Chevrolet Trax: Der nächste Pfadfinder

Ab 16.990 Euro

Chevrolet Trax: Der nächste Pfadfinder
Der Chevrolet Trax ist rund 2000 Euro günstiger als der Opel Mokka. © Chevrolet

Wie die Pilze schießen derzeit kleine SUV auf den Markt. Chevrolet will mit dem Trax noch zu den Vorreitern zählen, um die Claims abzustecken.

GM investiert in krisenfeste Wachstumsanlagen. Kleine SUV wie der Opel Mokka und ab Ende April auch der weitgehend baugleiche Chevrolet Trax übertragen die Vorzüge großer SUV auf die Kompakt-Klasse, bei der Geländeoptik wichtiger ist als Allradantrieb. Ein neues Segment mit dem Potenzial zum Massenphänomen, in dem der Trax noch zu den Pfadfindern zählt. Mit etwas erhöhtem und damit bequemem Einstieg, einer Variabilität wie bei Vans und günstigen Preisen ab 16.990 Euro für den 85 kW/115 PS-Basisbenziner soll sich der kleine Chevy im Terrain der Mini-SUV durchsetzen.

Chevrolet Trax mit Unterschieden zum Opel Mokka

Dabei gerät der bis zu 2000 Euro kostspieligere Konzernbruder Mokka weniger ins Visier des Trax als die vergleichbar motorisierten, aber deutlich teureren Importe Skoda Yeti, Mitsubishi ASX oder Nissan Juke. Schon in den Startlöchern stehen außerdem Ford Ecosport und höhergelegte Kleinwagen im Offroad-Design wie Peugeot 2008 und Renault Captur. Entsprechend eilig hat es der Chevrolet, sein Revier rechtzeitig zu markieren.

Dazu vertraut der in Korea gebaute Amerikaner auf die überraschend übersichtliche Motorenpalette des Opel Mokka, also den bereits genannten 1,6-Liter-Saugbenziner mit Frontantrieb, einen 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit 103 kW/140 PS und Allradantrieb zu Preisen ab 21.790 Euro und einen 96 kW/130 PS starken 1,7-Liter-Diesel, für den die Preisliste zwei Notierungen ausweist. Mit Vorderradantrieb kostet der Diesel 21.990 Euro und als 4x4-Version 25.990 Euro. Trotz gleicher Triebwerke weichen die Fahrleistungen des Trax vom Mokka ab, ein Eindruck, der sich auf der Straße bestätigt.

Flinke Beschleunigung mit dem Chevrolet Trax

Der Chevrolet scheint noch etwas flinker zu beschleunigen und leichtfüßiger unterwegs zu sein als der bereits agile Opel. Tatsächlich nimmt der Trax Wechselkurven wie ein handliches Sport-SUV ohne nennenswerte Seitenneigung. Wendig macht den 4,25 Meter kurzen Mini-Kraxler auch die präzise und direkt ansprechende elektrische Servolenkung – und ein Wendekreis von nur 10,9 Metern. Die richtigen Voraussetzungen für ein Großstadtleben als Familien- und Bürotransporter, der keine Scheu vor engen Parkgaragen hat.

Andererseits gefällt der Chevrolet auch als Langstreckengleiter mit hohem Abrollkomfort und nicht gar zu straffer Fahrwerksabstimmung, schließlich wird er auch in den Weiten Kanadas und Russlands vermarktet. Entsprechend gut ist der Geräuschkomfort des kleinen Kreuzers für Stadt, Land und Fluss. Wind, Räder und Motoren singen nur ein leises Lied, im Unterschied zu den meisten anderen hochbauenden Crossover-Modellen.

