Chevrolet Orlando: Benziner auf Überholkurs

Sparsamer Turbo

Chevrolet Orlando: Benziner auf Überholkurs
Der Chevrolet Orlando erhält einen sparsameren Benziner. © Chevrolet

Bisher bestellten die meisten Fahrer ihren Chevrolet Orlando mit Dieselmotor. Doch ein neuer sparsamer Benziner aus dem Opel-Regal könnte dem Selbstzünder den Rang ablaufen.

Von Elfriede Munsch

Sparen ist in und mit Treibstoff knausern gehört mittlerweile nicht nur aus ökologischen Gründen zum guten Ton. Da soll natürlich der Chevrolet Orlando nicht im Abseits stehen. Bislang gab es nur zwei Motoren für den siebensitzigen Van mit der bulligen Optik: einen recht genügsamen 2,0-Liter-Diesel mit 120 kW/163 PS und einen 1,8-Liter-Benziner mit 104 kW/141 PS. Letzterer ist schon etwas betagt, nicht besonders durchzugsstark und auch nicht unbedingt ein Sparwunder. Kein Wunder also, dass sich bisher rund Zweidrittel der Kundschaft für den Selbstzünder entschieden haben. Die Quote könnte sich in Zukunft aber zugunsten eines neuen Benziners ändern. Ein 1,4-Liter-Turbo ergänzt ab sofort das Motorenprogramm. Er kommt hier zu Lande bereits in Modellen der Schwestermarke Opel zum Einsatz.

Chevrolet Orlando mit Benziner sehr agil

Mit einer Leistung von 103 kW/140 PS bewegt sich der 1,4-Liter fast auf identischem Niveau wie das 1.8-Liter-Ottoaggregat, aber hinsichtlich der Kraftentfaltung liegen dank Turbounterstützung kleine Welten zwischen den beiden Triebwerken. Bereits bei 1800 Umdrehungen mobilisiert der Turbo sein maximales Drehmoment von 200 Nm. Das verleiht dem 4,65 Meter langen und fast 2,2 Tonnen schwerem Fahrzeug eine Spritzigkeit, die sonst nur der Diesel mit seinen 360 Nm ermöglicht.

Der Orlando bewegt sich mit dem neuen Benziner unter der Haube ausgesprochen agil für seine Klasse und Gewicht. Die Kurven und die zum Teil steilen Anstiege der Straßen rechts und links der Schwarzwald-Höhenstraße meisterte er, ohne dass ihm fahrerisch die Luft wegblieb. Der gute Eindruck ist sicherlich auch der präzisen und serienmäßigen Sechsgang-Schaltung geschuldet, mit der er ausgeliefert wird.

Säulengrafik im Chevrolet Orlando mahnt zur Gemütlichkeit

Der Chevrolet Orlando erhält einen sparsameren Benziner.
Opel-Fahrer finden sich im Chevrolet Orlando schnell zurecht Chevrolet

Tänzelt man so beschwingt über die Nebenstraßen, zeigt der Bordcomputer gleich, dass man die verbrauchsorientierte Vernunftzone verlassen hat. Der Treibstoffdurchfluss entfernt sich schnell von dem angegebenen Normwert von 6,2 Litern (CO2-Ausstoß: 144 g/km) und eine hohe Neun mahnt mehr Zurückhaltung mit dem Gaspedal an. Darüber hinaus informiert eine Säulengrafik über den Fahrstil der zurückgelegten 50 Kilometer.

Wenn die Säulen zu hoch aufbauen, kommt wieder die Zeit der Gemütlichkeit, um die Restreichweite zu verlängern. Außerdem hilft der Bordcomputer weiter. Dessen Bedienung stellt den Opel-erprobten Fahrer vor keine Rätsel. Nicht nur dieser, sondern auch viele Schalter und weitere Bedienelemente kennt man aus Astra und Insignia.

Sparsamer Chevrolet Orlando mit "Eco-Drive"

Der Chevrolet Orlando erhält einen sparsameren Benziner.
Die dritte Sitzreihe für den Chevrolet Orlando gibt es serienmäßig Chevrolet

Der "Eco-Drive"-Assistent listet derweil die Verbraucher auf, die den Treibstoffkonsum unabhängig vom persönlichen Fahrstil in die Höhe treiben. Ganz oben stand bei den kalten Temperaturen die Sitzheizung. Sie schlägt mit knapp einem halbem Liter zu Buche. Die Heckscheibenheizung arbeitet ebenfalls nicht gerade verbrauchsmindernd. Da die Heckscheibe eisfrei war, wurde diese Heizung abgeschaltet. Die Wärmezufuhr für den Fahrersitz blieb indes: ein warmer (verlängerter) Rücken war bei winterlichen Temperaturen doch sehr angenehm. Als kleiner Kompromiss kann die Econ-Taste dienen. Aktiviert man sie, werden das Ansprechverhalten und die Leistungsabgabe der Klimaanlage reduziert, was auch dem serienmäßigen Start-Stopp-System zugutekommt. Es kann so länger – bis minus fünf Grad – seine Arbeit verrichten.

Die sieben Sitze sind übrigens ab Werk eingebaut. Ihre Flexibilität ist allerdings eingeschränkt. Die Sitze sechs und sieben können flach in den Kofferraumboden versenkt werden. Die Sitzbank davor – die Betonung liegt auf Bank, hier sind keine Einzelstühle an Bord – kann nicht verschoben werden. Sie wird einfach nach vorne gegen die Vordersitze geklappt. Das Kofferraumvolumen gehört auch nicht zu den Klassenbesten, doch für den Alltagsgebrauch dürften die 101 bis knapp 1600 Liter ausreichen. Zudem kann nun der Beifahrersitzlehne jetzt serienmäßig umgelegt werden, so dass lange Gegenstände einfach zu transportieren sind.

Chevrolet Orlando 1.4 LT ab 23.195 Euro

Der Chevrolet Orlando erhält einen sparsameren Benziner.
Chevrolet Orlando als günstiger Mitbewerber Chevrolet

Der neue Motor ist ab der mittleren Komfortlinie LT zu Preisen ab 23.195 Euro erhältlich und ist damit rund 1700 Euro günstiger als der vergleichbar ausgestatte Diesel. Für Wenigfahrer dürfte der Turbo daher ein interessantes Angebot sein. Zumal im Preis Klimaautomatik, 16 Zoll-Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad, Einparkhilfe, CD-Radio mit MP3-CD-Abspielmöglichkeit und Lenkradbedienung, die höhen- und längsverstellbare Lenksäule und elektrische Fensterheber für vorne und hinten enthalten sind.

Die Sitzheizung gibt es nur mit der höchsten Ausstattungsstufe LTZ. Damit steht der Orlando in Verbindung mit dem 1,4-Liter-Turbo für 27.000 Euro in der Preisliste. Hier gehören 18 Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Navigations- und Audio-System mit 7 Zoll-Farbdisplay, eine Rückfahrkamera, Lederausstattung und ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach zum Serienumfang.

Der Orlando ist im Vergleich zu den Mitbewerbern ein recht günstiges Angebot. So günstig, dass man sich im Winter auch die wohlige Wärme der Sitzheizung erlauben kann. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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