VW Golf GTI Cabrio: Happy End am Wörthersee

Offene Premiere

VW Golf GTI Cabrio: Happy End am Wörthersee
Das VW Golf GTI Cabrio kommt Mitte Juni © AG/Flehmer

Das Cabrio hält Einzug beim VW Golf GTI. Trotz fast identischer Voraussetzungen wird die offene Version im Alltag anders gefahren werden als der legendäre geschlossene Kompakt-Sportler.

Von Thomas Flehmer

35 Jahre hat es gedauert, ehe so etwas wie eine Anbahnung zustande kam. Im vergangenen Jahr stellte VW beim traditionellen GTI-Treffen eine Cabrio-Studie des Kompakt-Sportlers vor. Das Echo war so positiv, dass sich die Wolfsburger entschlossen, 36 Jahre nach der Markteinführung dem Golf GTI eine offene Version zur Seite zu stellen.

VW Golf GTI Cabrio mit Sportfahrwerk

Wie der Klassiker kann nun auch das Cabrio auf fast identische Voraussetzungen zurückgreifen. 155 kW/210 PS stellt der 2.0 TSI zur Verfügung sowie ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmetern, die zwischen 1700 und 5200 Umdrehungen pro Minute anliegen. Damit gelingt der Sprint in 7,3 Sekunden. Und bis zu einer Geschwindigkeit von 237 km/h soll das Golf GTI Cabrio auch offen zu genießen sein. VW verspricht einen Verbrauch von 7,6 Liter mit dem manuellen Sechsganggetriebe, mit dem Sechsgang-DSG stehen 0,1 Liter mehr zu Buche.

Neben den reinen Fahrdaten erhielt das Cabrio auch das Sportfahrwerk mit dem elektronischen Quer-Sperrdifferenzial XDS, das auch im geschlossenen GTI verbaut wurde. Damit können die Kurven noch besser angegangen werden, um den sportlichen Charakter des 4,25 Meter langen Cabrios herauszukitzeln.

Dach des VW Golf Cabrio öffnet in neun Sekunden

Und die Kurvenhatz fördert den Fahrspaß ungemein. Das Cabrio hält die Spur, der 1555 Kilogramm schwere Kompakte gibt sich dabei leichtfüßig. Und auch bei höheren Geschwindigkeiten kann die Sonne genossen werden – und das recht fix. Innerhalb von 9,0 Sekunden hat sich das Stoffdach hinter der Rückbank versenkt – und das sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h. Beim Eos musste früher das Auto noch angehalten werden.

Die Sonne genießen können dies auch erwachsene Passagiere auf den Rücksitzen. Dank eines Radstandes von 2,58 Metern haben die Knie genügend Platz. Der Kofferraum weist durch die Dachkonstruktion ein im Vergleich zum geschlossenen GTI niedrigeres Volumen über 250 Liter auf. Platz ist für den Wochenendausflug genug vorhanden, nur ist die Heckklappe recht eng, sodass der Be- oder Entladungsvorgang erschwert wird.

VW Golf GTI Cabrio bevorzugt die Landstraße

Das VW Golf GTI Cabrio kommt Mitte Juni
In neun Sekunden öffnet und schließt das Dach des VW Golf GTI Cabrio AG/Flehmer

Die Instrumente und das Interieur mit den traditionellen Sitzen im "Jacky"-Karo-Design weisen auf die nahe Verwandtschaft zum geschlossenen GTI hin. Optional können Leder-Sitze geordert werden. Beide Versionen geben genügend Halt bei der sportlichen Ausfahrt.

Im Gegensatz zum geschlossenen Modell ist beim Cabrio die Fahrt auf den Landstraßen zu bevorzugen, auch wenn das Cabrio ebenso rasant die Tempolimits ignorieren kann. Doch bei zu hohen Geschwindigkeiten ist die Geräuschkulisse sehr laut – übrigens auch bei geschlossenem Verdeck.

Steigender Frauenanteil beim VW Golf GTI

Das Golf GTI Cabrio eignet sich im Vergleich zum geschlossenen GTI deshalb besser zum Cruisen. Aber das kann auch ein Grund sein, wieso VW die späte Premiere mit dem Cabrio begeht. In der letzten Zeit ist der Frauenanteil beim GTI angestiegen, aktuell liegt er um die 15 Prozent. Das Cabrio könnte noch mehr Anreize setzen, die weibliche Kundschaft zum sportlichen Kompakten anzulocken.

Diese müssten dann mindestens 31.350 Euro für den Handschalter zum Händler mitbringen. Die Preise für das Cabrio mit DSG beginnen bei 33.225 Euro. Je nach Nachfrage wird dann auch schon bald ein Nachfolger des neuen Derivates auf den Markt kommen können. Denn die aktuelle Golf-Version läuft in diesem Jahr aus, der neue GTI könnte Ende 2013 auf dem Markt kommen. Und im Sommer darauf könnte schon wieder ein neues GTI Cabrio am Wörthersee für manch einen ein neues Happyend erzeugen. Es muss ja nicht immer 35 Jahre dauern.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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