spezielle Untersetzung zur Verfügung, die die Verteilerkupplung sperrt und die Kraft zu gleichen Teilen auf alle vier Räder verteilt. Gemeinsam mit dem erstmals eingesetzten Bergabfahrt-System gibt es keine Schwierigkeiten mehr - einmal den Knopf gedrückt und der Geländewagen übernimmt automatisch die sichere Abfahrt.

Gas und Lenkung können losgelassen werden, der Cherokee findet allein den Weg bergab, man selbst kann die Sonne genießen. Denn der Cherokee ist der erste Geländewagen, der auch als Cabrio funktioniert. Das Sky Slider Faltdach, das über die gesamte Dachlänge die Sonne hereinlässt, ist derzeit einzigartig im Segment.

Überschaubares Motorenangebot

Voll Geländetauglich Foto: Jeep

Auch auf dem reinen Asphalt macht der Cherokee eine gute Figur. Die Lenkung hat den nötigen Kontakt zur Straße, auch in Kurven präsentiert sich das Schwergewicht sicher. Die Fünfgang-Automatik arbeitet solide, jedenfalls im dem flachen Terrain der Lausitz. Sicher, ein Sprintwunder ist der Zweitonner trotz eines Drehmoments von 460 Nm nicht. 11,5 Sekunden werden benötigt, bis die 100 km/h erreicht sind. Immerhin lässt sich der Geländewagen bis 180 km/h hochziehen. Neun Liter Diesel sollen laut Jeep nur verbraucht werden.

Angeboten wird der Cherokee nur mit dem bekannten 2.8 Dieselmotor von VM Motori mit 130 kW/177 PS. Ob noch weitere Triebwerke kommen werden, ist noch nicht klar. Ab dem 6. September steht der Cherokee in den drei Versionen Sport (31.990 Euro), Limited (35.490 Euro) und Limited Exclusive ab 38.490 Euro zur Verfügung. Knapp 1000 Einheiten wurden in den ersten sechs Monaten noch vom Vorgänger verkauft, ein wenig mehr soll der Neue schon schaffen, auch wenn Jeep keine Zahlen nennt. Doch obwohl der Innenraum sich schon europäischen Ansprüchen angenähert hat, wird auch der neue Cherokee eher den Amerika affinen Kunden ansprechen - der Rest fährt deutsch oder asiatisch.



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