Opel Vivaro: Mit der Dritten fährt man besser

In Kooperation mit Renault

Opel Vivaro: Mit der Dritten fährt man besser
Opel hat den Vivaro nach 13 Jahren in die zweite Generation geschickt. © AG/Flehmer

Opel hat nach 13 Jahren den Vivaro neu aufgelegt. Das leichte Nutzfahrzeug kann mehr verstauen und liefert dank sparsamerer Motoren verbrauchsärmer aus.

Von Thomas Flehmer

Das Ziel klingt verwegen: In den kommenden acht Jahren will Opel seinen Nutzfahrzeuganteil um sage und schreibe 80 Prozent steigern. "Das Segment wächst seit Jahren und wird weiter wachsen", sagt der neu eingesetzte Direktor für leichte Nutzfahrzeuge bei Opel, Steffen Raschig. Von knapp 80.000 verkauften Einheiten im vergangenen Jahr sollen bis zum Jahr 2022 pro Jahr 150.000 leichte Nutzfahrzeuge pro Jahr verkauft werden. Auf dem Weg dahin mithelfen soll die neue Generation des Opel Vivaro, der Ende April auf der Nutzfahrzeugmesse in Birmingham seine Premiere ebenso feierte wie der in Kooperation entstandene und fast baugleiche neue Trafic von Renault.

Pfiffige Lösungen für den Opel Vivaro

Dass nach 13 Jahren eine neue Generation auch mit vielen Neuerungen kommen muss, sollte selbstverständlich sein und ist von den Rüsselsheimern auch gut gelöst worden. So wuchs der im britischen Luton gefertigte Vivaro im Vergleich zum Vorgänger um 22 Zentimeter auf fünf Meter beziehungsweise die Langversion auf 5,40 Meter an. Zehn Zentimeter allein entfallen auf den Laderaum, der somit drei anstatt wie früher nur zwei Europaletten auf einmal transportieren kann – für die meisten der rund 90 Prozent gewerblichen Kunden ein Pfund, das zum Wuchern taugen könnte – vor allem, da gleichzeitig das Gewicht im Vergleich zum Vorgänger um lediglich ein Kilogramm auf mindestens 1661 Kilo bei der kleinsten Variante zulegte.

Aber auch bis zu 4,15 Meter lange Latten finden nun Platz, da Opel in die Ladetrennwand eine so genannte Flex Cargo-Klappe eingebaut hat, durch die dann die Gegenstände bis unter den Beifahrersitz hindurch, der ebenfalls - dann aus Sicherheitsgründen – hochgeklappt wird, durchgeschoben werden. Sehr pfiffig gelöst ist der in der Sonnenblende des Beifahrers integrierte große Spiegel, der dem Fahrer beim Rangieren oder Rechtsumbiegen Einblick in den Toten Winkel verschafft und so sinnvoll vor Unfällen mit Fußgängern oder Radfahrern schützt.

Innenraumgestaltung durch Renault

Opel hat den Vivaro nach 13 Jahren in die zweite Generation geschickt.
Beim Cockpit hatte Renault die Federführung AG/Flehmer

Zudem kann der linke Teil der Beifahrerbank als mobiles Büro fungieren. Unter der Rückenlehne kann der Laptop unfallsicher verstaut werden, in die Klappe passt ein praktisches Klemmbrett. Wer ansonsten glaubt, in einem Renault zu sitzen, liegt nicht falsch, denn die Gestaltung oblag den Franzosen, die dort ihren Stil einbrachten. So avanciert auch das Konnektivitätssystem Intellink, das in diverse Opel-Modelle schon Einzug gehalten hat, zu einem Mix mit dem System R-Link des französischen Herstellers.

Dafür setzte sich Opel beim Design durch, sodass eine typische Opel-Sicke die Seiten des Transporters kleidet. Bei der Frontgestaltung blieb sich jeder Hersteller selbst überlassen, so dass den Vivaro die mit dem Insignia 2009 neu eingeführte Designphilosophie kleidet. Zusammen mit insgesamt elf verschiedenen und recht poppigen Karosseriefarben sowie dem neuen Gesicht fährt der neue Vivaro äußerst schnittig vor.

Vier neue Diesel von Renault für Opel

Opel hat den Vivaro nach 13 Jahren in die zweite Generation geschickt.
Insgesamt vier neue Diesel stehen für den Opel Vivaro zur Verfügung AG/Flehmer

Vor allem, wenn der neue 1.6 Biturbo mit 103 kW/140 PS unter der Motorhaube arbeitet und sein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern bereits ab 1500 Umdrehungen zur Verfügung stellt. Dann ist der Diesel wirklich zügig unterwegs und die Ladung wird – je nach zu transportierenden Gewicht - kaum bemerkt. Auf den ersten Testfahrten in der Stadt, über Landstraße und auf der Autobahn lag der Verbrauch mit 7,4 Litern noch ziemlich nah an denen auf der Rolle des Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) produzierten Werten von 6,5 Litern.

Die meisten Gewerbetreibenden werden allerdings die einfachen Turbodiesel mit ebenfalls 1,6 Litern Hubraum und 90 und 115 PS den Biturbos, die auch mit 120 PS angeboten werden, allein schon aus Kostengründen vorziehen. Auch bei den beiden schwächeren Selbstzündern - alle Aggregate werden von Renault geliefert - reicht die Kraft aus. Natürlich kommt eine beladene Fuhre nicht so schnell vom Fleck wie bei den stärkeren Aggregaten. Dank Stopp-Start-System, serienmäßiger Sechsgang-Schaltung, regenerativem Bremssystem und einer verbesserten Aerodynamik soll sich die sparsamste Variante mit 5,7 Litern zufrieden geben. Diese Werte werden im Combi erreicht, der anstatt Ladefläche insgesamt neun Personen Platz bietet. Als reiner Lastenesel stehen immer noch gute 0,2 Liter mehr auf der Uhr.

Opel Vivaro ab 23.590 Euro

Opel hat den Vivaro nach 13 Jahren in die zweite Generation geschickt.
Latten bis zu 4,15 Metern kann der Opel Vivaro transportieren AG/Flehmer

Während der Kastenwagen und die Doppelkabine bereits bestellt werden können, feiert die Combi-Version erst auf der IAA der Nutzfahrzeuge Ende September in Hannover Premiere. Jeweils knapp die Hälfte an Anteilen teilen sich Combi und Kasten, dessen ein wenig erhöhter Preis von mindestens 23.590 Euro netto (28.072 Euro brutto) durch längere Serviceintervalle und verbesserte Unterhaltungskosten aufgewogen wird, sodass die bis 2022 angepeilten Stückzahlen nicht mehr ganz so verwegen erscheinen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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