Chevrolet Lacetti mit Gasantrieb: Mit der Kraft der zwei Herzen

Mit Ausnahme des Matiz rüstet Chevrolet jedes Modell auch mit Flüssiggasantrieb aus. Rein finanziell gesehen lohnt sich der Umstieg aber nur für Vielfahrer.

Stefan Grundhoff

Chevrolet gibt Gas. Und das gleich im doppelten Sinn. Seit der Umbenennung haben die Verkäufe der GM-Tochter kräftig angezogen, wie Deutschland-Geschäftsführer Günther Sommerlad berichten konnte. Und seit kurzem bietet Chevrolet mit Ausnahme des kürzlich vorgestellten Matiz alle Modelle auch mit bivalentem Flüssiggasantrieb an. Dass heißt, der Antrieb erfolgt wahlweise per Benzin oder per Flüssiggas, auch bekannt als Autogas. «Wir sind erst seit kurzem auf dem Markt», betont Günther Sommerlad. Der Geschäftsführer von Chevrolet Deutschland kann aber bereits auf diverse Umrüstaufträge verweisen.

Dass unser Test-Lacetti 1.8 CDX auch über Gasantrieb verfügt, sieht man ihm erst bei genauerem Hinsehen an. Einziger Hinweis ist ein zweiter, kleinerer Tankstutzen - wenn man den überdimensionalen Werbeaufdruck «Autogas» an der Seite einmal außer Acht lässt.

Doppelte Reichweite

Da das Fahrzeug neben dem regulären Benzintank über einen zweiten Behälter fürs Autogas verfügt, vergrößert sich die Reichweite erheblich. Mit reinem Gasbetrieb können bis an die 500 Kilometer zurückgelegt werden. Etwa die gleiche Distanz ist dann noch mit Benzinantrieb drin. Das Umschalten erfolgt - je nach Wunsch - einfach per Knopfdruck. Nur ein leises Klicken ist jeweils zu hören. Dieses Spielchen funktioniert im Stand genau so wie während der Fahrt. Eine Kontrollleuchte signalisiert dem Fahrer, auf welche Energiequelle gerade zurückgegriffen wird. Beim Start wird der Motor des Lacetti zunächst generell mit Benzin befeuert, bevor nach kurzer Zeit automatisch auf Gasantrieb umgestellt wird.

Das macht zusammen an die 1000 Kilometer, bevor der nächste Halt an einer Tankstelle fällig wird. An weit über 700 dieser Stationen kann man in Deutschland schon Autogas zapfen - wie gewohnt mit einer Zapfpistole. Und das Netz wird zügig ausgebaut, wie der Deutsche Verband Flüssiggas unterstreicht.

Für Fahrten nach Italien und Frankreich ist dank der verschiedenen Systeme ein Zusatzstutzen erforderlich, der einfach auf den vorhandenen aufgeschraubt wird. Dieses Teil liefert Chevrolet gleich mit.

Ausrüstung ab Werk

Der Flüssigkeitstank wird in der Reserverad-Mulde eingebaut. Foto: Werk

Der Hersteller steht auch für die Ausrüstung mit Autogas gerade - inklusive der werksüblichen Garantieleistungen. Neuwagen werden auf Wunsch gleich ab Werk mit dem zusätzlichen Gastank ausgeliefert, die anderen Modelle können nachgerüstet werden. Rein technisch wird der Stahlbehälter, der je nach Modell 47 bis 60 Liter fasst, in der Reserverad-Mulde eingebaut. Damit geht kein Platz im Kofferraum verloren, sofern man das Reserverad (das natürlich mitgeliefert wird) in der Garage lässt.

Autogas ist steuerbegünstigt

Der Verbrauch steigt bei reinem Gasantrieb um rund 10 bis 15 Prozent. Foto: Werk

Der entscheidende Punkt sind natürlich die Kosten. Sommerlad verweist darauf, dass sich durch die Umrüstung rund 40 Prozent an Kraftstoffkosten einsparen lassen. Aber schauen wir uns das einmal genauer an. Zunächst einmal muss der Kunde investieren. Der Mehrpreis für den Einbau und die Umrüstung macht bei jedem Modell exakt 1990 Euro aus. Dazu kommt ein etwas höherer Verbrauch beim Betrieb mit Autogas. Der Wagen «schluckt» etwa 10 bis 15 Prozent mehr als beim reinen Benzinbetrieb.

Dagegen stehen die Vorteile an der Tankstelle. Benzin steht derzeit bei rund 1,20 Euro - Tendenz steigend. Autogas ist derzeit - dank reduzierter Mineralölsteuer - für etwa 53 Cent erhältlich. Das läppert sich zusammen. Finanziell interessant wird es aber nur für Vielfahrer oder für Fahrzeuge im Flottenbetrieb - eine neue Kundengruppe für Chevrolet mit Minimum 30.000 gefahrenen Kilometern per annum. «Nach rund 35.000 Kilometern hat man hier die Einbaukosten raus», so Sommerlad. Bei weiter steigenden Benzinpreisen natürlich schon eher.

Kein Leistungsabfall

Doch wie fährt sich nun der Gas-Lacetti? Die Leistung soll bei Gasantrieb immer etwas abfallen. Doch davon war rein gar nichts zu bemerken. Der 1,8-Liter-Vierzylinder leistet wie gewohnt seinen Dienst. Das Aggregat läuft sogar noch etwas leiser als bei Benzinbetrieb, da beim Gas der Kraftstoff noch sauberer verbrannt wird. Auch beim Beschleunigen und auf der Autobahn zeigen sich keine Unterschiede.

Mit dem Umweltschutz ist das beim Lacetti allerdings so eine Sache. Klar, der Gasantrieb kann mit den deutlich geringeren Emissionswerten punkten. Doch der Benzinmotor bringt es immer nur noch auf die Euro-3-Norm. Im kommenden Jahr will Chevrolet auch hier nachlegen.

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