BMW X 3: Lifestyle für die Mittelklasse

BMW bringt seinen Allradler jetzt auch im Mittelklasse-Format auf den Markt. Die Serienausstattung umfasst aber auch beim X 3 nur das Nötigste.

Stefan Grundhoff

Darauf hätte man auch früher kommen können. Schließlich können sich Lifestyle-Allradler vor Interessenten kaum retten. Doch bislang beackerten die großen Premium-Hersteller nur die Oberklasse. BMW hat Mut bewiesen und mit dem X 3 einen SUV auf Mittelklassegröße ins Rennen geschickt. Die kleinere Version soll auch jene Käufer locken, die bislang mit Kia Sorento, Hyundai Santa Fe und Co. geliebäugelt haben.

Ab Herbst kommt als Einstiegsmodell sogar der Zweiliter große Basisdiesel mit 150 PS zum Einsatz. Doch überzeugender denn je ist das bayrisch-österreichische Produkt BMW X 3 3.0 d mit Automatikgetriebe.

In Österreich produziert

Der kleine Bruder des X 5 setzt insbesondere in Sachen Fahrdynamik und Antriebskonzept Maßstäbe. Nervige Nick- und Wankbewegungen und träges Rollen auf der Autobahn gibt es nicht. Der BMW X 3 braucht den Vergleich mit sportlichen Kombis nicht zu scheuen. Fahrwerk, Motor, Getriebe - alles passt.

Noch nie hat es so viel Spaß gemacht, in einem SUV (Sport Utility Vehicle) unterwegs zu sein. Produziert beim Allrad-Spezialisten Magna-Steyr in Graz zeigt der X 3, was er auf Straßen und im leichten Gelände kann. Erst Kurvenhatz auf der Landstraße, danach über den unwegsamen Waldboden. Klar, wohl nur wenige Kunden werden den X 3 durch das Gelände steuern. Aber auch hier zeigt sich der BMW durchaus souverän.

X-Drive macht Sinn

X-Drive heißt das Zauberwort, das die Kraft genau da arbeiten lässt, wo es Sinn macht. Je nach Untergrund, Geschwindigkeit und Vortrieb wird die Kraft über eine Lamellenkupplung intelligent auf alle vier Räder verteilt. Egal ob auf Straße oder dem Waldboden. Die Elektronik regelt alles. Der Fahrer kann ganz auf die exzellente Fünfgang-Steptronic (2000 Euro Aufpreis) und die präzise Lenkung vertrauen.

Im Bedarfsfall kann die etablierte Bergabfahr-Hilfe (HDC) zugeschaltet werden, die einzelne Räder abbremst und für einen sicheren Abstieg sorgt. Das Fahrwerk ist angenehm straff, wie man es bisher von einem SUV nicht kannte. Passagiere auf der Rückbank würden sich jedoch mehr Komfort wünschen.

Unzeitgemäße Schadstoffklasse

Die mächtige, schwarz Kunststoffschürze bleibt gewöhnungsbedürftig.

Der Dreiliter-Commonrail-Diesel des Austria-BMW zeigt sich leistungsstark. 150 KW / 204 PS sind das eine, 410 satte Newtonmeter Maximaldrehmoment ab 1500 U/min das andere. Seine rund zwei Tonnen Leergewicht kann der 4,56 Meter lange Allradler jedoch nicht verheimlichen. Im Praxistest verbrannte der X 3 3.0 d durchschnittlich 10,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Angesichts der Fahrleistungen weniger bedrückend als die unzeitgemäße Schadstoffklasse Euro 3. Partikelfilter sind nicht vorhanden. Von einer Hightech-Marke wie BMW darf man mehr erwarten. 0 auf 100 km/h in 8,4 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 217 km/h lassen die Augen dagegen wieder strahlen.

Der BMW X 3 kommt sportlich und robust um die Ecke. Das Gesamtbild ist stimmig. Das Auge wird jedoch von den mächtigen schwarzen Kunststoffschürzen rundherum gestört. Das sieht nicht wirklich gut aus. Nur beim Sportpaket werden die dominanten Teile lackiert. Echte BMW-Fans würden sich eine etwas selbstbewusstere Front wünschen. Schließlich will man auch das entsprechende Überholimage haben. Hier hat der größere BMW X 5 jedoch deutliche Vorteile.

Viel Platz

Das aktuelle BMW-Design findet sich im Innenraum wieder. Die Materialanmutung könnte etwas hochwertiger sein. Die Bedienung ist einwandfrei. Wir vermissen jedoch das zum Fahrer geneigte Cockpit. Die Sitze sind klasse, der Platzangebot auf der Rückbank nicht viel schlechter. Die Rückbank lässt sich geteilt umklappen, eine Sitzheizung im Fond ist nicht zu bekommen. Das Ladevolumen liegt zwischen 480 und 1560 Litern. Das reicht für zwei Fahrräder.

Statt iDrive gibt es gegen 3000 Euro Aufpreis auf dem Armaturenbrett einen klappbaren Monitor für Bildschirm-Navigation und Bordcomputer. In dieser Klasse sollte eine Klimaautomatik mit getrennter Temperaturregelung für Fahrer und Beifahrer serienmäßig sein.


Umfangreiche Aufpreisliste

Überhaupt ist die karge Serienausstattung die große Schwachstelle des X 3. Serienmäßig sind allein DSC (ESP), Front-, Seiten- und Kopfairbags vorne und hinten, automatische Differentialsperre, Bordcomputer, Klimaanlage, Nebellampen, CD-Soundsystem und Alufelgen. Kaum zu glauben, dass eine Klimaautomatik (530 Euro) ebenso wenig serienmäßig ist wie Regensensor (110 Euro), Armauflage (200 Euro) oder Sitzheizung (360 Euro).

Ebenfalls sinnvoll sind Dachreling (220 Euro), Multifunktionslenkrad (390 Euro), Navigationssystem (ab 1720 Euro), Park-Distance-Control (700 Euro), Xenonlicht (910 Euro) und Ledersitze (2010 Euro).

Der Basispreis für den BMW X 3 3.0d mit Steptronic liegt bei 42.300 Euro.


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