Kia Carens: Unauffälliger Arbeiter im Schatten erfolgreicher Konzernmodelle

Der Carens steht bei deutlich im Schatten der erfolgreichen Kia-Modelle Carnival und Sorento. Beim Familien-Auto hat der sachliche Nutzwert Vorrang vor einem schnittigem Design.

Stefan Grundhoff

Er ist schon eine ganze Zeit auf dem Markt. Doch so richtig aufgefallen ist der Kia Carens bisher kaum jemandem. Der Kompaktvan aus dem Hause Kia steht im Schatten der erfolgreichen Konzernmodelle Carnival und Sorento. Der knapp 4,50 Meter lange Carens ist kein Auto, das begeistert oder pure Emotionen weckt. Er ist mehr der Arbeiter im Hintergrund, der eine solide Leistung abliefert.

Keine Euro 4-Norm

Der Motor des Carens

Die Sachlichkeit des Kia Carens ist schon auf den ersten Blick zu erkennen. Keine schnittigen Formen. Vielmehr geht Nutzen vor Design. Front- und Heckansicht fallen daher im Alltagsstraßenbild kaum auf. Einzig das hohe Dach unterscheidet ihn von ähnlichen Kombiversionen. Die Türen in der zweiten Reihe öffnen traditionell über ein Scharnier. So erfolgt der Heckeinstieg nicht durch eine platzsparende Schiebetür.

Der Familien-Kia ist in zwei Motorisierungen erhältlich. Neben dem Carens 2,0 CRDi mit verbrauchsgünstigem Dieselaggregat ist ein 1,8-Liter großer Benziner als Basismotor im Programm. Der Vierzylinder mit 16 Ventilen leistet 93 KW/126 PS. Für ein Leergewicht von immerhin 1,5 Tonnen ein standesgemäßer Einstieg. Den Spurt 0 bis 100 km/h schafft der frontgetriebene Carens in 12 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei laut zu vernehmenden 170 Stundenkilometern. Der Kraftstoffverbrauch soll bei kaum mehr als acht Litern liegen. Leider schafft der Koreaner nur die Euro-3/D-4-Abgasnorm.

Fahrwerk mit wenig Komfort

Biedere Innenraumausstattung

Wer mit dem Kia flott oder beladen zumindest vernünftig unterwegs sein möchte, muss ihn mit Drehzahl und munteren Schaltvorgängen bei Laune halten. Im Drehzahlkeller tut sich aufgrund des Gewichts und des mit maximal 162 Nm überschaubaren Drehmoments nicht viel. Doch der Kia ist weit davon entfernt, eine «lahme Ente» zu sein. Zur Fahrfreude tragen die etwas zu leichtgängige Lenkung und die ebenso willige Handschaltung durchaus bei.

Das Fahrwerk bietet dagegen nur wenig Komfort. Kurze, harte Stöße oder Bodenwellen werden spürbar an die Passagiere weitergegeben. Das können einige Konkurrenten deutlich besser. Trotzdem lässt sich der Carens mühelos über Autobahnen oder in der Innenstadt bewegen. Auf kurvigen Pisten stößt er dagegen an seine Grenzen. Zudem zeigten sich die Bremsen bei Wiederholungsbremsungen als wenig standhaft.

Geräumige Ladefläche

Platz für ein Fahrrad

Gute Noten gibt es dagegen für den geräumigen Innenraum. Vorne und hinten bieten die Platzverhältnisse Langstreckenqualität. Die Sitzflächen sind jedoch etwas zu kurz und die Oberflächenanmutung hat auch Kia schon besser hinbekommen. Die Rückbank ist im Verhältnis 2:3 umklappbar und schafft so einen angenehm hohen Laderaum zwischen 422 und 1632 Litern.

Die ebene Ladefläche hat eine Länge von knapp 1,6 Metern. Da passt auch ein Fahrrad hinein. Über die flache Ladekante lassen sich auch schwere Gegenstände problemlos in das Gepäckabteil wuchten. Vorne und hinten gibt es zahlreiche praktische Ablagemöglichkeiten.

Serienausstattung mit Klimaautomatik

Die Serienausstattung des Kia Carens 1,8 EX ist mit Klimaautomatik, Nebenlampen, Regensensor, elektrischen Spiegeln und Fensterhebern vorn und hinten standesgemäß. Gegen Aufpreis gibt es ein Ausstattungspaket mit beheizbaren Ledersitzen (1350 Euro) oder ein elektrisches Schiebedach (650 Euro).

Die Sicherheitsausstattung umfasst Front- und Seitenairbags, ABS und Traktionskontrolle. Windowbags oder ESP sind nicht einmal gegen Aufpreis lieferbar. Der Preis für den Kia Carens 1,8 EX liegt bei 16.890 Euro, der ähnlich ausgestattete Commonrail-Diesel kostet 18.490 Euro.

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