Drohanrufe gegen Deutsche Umwelthilfe

Wirkungslose Partikelfilter

Der Bundesgeschäftsgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe hat im Streit um wirkungslose Partikelfilter zwei Drohungen gegen seine Person publik gemacht. «Jetzt muss sich jemand anderes Sorgen machen», sagte Jürgen Resch der Autogazette.

Von Thomas Flehmer

Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, geht in die Offensive. Im Streit um den Austausch wirkungsloser Partikelfilter hat Resch zwei Drohanrufe erhalten mit der Ankündigung, «ihn fertig zu machen». Resch stellte in beiden Fällen Strafanzeige gegen Unbekannt und machte die Fälle nun publik. «Durch die Publizierung des Drohanrufs im Internet wollen wir die Verunsicherung des Anrufers verstärken», sagte Resch der Autogazette.

Zwei Mal zusammengeschlagen worden

Am 26. Mai um 7.32 Uhr erreichte die DUH der Anruf mit folgendem Wortlaut: «Ich rate Ihnen, lassen Sie die Firma GAT in Ruhe, sonst machen wir sie fertig, Herr Resch, ist das klar?» Resch verständigte daraufhin die Staatsanwaltschaft Essen, die wegen Betruges gegen das in Bergisch-Gladbach ansässige Unternehmen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat nun einen Beamten eingesetzt, um die Person zu identifizieren. Vier Tage später folgte ein zweiter Anruf, der nicht aufgezeichnet werden konnte.

Durch die Veröffentlichung auf der Internet-Seite der DUH erhofft sich Resch zudem, dass die Stimme erkannt wird. «Jetzt muss sich jemand anderes Sorgen machen», so Resch, der selbst keine Angst hat («Nö»), aber «irritiert» ist. Er selbst wurde schon zwei Mal zusammengeschlagen, sein Bild war auf «vielen Titelseiten von Untergrundmagazinen» und er hatte fünf Monate lang partiellen Personenschutz. «Das möchte ich nicht noch einmal erleben.»

Neue Systeme nicht in Sicht

Genau am 26. Mai hatte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) die 45.000 Autofahrer angeschrieben, die mit den wirkungslosen Filtersystemen der Firmen GAT, Bosal und Tenneco unterwegs sind. In dem Schreiben drohte die Behöre mit dem Entzug der Steuervorteile, falls nicht «sehr rasch von der kostenfreien Austauschmöglichkeit Gebrauch» gemacht werde. Vor einem halben Jahr hatte Bundesumweltminister nach einer gemeinsamen Absprache mit dem Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) und dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die so genannte «Kulanzregelung» in Kraft gesetzt, nach der ein kostenfreier Austausch erfolge. «Bis jetzt sind 1310 Filtersysteme ausgetauscht worden, dafür sind aber auch 6000 neue Fälle hinzugekommen», so Resch.

Der Bundesgeschäftsführer bedrängt besonders die großen Ketten Pit-Stop A.T.U. und Vergölst, die für rund die Hälfte der verbauten Filter verantwortlich sind. Diese gehören aber nicht dem ZDK an und verweigern einen kostenlosen Austausch bisher mit dem Hinweis, den Austausch nur gegen neue, wirksame Systeme der betroffenen Firmen vorzunehmen. Doch bisher sind solche Systeme noch nicht in Sicht. GAT-Pressesprecher Thomas Kappler hatte im Gespräch mit der Autogazette bereits Ende November für Anfang 2008 neue Systeme angekündigt. Nach Informationen der DUH liegen bis heute dem KBA, die die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) erteilt, keine Anträge vor.

Aktion gegen Bundesregierung

Besonders die Kette A.T.U. ist im Visier der DUH. «A.T.U. wusste bereits seit dem 13. März 2007, dass diese Systeme nicht funktionieren. Dennoch hat man sich entschieden, diese Filter zu verbauen», so Resch. Bis kommenden Freitagmittag sollen die Ketten «sich aktiv um eine sofortige Umrüstung bemühen, ansonsten werden wir viele Fälle als Betrugsfall vorstellen. Das ist eine unglaubliche Verbrauchertäuschung.»

Und auch die zögerliche Haltung der Bundesregierung wird angeprangert. Für den Spätsommer kündigt der Jurist eine Aktion der DUH an. «Dann werden wir Haushaltsuntreue als Straftatbestand vorwerfen.»

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