Audi Q5: Fiesta Mexikana

Zweite Generation des Premium-SUV

Audi Q5: Fiesta Mexikana
Der Audi Q5 war besonders in den USA sehr beliebt © AG/Flehmer

Audi bringt die zweite Generation des Q5. Das in der Premiumklasse führende SUV soll mit einer sanften Abstimmung und einem effizienteren Allradantrieb seine Spitzenposition weiter ausbauen.

Von Thomas Flehmer

Es gehört zu den Merkmalen des Herstellers aus Ingolstadt. Generationswechsel der einzelnen Modelle sind bei Audi nicht leicht zu erkennen. Beim neuen Q5 sieht es auf den ersten Blick ebenso aus. Dabei soll sich mit der ab Januar verfügbaren zweiten Auflage alles ändern, nur nicht die Spitzenposition im Kampf mit dem BMW X3 und dem Mercedes GLK, der nun als GLC firmiert.

„Neu bis in die letzte Schraube“ lautet das Motto des SUV. Auch wenn die Veränderungen zunächst kaum wahrnehmbar sind, sind die Neuerungen zum Teil schon gravierend sind.

Audis erster echter Mexikaner

Angefangen mit dem Produktionsstandort. Der Q5 läuft als erstes Audi-Modell von den Bändern der im letzten Monat im mexikanischen San José Chiapa eröffneten Fabrik und ist somit der erste echte Mexikaner von Audi, der bis auf die Asien-Region weltweit ausgeliefert wird. Die zweite Produktionsstätte befindet sich im chinesischen Changchun und ist auf die dortigen Märkte fixiert.

Ebenso unsichtbar für das Fahrzeug ist die neue und vom A4 und A5 abgenabelte eigenständige Plattform, auf der der Q5 nun basiert und zugleich um 34 Millimeter in der Länge auf 4,66 Meter zulegte, ebenso beim Radstand um schmale 12 Millimeter. Auch die Kopf- und Kniefreiheit erhöhte sich ebenso minimal wie auch das Kofferraumvolumen von 550 auf 610 Liter anwuchs, die bis auf 1550 Liter erweitert werden können.

Effektive Luftfederung für den Audi Q5

Audi hat den Q5 der zweiten Generation völlig neu aufgestellt
Auf auf unwegsamen Pfaden fährt der Audi Q5 recht komfortabel AG/Flehmer

Die recht zarten Verlängerungen der Ausmaßen zogen weitreichende Folgen nach sich. Zwar bleibt der Griff in die einzelnen Baukästen des Volkswagen-Konzerns erhalten, doch müssen die jeweiligen Komponenten den neuen Anforderungen angepasst werden. Egal, ob bei den Fahrassistenten, bei denen nun ein modifizierter Stauassistent den Weg hin zum pilotierten Fahren weiter legt bis zum predektiven Effizienz-Assistenten, der die zu fahrende Strecke im Voraus analysiert und das Auto darauf einstellt.

Ohne Umbauten kommen die Luftfederung und der Allradantrieb Quattro Ultra aus, da sie ihre Premiere bei Audi feiern. Besonders die Luftfederung lag den Ingenieuren am Herzen, da viele der bisherigen 1,6 Millionen Kunden die Härte des SUV bemängelten. Mit der so genannten Adaptive Air Suspension, die das Auto unmerklich anhebt, ist der Spagat zwischen Komfort und Dynamik gelungen, wie auf den ersten Testkilometern zu spüren war.

Wurden in der ersten Generation – übrigens nicht nur bei diesem Audi – die jeweiligen Straßenverhältnisse übermäßig hart ins Wageninnere transferiert, so filtert die Luftfederung nun die Stöße merklich. Auch wenn der Fahrmodus „Dynamic“ eingeschaltet ist, können die Kurven zwar noch direkter angegangen werden, ohne dass im Innern Panik ausbricht. Da auch das Geräuschniveau weiter abgesenkt wurde, können die Insassen den Aufenthalt an Bord in den gut konturierten Sitzen genießen.

Audi Q5 mit Klassenbestem cW-Wert

Audi hat den Q5 der zweiten Generation völlig neu aufgestellt
Bekanntes Cockpit Audi

Wer zudem schon im A4 und A5 gefahren ist, braucht keine Gewöhnungszeit im Cockpit des Q5. Ein 8,3 Zoll großes Mitteldisplay oder das 12,3 Zoll große Virtual Cockpit sind bekannt und liefern auch im SUV die gewünschten Daten vom Navi bis zur Konnektivität. Ein wenig Gewöhnungszeit braucht es aber, um die Musik vom Smartphone auf der Anlage abzuspielen. Hier führt nicht der direkte Weg zum Ziel und es müssen ein paar Menüs bedient werden, ehe die gewünschte Musik aus den Lautsprechern in den Innenraum fließt und die sportlich genommenen Kurven akustisch untermalt.

Die Sportlichkeit rührt auch daher, dass der mindestens auf 17 Zöllern basierende Wagen bis zu 90 Kilogramm weniger auf die Waage bringt als der Vorgänger und der cW-Wert auf Klassenbeste 0,30 gesenkt wurde. Während das Plus an Dynamik und Komfort sich bemerkbar macht, arbeitet der Allradantrieb Quattro Ultra, der nur in den Vierzylindern zum Einsatz kommt, völlig unmerklich.

Dabei wird immer dann die Hinterachse abgekoppelt, wenn der Allradantrieb nicht benötigt wird. Der Verbrauch sinkt dabei um mindestens 0,3 Liter, kann sich je nach Fahrsituationen – wie zum langen Autobahnstrecken ohne große Beschleunigungsintervalle - aber auch in höheren Bereichen einsiedeln. Für den Sechszylinder-Diesel bietet Audi neben dem bewährten Allradantrieb noch ein Sperrdifferenzial an, das die Kräfte an der Hinterachse managt.

Audi Q5 ab 45.100 Euro

Der Audi Q5
Der Audi Q5 3.0 TDI verwaltet nun 286 PS AG/Flehmer

Der überarbeitete 3.0 TDI bildet weiterhin die Speerspitze der Baureihe und bringt es nunmehr auf 286 PS. Dabei greift der Q5 auf ein Drehmoment über starke 620 Newtonmeter zurück. Genauso giftig wie die Zahlen gibt sich der TDI auch auf Asphalt oder Schotter. Verbunden mit der Acht-Stufen-Tiptronic wird aber auch hier der Spagat zwischen Sport und Komfort geschafft.

Harmonischer gibt sich der einzige Benziner im Programm. Der 185 kW/252 PS starke 2.0 TFSI präsentiert sich mit seiner Kraftentwicklung sehr harmonisch, kann mit seinen 370 Newtonmetern aber den Sprint in 6,3 Sekunden zurücklegen und somit seine dynamische Seite zeigen. Bis zu 237 km/h hält das SUV die linke Autobahnspur. Aber auch mit dem Ottomotor ist dank der Modifikationen ein Cruisen ohne harte Huckel möglich.

Den Einstieg bildet weiterhin der 2.0 TDI mit 120 kW/163 PS für 45.100 Euro. Dass anschließend die optionale Luftfederung für 2000 Euro sowie die verfügbaren Assistenz- und Komfortsysteme den Preis leicht um 20.000 anheben können, zählt auch weiterhin zu den Merkmalen des Herstellers aus Ingolstadt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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