Chevrolet Orlando: So günstig wie nie

Überzeugender Familien-Van

Chevrolet Orlando: So günstig wie nie
Der Chevrolet Orlando ist mit sattem Preisnachlass zu haben. © Chevrolet

Es war nie günstiger einen Chevrolet zu fahren. Wer auf der Suche nach einem Familien-Van ist, sollte sich jetzt einmal den Orlando anschauen. Es lohnt sich, wie unser Fahrbericht mit dem Zweiliter-Diesel zeigt.

Von Frank Mertens

"Soll ich mir jetzt noch einen Chevrolet kaufen?" Nicht wenige Kunden stellen sich in diesen Wochen diese Frage. Doch die Antwort fällt einfach aus: Klar! Warum nicht? Schließlich war es nie günstiger ein Auto der GM-Tochter zu kaufen als in diesen Tagen.

Vor dem Hintergrund des Rückzugs vom europäischen Markt zum Ende des Jahres hat Chevrolet die Preise für seine Modelle um etliche Tausend Euro gesenkt. "Doch was ist, wenn ein Problem auftaucht? Wenn Ersatzteile gebraucht werden?" Die Kunden können beruhigt sein: Der Hersteller verspricht eine Versorgung mit Originalersatzteilen für zehn Jahre. Und entsprechend beruhigt kann man auf Schnäppchenjagd gehen und sich das für sich geeignete Modell aussuchen.

Orlando als Zweiliter-Diesel überzeugt

Bei uns war es der Familien-Van Chevrolet Orlando, den wir mit dem Zweiliter-Diesel mit 163 PS getestet haben. Gut, den Orlando gibt es auch mit weniger PS, nämlich mit 140 PS als 1.8 Liter-Benziner. Doch der Topdiesel ist die Empfehlung für diese optional auch als Siebensitzer erhältliche Familienkutsche. Wer mit diesem von Hause aus immerhin fast 1,7 Tonnen schweren Gefährt auch einmal etwas flotter unterwegs sein will – vor allem dann, wenn er vollbeladen ist – tut sich mit einer schwächeren Motorisierung keinen Gefallen.

Im Alltag hinterlässt der Zweiliter-Diesel einen guten Eindruck: mit seinem maximalen Drehmoment von 360 Nm ist bei 2000 Touren für einen kraftvollen Antrieb gesorgt. Wer möchte, der kann den Orlando in guten 10,3 Sekunden auf Tempo 100 bringen oder ihn bis zur Spitzengeschwindigkeit von 195 km/h hochtreiben. Man kann, aber muss halt nicht – und das ist das Gute an diesem Orlando: er bietet einem die Wahl zwischen einer durchaus auch mal sportlichen Gangart oder einem eher komfortbetontem Cruisen bei mittlerer Geschwindigkeit.

Bei Letzterem fühlt man sich als Orlando-Fahrer zugleich am wohlsten. Denn er ist darauf ausgelegt, mit ihm vor allem auch lange Strecken in den Urlaub möglichst entspannt hinter sich zu bringen. Zwar sendet einem das Popometer beim ersten Platznehmen zunächst das Gefühl aus, Bekanntschaft mit einem doch arg harten Sitz gemacht zu haben, doch dieses Gefühl legt sich mit der Zeit. Man lernt es zu schätzen, doch hier nicht ganz so weich zu sitzen wie man es leider noch zu häufig insbesondere bei der französischen Konkurrenz vorfindet.

Akzeptabler Verbrauch

Das Cockpit des Orlando Chevrolet

Der Orlando bietet hier einen wirklich guten Kompromiss für alle die, die gern auch mal etwas flotter unterwegs sein wollen, aber letztlich doch auch bequem sitzen wollen. Ähnliches lässt sich auch über die Lenkung sagen, die doch recht direkt abgestimmt ist und damit eine gute Rückmeldung vermittelt. Ordentlich und nicht zu beanstanden ist auch das manuelle Sechsganggetriebe. Die Gänge lassen sich leicht und ohne Hakeln durch die leicht erhöhte und damit ergonomisch gut positionierte Schaltbox führen.

Trotz seines kastigen Aufbaus bietet der Orlando eine recht gute Fahrdynamik, die einen auch mal mit gutem Gefühl etwas flotter durch enge Kurven kutschieren lässt. Und der Verbrauch? Im realen Leben liegt er deutlich über den Herstellerangaben von 5,3 Litern. Bei den Testfahrten genehmigte er sich 6,7 Liter, trotz eines Sprit sparenden Start-Stopp-Systems.

Da der Orlando leider mit seinen immerhin 4,65 Metern Länge kein kleines Auto ist, empfiehlt sich auch aufgrund der eingeschränkten Rundumsicht die Anschaffung der optionalen Rückfahrkamera. Sie gehört für die Ausstattungsvariante LTZ und LTZ+ zur Serie, bei der Ausstattungsvariante LT müssen dafür zusätzlich 1000 Euro auf den Tisch des Händlers gelegt werden – dafür gibt es dann auch das Infotainment-System MyLink inklusive eines sieben Zoll-Farbtouchscreens mit dazu, mit man unkompliziert sein Smartphone mit dem Auto vernetzen kann – eine feine Sache.

Sachlicher Innenraum

Der Chevrolet Orlando erhält einen sparsameren Benziner.
Chevrolet

Der Innenraum erhebt beim Orlando indes nicht den Anspruch, Liebhaber vom gelungenen Innenraumdesign ansprechen zu wollen. Doch viel Anlass zur Kritik bietet er nicht: Alles sieht anständig aus und lässt sich funktional bedienen – mehr braucht man nicht. Der Kofferraum im Orlando setzt zwar auch keine Klassemaßstäbe, aber er ist mit 466 Litern ausreichend dimensioniert. Wer die zweite und dritte Sitzreihe umgeklappt hat, der kommt dann auf 1594 Liter. Das sollte reichen.

Und der Preis? Wo liegt er derzeit angesichts der Abverkaufsaktion "So günstig wie nie" momentan? Die Einstiegsversion des Orlando ist derzeit statt 19.900 Euro für nur noch 13.148 Euro zu haben. Und was ist für den Zweiliter-Diesel zu bezahlen, der mit 29.790 Euro in der Preisliste steht? Fast 6900 Euro Rabatt sind möglich, gegebenenfalls sogar noch etwas mehr. Hier kommt es auf den Spielraum des Händlers an. Vor dem Hintergrund dieses Preisnachlasses sollte man auf jeden Fall einen Orlando in die engere Wahl einbeziehen, falls man auf der Suche nach einem ordentlichen Famlien-Van ist.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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