Infiniti Q50: Beeindruckender Neuanfang

Ab Mitte November

Infiniti Q50: Beeindruckender Neuanfang
Mit dem Q50 leitet Infiniti eine neue Ära ein. © AG

Die Premium-Mittelklasse erhält ab November starke Konkurrenz. Der Infiniti Q50 soll für den Edel-Ableger von Nissan eine neue Ära einleiten und beeindruckt dabei mit einer einzigartigen Lenkung.

Von Thomas Flehmer

Das silberne Jubiläum für Infiniti steht bevor. Einläuten will der Edel-Ableger von Nissan, der 1989 erstmals auf dem mordamerikanischen Markt erschien, die Feierlichkeiten bereits Mitte November. "Der Q50 leitet eine neue Ära ein", sagt Fintan Knight, Vize-Präsident von Infiniti. Und obwohl die Marke in Europa erst seit 2008 vertreten und weitestgehend unbekannt ist, wird sich die 4,80 Meter lange Premium-Mittelklasse-Limousine recht schnell an die unternehmenseigene Spitze des überschaubaren Portfolios setzen.

Kreativer Innenraum des Infiniti Q50

Im Gegensatz zu den markanten SUV FX und EX, die aufgrund des Designs in diesem Segment eigene Akzente setzen, reiht sich der Q50, der die neue Nomenklatura mit dem Buchstaben "Q" und "X" begründet, recht konform zwischen BMW, Audi oder Lexus ein. Von der Seite betrachtet könnte die Frontpartie ein Mix aus den Modellen aus München und der noblen Toyota-Tochter darstellen. Eine sportliche Seitenlinie sowie ein kurzes Heck ergeben ein attraktiv-sportliches Äußeres.

Und auch der Innenraum ist gelungen. Während der EX im Interieur eher lieblos ausgestattet ist, haben sich die Designer für den Beginn der neuen Ära kreativ gezeigt. Verschieden farbige Dekore wirken in den höheren Ausstattungsvarianten erfrischend, die Instrumente sind konventionell gehalten und Knöpfe und Schalter gut bedienbar. Die Bedienungen über die beiden Monitore in der Mittelkonsole benötigen ein klein wenig Einarbeitungszeit. Immerhin werden Fahrer und Beifahrer zahlreiche Helfer – von der Einstellung der Fahrmodi und des Lenkrads bis hin zu Apps – zur Verfügung gestellt. Die Sitze könnten einen Deut mehr Seitenhalt erhalten, sind aber komfortabel. Platz besteht in beiden Reihen, sowohl Knie- als auch Kopffreiheit sind vorhanden.

Zwei Motoren für den Infiniti Q50

Zwei Antriebe bietet Infiniti für die neue Ära an. Bei dem 2,2 Liter großen Diesel kommt Infiniti die Kooperation der Renault-Nissan-Allianz mit Mercedes zu Gute. Die Stuttgarter stellen den 125 kW/175 PS starken Selbstzünder, der auch den C 220 befeuert, zur Verfügung.

Der Hecktriebler greift auf 400 Newtonmeter maximales Drehmoment zurück und absolviert den Sprint von Null auf 100 in 8,7 Sekunden, mit der gut funktionierenden Siebengang-Automatik gar zwei Zehntel schneller. Und beim Verbrauch bedeuten 4,4 Liter die Einstufung in die Effizienzklasse A+.

Infiniti Q50 mit einzigartiger Lenkübersetzung

Der Infiniti Q50 startet Mitte November.
Gelungener Innenraum des Infiniti Q50 Infiniti

Wer sich nach größerer Stärke sehnt greift beim 3,5 Liter großen Sechszylinder-Benziner zu, der 225 kW/306 PS leistet und gemeinsam mit dem 50 kW/68 PS starken Elektromotor zum 364 PS-Hybrid-Monster mutiert, der auch rein elektrisch angetrieben werden kann und Spaß und Sparsamkeit miteinander verbindet. Wer auf die Tube drückt, erreicht nach 5,1 Sekunden den dreistelligen km/h-Bereich, wer sparsam unterwegs ist kann dem angegebenen Verbrauch von 6,2 Litern im Alltag sehr nahe kommen.

Doch das reine Leistungsdatenblatt macht den Q50 nicht zum herausragenden Teil der Premium-Mittelklasse. Das übernimmt dafür das bisher einzigartige Direct Adaptive Steering (DAS), das dem Fahrer die Zunge schnalzen lässt. Denn ohne mechanische Verbindung zwischen dem Lenkrad und den Rädern kann die Lenkübersetzung frei eingestellt werden – zwischen leicht und Komfort sowie schwer und direkt. Der Clou im Vergleich zu den Systemen anderer Hersteller: Deutlich spürbar sind die Einstellung, so deutlich, dass auch hier eine gewisse Zeit der Eingewöhnung eingerechnet werden sollte. Und an die Kurven der Landstraße sollte sich der Fahrer auch herantasten, um dann - mit der individuellen Einstellung – den Fahrspaß zu erhöhen.

Infiniti Q50 gleitet über Stolperstrecke

Der Infiniti Q50 startet Mitte November.
Souverän hält der Infiniti Q50 die Spur Infiniti

Auf Holperstrecken entsteht ebenfalls ein Unterschied. Ohne DAS müssen die Hände am Lenkrad gelassen werden, um die Spur zu halten. Mit DAS gleitet der Q50 über die Stolpersteine und die Hände können dabei vom Lenkrad genommen werden.

Auch beim Lane Assistent hält die Limousine bei einem Tempo über 70 km/h die Spur, ohne dass die Hände einwirken müssen. Allerdings verweigert das System bei scharfen Kurven den Dienst. Infiniti sieht diesen Assistenten auch nicht als ersten Schritt zum autonomen Fahren, sondern als hilfreiches Instrument hin zu mehr Komfort.

Infiniti Q50 ab 34.350 Euro

Infiniti baut Motoren für den Q50 in Tennessee
Bei 34.350 Euro beginnen die Preise des Infiniti Q50 Infiniti

Mehr Komfort als bei den Mitbewerbern hat auch der Basisdiesel bereits an Bord. Für 34.350 Euro arbeiten schon Klimaautomatik, Radio, Bluetooth-Freisprechanlage und Rückfahrkamera im Q50. Die höchste Ausstattungslinie mit LED-Scheinwerfern und DAS kostet 7130 Euro mehr.

Weitere 10.000 Euro später geht der Sechszylinder-Hybrid ins Rennen, den es auch mit Allradantrieb gibt, wenn weitere 2500 Euro bereit liegen. Doch in Deutschland werden hauptsächlich die Dieselkunden das Jubiläumssäckel von Infiniti füllen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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