Mercedes C 200 Kompressor: Liebe auf den zweiten Blick

Das äußere Erscheinungsbild der neuen C-Klasse von Mercedes hat sich nur leicht verändert. Dafür bietet der Neue ein überzeugendes Innenleben. Das allerdings zu einem happigen Preis.

Stefan Grundhoff

Die neue Mercedes C-Klasse ist kaum von ihrem Vorgänger zu unterscheiden.
Was das Äußere betrifft hat sich nur das Gesicht des Stuttgarter Volumenmodells verändert. Klarglasscheinwerfer und ein modifizierter Kühlergrill - mehr haben die Designer nicht verändert. Die C-Klasse zeigt sich dezent wie eh und je.

Neues Design

Das Cockpit.

Anders sieht es im Innenraum und unter dem Blechkleid aus. Armaturenbrett und Sitze haben ein komplett neues Design erhalten - ein deutliches Plus gegenüber dem Vorgängermodell, dessen schnöder Charme viele nicht überzeugen konnte. Die wenig ansprechende bernsteinfarbene Beleuchtung ist gewichen. Die Instrumente und Bedienelemente sind nun hell beleuchtet, sehen dadurch hochwertiger aus und fassen sich auch so an. Ein bisschen erinnert das an die Konkurrenz aus Ingolstadt, die seit Jahren die Referenzklasse bildet. Nachdem die aktuelle E-Klasse bereits in Anmut erstrahlt, wollten die Stuttgarter Designer sich bei der erfolgsverwöhnten Mercedes C-Klasse nicht lumpen lassen.

Auch beim Antrieb hat sich nicht viel verändert. Das Volumenmodell C 220 CDI bekam ein PS mehr, der drehfreudige 230er-Kompressormotor wanderte auch in Limousine und T-Modell. Zudem können sich Motorsportfans über den omnipotenten C 55 AMG freuen, der mit acht Zylindern und 367 PS keine Wünsche offen lässt.

Leichtgängige Lenkung

Wer keinen Diesel fahren will, sollte sich für den Mercedes C 200 Kompressor entscheiden. Die «Mogelpackung» mit 1,8 Litern leistet muntere 120 KW/163 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm. Dank gründlich überarbeiteter Lenkung, leichtgängiger Sechsgang-Schaltung und strafferer Fahrwerksabstimmung fährt er sich deutlich dynamischer als sein Vorgänger. Die Lenkung ist direkt. Zwar noch nicht auf dem Stand von BMW 3er und Audi A 4 zeigt sich das serienmäßige Sechsgang-Getriebe ebenfalls verbessert.

Das gilt auch für Dämpfer- und Fahrwerksabstimmung. Die Gänge lassen sich sanfter und präziser als bislang einlegen. So können sich auch die Fahrleistungen sehen lassen. 0 - 100 km/h in 9,1 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 234 km/h sind in dieser Hubraumklasse mehr als überzeugend. Allein beim Überholen am Berg merkt man dem Vierzylinder seine Hubraumschwäche und die fehlenden zwei Zylindertöpfe an. Dafür ist der Verbrauch mit einem Niveau von 8,6 Litern auf 100 Kilometern auf der Höhe der Zeit.

Doch am meisten werden sich die Passagiere über den hochwertigeren Innenraum der C-Klasse freuen - nämlich neue Sitze, die bereits in der Basisversion einen sehr guten Langstreckenkomfort bieten. Zudem wirken die verarbeiteten Materialien deutlich hochwertiger als zuvor. Das Platzangebot war vorher schon in Ordnung. Mit 455 Liter Stauraum muss nichts Wichtiges zu Hause bleiben.

Teure Extras

Scheinwerfer mit Klargläsern.

Wäre da nicht die Preisgestaltung, die beinahe unverschämt ist. Der Basispreis ist bereits mit 29.464 Euro ambitioniert. Immerhin bekam die neue C-Klasse-Generation neben der bekannten Serienausstattung eine Klimaautomatik und 16-Zoll-Felgen mit auf den Weg.

Doch die meisten Käufer werden sich mit der kompletten Sicherheitsausstattung nicht zufrieden geben. In dieser Klasse sind Extras wie Bi-Xenonlicht (incl. Abbiegelicht 957 Euro), Parktronic (765 Euro), Navigationssystem (ab 2.140 Euro) oder Sitzheizung (342 Euro) an der Tagesordnung. Zudem sollten eine Durchlademöglichkeit (290 Euro), abblendbare Spiegel (261 Euro), Skisack (261 Euro) oder Regensensor (110 Euro) in dieser Klasse serienmäßig an Bord sein. Alles in allem kostet ein C 200 Kompressor somit leicht 35.000 Euro. Trotz gutem Wiederverkaufswert und deutlicher technischer Verbesserungen ein satter Preis für eine neue Liebe auf den zweiten Blick.

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