Diesel-Cabrio lädt zum Cruisen ein

Der 320Cd stellt für BMW ein absolutes Novum dar. Der Wagen ist das erste Cabriolet mit Dieselmotor. Gemütliches Cruisen steht bei diesem Modell im Vordergrund.

Andreas Schätzl

Der Münchner Autohersteller BMW hat sein erstes Cabriolet mit Dieselmotor vorgestellt. Elegantes Cruisen heißt beim 320Cd das Motto. Für die Bayern ein mächtiger Sprung. Der Wagen ist ein angenehm unverwüstlich und unaufgeregt wirkender Zeitgenosse, der eigentlich eine kleine Sensation darstellt. Zumindest für BMW.

Aber auch die anderen Werte können sich sehen lassen. 6,3 Liter von BMW angegebener Dieselverbrauch im «EU-Gesamtzyklus» sind da schon ein Argument. Und war eigentlich längst überfällig. Ist doch der zwei Liter große Selbstzünder mit vier Ventilen für jeden seiner vier Zylinder in einigen Märkten - etwa Frankreich - in 80 Prozent aller Fahrzeuge der 3er-Reihe eingebaut. So könne man mit einer Tankfüllung um die 1000 Kilometer fahren, schwärmt BMW.

Modifiziertes Aggregat

Auch ohne Partikelfilter wird die Euro 4-Norm erreicht.

Das Selbstzünder-Aggregat wurde für den Einsatz im Cabrio angepasst. So gibt es unter anderem eine spezifische Motorsteuerung, ein kürzer übersetztes Hinterachsgetriebe und eine andere Auspuffanlage. Geblieben ist das spontane Antrittsverhalten und das jederzeit spürbare Durchzugsvermögen des Motors. Dabei müssen die 110 kW / 150 PS immerhin rund 1,7 Tonnen Leergewicht herumkarren.

Aber immerhin sind satte 330 Nm Drehmoment im Spiel - bei gemütlichen 2000 Touren. Nein, einen Rußpartikelfilter brauche man nicht, lassen die Bayern wissen. «Innermotorische Maßnahmen» würden dafür sorgen, dass das Auto die Grenzwerte von EU4 unterschreitet. Gemütlichkeit ist überhaupt eine zentrale Vokabel im Eindrucks-Spektrum, das die Fortbewegung mit und in diesem Auto generiert.

Vierter Gang passt überall

Das Aggregat wurde für den Einsatz im BMW 3er Cabrio modifiziert.

Cruisen ist die bevorzugte Gangart in dem kompakten «Hinterrad-Triebler». Wir fuhren ihn mit dem mechanischen Sechsganggetriebe. Dessen Abstimmung unterstützt den gleitenden Bewegungsmodus. Während der zweite Gang ein bisschen kurz gehalten ist, hat uns vor allem die lange vierte Stufe angenehm überrascht, die praktisch überall passt. Beeindruckt hat uns auch ein recht kurzweiliger Zwischenspurt von etwa 70 auf gut 120 km/h.

Leistung und Gewicht limitieren natürlich irgendwann sportliche Auswüchse, aber das sind dann ohnehin oft schon Aktionen, die man nicht unbedingt täglich braucht. Sicher, man kann DSC (die dynamische Stabilitätskontrolle ESP) mit seinen Unterfunktionen Traktionshilfe, Differentialsperre und Notbremserkennung ausschalten, und irgendwann auch diesen Gutmütigen mit seinem erstaunlich straffen Fahrwerk zum Driften bringen, aber was soll’s?

Der betont komfortable BMW 320Cd ist in Deutschland in den zwei Sonderausstattungslinien «Exclusive» und «Sport» zu bekommen und ist eine Garantie für entspanntes Gleiten durch Raum und Zeit. Vom kommenden Frühjahr an geht das hierzulande auf breiter Front. Zu Preisen ab 36.450 Euro aufwärts.

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