Ford Edge: Neue Welt trifft Alte Welt

SUV mit 210 PS

Ford Edge: Neue Welt trifft Alte Welt
Der Ford Edge spielt auf der Langstrecke seine Stärken aus © Ford

Ford transferiert mit dem Edge amerikanische Vorlieben in die Alte Welt. Der hierzulande größte Vertreter der Marke zaubert vor allem auf Langstrecken das Gefühl von Freiheit hervor.

Von Thomas Flehmer

Zum Erfüllen von Klischees über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten taugt der Edge nur bedingt. Mit dem großen SUV überträgt Ford ein wenig das Gefühl vom American Way of Live in die Alte Welt, ist doch der bereits seit zehn Jahren auf dem US-amerikanischen Markt fahrende Edge fast schon ein alter Hase und seit letzten Jahr nun auch in Europa beheimatet.

Sicher flößt ein 4,81 Meter langes und knapp 1,70 Meter hohes sowie 1,93 Meter breites Gefährt gehörigen Respekt ein und Cowboystiefel und Lasso würden neben dem knapp zwei Tonnen schweren Dickschiff nicht unpassend erscheinen, doch den rustikalen Amerikaner mit Südstaaten-Akzent gibt der Edge nicht.

Ford Edge eher rundlich als kantig

Schon die Hülle zwischen den Stoßfängern ist eher rund als kantig, wie der Name Edge eigentlich vermuten lassen würde. Sicher verfügt der Kühlergrill über einen großen, fast schon furchteinflößenden Schlund, und der Unterfahrschutz macht auf burschikosen Geländegänger. Doch eine harmonische Seitenansicht sowie ein großes, aber abgerundetes Heck mit zwei dezenten Endrohren an den Seiten zähmen den Edge auch sehr schnell.

Auch der Innenraum ist eher auf Komfort ausgerichtet. Bei einem Radstand von 2,81 Metern erwarten die Insassen zwar nicht die Rocky Mountains, aber Platzängste dürften selbst sehr groß gewachsenen Personen fremd sein. Hier kommt der nordamerikanische Charakter gut zum Tragen.

Amerikanisches Cockpit mit europäischen Zutaten

Der Ford Edge spielt auf der Langstrecke seine Stärken aus
Das Cockpit des Edge ist richtet sich nach amerikanischen Ansprüchen Ford

Dafür ist die Anordnung des Cockpits ein Mix zwischen amerikanischen und europäischen Vorlieben. Zahlreiche Knöpfe auf dem Lenkrad sowie eher praktisch designtes Hartplastik treffen auf klar und deutlich ablesbare Instrumente. Insgesamt aber fehlt gerade für europäische Ansprüche sogar in der höchsten Ausstattungsstufe Titanium, die auf den Premiumbereich à la Audi Q5 abzielt, die gehobene Premiumatmosphäre. Hier bleibt der Charakter der neuen Welt erhalten – ohne dass man sich nicht wohlfühlen könnte.

Denn das kann man auf alle Fälle, vor allem bei dem Punkt, bei dem Neue und Alte Welt den besten gemeinsamen Nenner finden. Auf der Langstrecke ist der Edge ein absolutes Premiumprodukt. Das Dickschiff trägt die Insassen sanft über die Fernstraßen, die Sitze laden zum Entspannen ein und selbst nach längeren Strecken steigen alle Personen ganz ohne Sorgen aus.

Sparsamer Diesel für den Ford Edge

Der Ford Edge spielt auf der Langstrecke seine Stärken aus
Laufruhig geht es mit dem Edge über den Asphalt Ford

Dazu bei trägt der in Europa eingesetzte 2.0 TDCI Bi-Turbo 4x4 mit 154 kW/210 PS bei, der sehr laufruhig agiert und auch kaum Motorengeräusche in den Innenraum filtert. Auch wenn 9,4 Sekunden sowie bei 2000 Umdrehungen 450 anliegende Newtonmeter Drehmoment für den Sprint auf dem Datenblatt stehen, ist der Vierzylinder-Diesel eher ein gemütlicher Vertreter, der aber auch schnell kann. Bis zu 211 km/h hält der 2,1 Tonner auf der linken Autobahnspur mit.

Vom Fahrwerk bei Ford zu reden, hieße Eulen nach Athen tragen. Der Allradler lässt kaum etwas zu, dass die entspannte Atmosphäre in der Kabine stören könnte. Auch das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe arbeitet unauffällig und stets auf der Höhe. Der Lohn dafür sind alltagstauglich völlig akzeptable 6,5 Liter Verbrauch in der Stadt sowie 8,1 Liter über Land in allen Geschwindigkeitsbereichen.

Ford Edge ab 42.900 Euro

Das hilft ein wenig über die fehlende Premiumatmosphäre im Innenraum hinweg, denn das SUV hat die in den USA günstigeren Preise nicht über den Teich transferieren können. 42.900 Euro kostet die Basisausstattung, die Titanium-Variante mit den nötigsten Fahrassistenten und Komfortelementen beginnt bei 50.100 Euro.

Mit dem 2000 Euro teuren Business-Paket mit Sony-Navi mit Sync 3 plus Parkassistenten und LED-Scheinwerfern sowie Geschwindigkeitsregelanlage, Frontkamera, adaptiver Lenkung, Sportfahrwerk und Metallic-Lackierung werden 54.540 Euro fällig, damit die komplett ausgestattete Neue Welt auf die Alte Welt trifft.

Vorheriger ArtikelCadillac kommt in Europa aus Nische nicht heraus
Nächster ArtikelMercedes-AMG E43 T-Modell: Nicht nur etwas für sportliche Papis
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden