Audi A3 Turbo-TFSI: Mit quattro-Antrieb ein Star

Der überarbeitete Audi A3 Turbo-TFSI begeistert mit seinen Fahrleistungen. An der quattro-Version führt aber einfach kein Weg vorbei.

Frank Mertens

Es hat ein wenig gedauert, doch nun präsentiert sich auch der Audi A3 mit dem neuen Markengesicht. Damit hat der Ingolstädter Autobauer seine Design-Neuausrichtung mit dem «Singleframe»-Kühlergrill so gut wie abgeschlossen: Nach dem A8, A6, A4 und dem A3 Sportback sieht man auch dem überarbeitetem A3 sofort seine Zugehörigkeit zur erfolgreichen Audi-Familie an. Zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September in Frankfurt/Main erhält als letzter Spross dieser Großfamilie auch noch das A4 Cabriolet dieser Facelift.

Gefragter Fünftürer

Während Audi mit dem überarbeitetem A3 seinen Erfolgskurs fortsetzen will, verabschiedet man sich von dem kleinen A2, der niemals auch nur ansatzweise die Erwartungen erfüllen konnte. Doch damit der Absatz des dreitürigen A3 nicht von Anfang an mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hat, beließen es die Verantwortlichen in Ingolstadt nicht nur bei optischen Retuschen. Schließlich zeigte es sich bereits bei der erfolgreichen Einführung des Sportback, dass die Kunden sich beim Händler aus Gründen der Variabilität doch eher für den Fünf- als den Dreitürer entscheiden.

Entsprechend reichte es nicht aus, dem Fahrzeug nur einen «Singleframe»-Kühlergrill zu verpassen. In der umkämpften Kompaktklasse musste mehr getan werden, um in der Erfolgsspur zu bleiben. Und so setzt man beim A3 voll und ganz auf die Karte Sportlichkeit: Nachdem bisher vor allem die drehmomentstarken Turbo-Diesel gefragt waren, sehen diese sich immer stärker der hauseigenen Konkurrenz der FSI-Benziner gegenüber: So beginnt der Preis für den A3 1.6 FSI mit 85 kW/115 PS bei 20.400 Euro. Zum Vergleich kostet der A3 1.9 TDI mit 77 kW/105 PS 21.100 Euro, also immerhin 700 Euro mehr.

Fast zu starker Vortrieb

Der Turbo-FSI-Motor von Audi überzeugen durch ihre Leistungen. Foto: Werk

Seinen Führungsanspruch als der «Sportlichste der Sportlichen» will der A3 aber mit dem 147 kW/200 PS starken Turbo FSI (ab 28.450 Euro) unter Beweis stellen. Und er tut es - und wie er es tut, beeindruckt seinen Fahrer immens. Aber nicht nur im Positiven. Denn seinen mächtigen Vortrieb kann der Vierzylinder nicht problemlos auf die Straße bringen.

Bei Testfahrten - bei zugegebenermaßen nasser Fahrbahn - hatte der Fronttriebler beim flottem Anfahren (aber nur hier) so einige Mühe. Der Fahrer muss das Lenkrad schon besonders fest umgreifen. Dass dem so ist, ist bedauerlich. Denn dieser 2.0 TFSI ist das, was man gemeinhin als Spaßmacher bezeichnet. Er hängt willig am Gas, setzt jeden Befehl seines Fahrers in mächtigen Vortrieb um, so dass man in die exzellenten Sitze gepresst wird.

Beeindruckende Fahrleistungen

Die reinen Fahrleistungen zeigen, was damit gemeint ist: In 6,9 Sekunden wird man von Null auf 100 km/h katapultiert, den Zwischenspurt von 60 auf 120 km/h absolviert er in 5,4 Sekunden und seine Spitzengeschwindigkeit erreicht er bei 236 km/h. Das sieht nicht nur auf dem Papier beeindruckend aus - so erlebt man es auch. Vor allem, wenn man sich voll und ganz aufs Fahren konzentrieren kann und die Hände zum Schalten nicht vom griffigen Lenkrad nehmen muss. So wie beim immer wieder zu lobendem Direktschaltgetriebe (DSG), für das die nervende Zugkraftunterbrechung wie bei herkömmlichen Automatikgetrieben ein Fremdwort ist. Es ist zwar nett, dass das Lenkrad zusätzlich über Schalttasten verfügt, doch mit DSG sind sie verzichtbar.

Leider ist das serienmäßige DSG für den 2.0 TFSI quattro (28.500 Euro) nicht zu haben: Hier muss man sich mit der Sechsgang-Schaltung begnügen. Angesichts eines Drehmomentes von 280 Nm, das zwischen 1800 bis 5000 U/min. anliegt, muss man eigentlich keinen Gedanken an das Sechszylinder-Topmodell 3.2 quattro (250 PS) verschwenden.

Stimmiges Gesamtpaket

Die fünftürige Ausgabe ist bei den Kunden mehr gefragt. Foto: Werk

Schließlich bietet der A3 2.0 TFSI ein überaus stimmiges Gesamtpaket. Das Fahrwerk mit seiner McPherson-Vorderachse und die Vierlenker-Einzelradaufhängung sorgt für ein ausgesprochen sportlich-agiles Handling, was durch die straffe - aber nicht unangenehme Fahrwerksabstimmung - noch einmal unterstrichen wird.

So lässt es sich beherzt in die Kurven gehen. Und sollte es einmal über den Grenzbereich hinaus gehen und das Fahrzeug droht auszubrechen - keine Angst, das optimierte ESP greift exzellent ein. Trifft der Fahrer eine stabilisierende Lenkentscheidung, wird der Lenkwiderstand verringert. Für den Fall, dass der Fahrer die kritische Situation durch eine falsche Lenkentscheidung verschärft, erhöht sich der Lenkwiderstand. Die Optimierung des ESP funktioniert ausgesprochen soft, der Fahrer bekommt davon nur wenig mit - so muss es sein.

Allradantrieb zum Schnäppchenpreis

Doch der Spaß hört beim Verbrauch auf. Wer das Leistungspotenzial der FSI-Motoren ausschöpft, für den werden schnell die TDI-Motoren wieder erste Wahl. Zwar gibt Audi für die 2.0 TFSI einen Verbrauch von nur 7,7 Litern an, aber im wirklichen Leben kommt man schnell auf neun Liter.

Für diejenigen, die der Verbrauch nicht sonderlich interessiert, ist der Audi A3 2.0 TFSI die richtige Wahl - aber nur in der quattro-Ausführung. Für sie sind gerade einmal in der Ambiente-Ausstattung 50 Euro (!) mehr zu bezahlen. Angesichts dieser geringen Preisdifferenz stellt sich die Frage gar nicht mehr, für welches dieser beiden Fahrzeuge man sich entscheiden soll.

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