Chevrolet Trax in 6,9 Sekunden auf 100 km/h

Der Chevrolet Trax ist rund 2000 Euro günstiger als der Opel Mokka.
Viel Platz bietet der Chevrolet Trax Chevrolet

Vor allem der bullige, 300 Nm freisetzende Diesel passt gut zum vielseitigen Charakter des Chevrolet. Der Normverbrauch von 4,5 Litern liegt auf Kleinwagenniveau. Die Sprintzeit aus dem Stand auf Tempo 100 beträgt nur 9,6 Sekunden. Wer es komfortabel mag, kann die Maschine mit einer etwas träge arbeitenden und kraftkostenden Sechsgang-Automatik kombinieren (Aufpreis 1400 Euro). Sonst ist ein Sechsganggetriebe mit präzisen und kurzen Schaltwegen Standard, auch wenn der 4x4-Antrieb bestellt wird (Aufpreis 4000 Euro, darin eingeschlossen die höchste Ausstattungslinie LT+). Günstiger, weil serienmäßig ist der Allradantrieb beim 1,4-Liter-Turbo, enttäuschend in beiden Fällen die geringe Anhängelast des Trax. 1200 Kilogramm verraten die Kleinwagenklasse.

Wer größere Wohnwagen oder Boote ziehen will, muss sich bei der Konkurrenz von Skoda umsehen oder deutlich teurere mittelgroße SUV wie den Chevrolet Captiva bestellen. Zwar hat auch der Trax das Talent für Stock- und Steinpassagen weniger wilder Art und deshalb ist optional eine Bergabfahrhilfe an Bord, wirklich trotzen wollen die Käufer dieser Autos aber allenfalls schlechtem Wetter und rutschigem Untergrund. Tritt dann Schlupf an den Vorderrädern auf, schließt die Lamellenkupplung der Allradtechnik und aktiviert die Hinterachse mit bis zu 50 Prozent der Antriebskraft der 4x4-Kraftübertragung.

Gute Sicherheit für den Chevrolet Trax

Der Chevrolet Trax ist rund 2000 Euro günstiger als der Opel Mokka.
SChnell kann im Chevrolet Trax das Smartphone angeschlossen werden Chevrolet

Mehr noch als der Diesel könnte der Turbobenziner einen Treffer landen bei Allrad-Fans. Billiger als dieses drehfreudige und durchzugsstarke 140-PS-Kraftpaket sind nur drei wesentlich schwächere 4x4-Konkurrenten, die noch dazu mehr Benzin konsumieren als der sich mit einem Normwert von 6,4 Liter bescheidende Chevrolet. Dies gilt auch für den Straßenalltag, bei dem wir zwischen sieben und acht Liter notierten. Gut gerüstet sind die Trax-Typen zudem durch ein Sicherheitspaket, das sechs Airbags und alle sonst üblichen Features für die Risiken des Straßenalltags umfasst. Neue, aus dem Mokka bereits vertraute Fahrerassistenzsysteme wie Verkehrszeichenerkennung oder adaptive Lichtsysteme gibt es allerdings nicht.

Wie der Opel bietet der Chevrolet vorn wie hinten genügend Platz für die Passagiere. Kleiner als etwa bei Skoda Yeti oder Mitsubishi ASX fällt jedoch das Gepäckabteil aus, das 356 bis 785 Litern bietet. Konkurrenzlos in dieser Klasse ist die simpel durchzuführende Smartphone-Anbindung über das optionale sogenannte Mylink-System an, das Multimediasystem des Trax mit sieben Zoll-Monitor. Dazu zählt auch ein Navigationsangebot für 59 Euro, das den Download von Karten aufs Smartphone umfasst und die Navigation via Mylink über das Multimediasystem ermöglicht.

Ob mit Kraxeltechnik in Kletterparks oder zu Kindergärten, mit Frontantrieb und Freizeitgepäck in die Ferien oder mit Diesel auf Dienst- und Geschäftsfahrt, der Trax könnte wie seine noch wenigen Klassenkameraden überall dort punkten, wo bisher kompakte Kombis und Vans Fans hatten. (SP-X)

Vorheriger ArtikelGM investiert Milliarden in Opel
Nächster ArtikelAuto-Boom in Indien lässt nach
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden