Chevrolet Equinox 3.4 V6: US-Captiva

Kaum ein Hersteller kommt heute noch ohne einen SUV aus. Die europäischen GM-Ableger Opel und Chevrolet legten mit Antara und Captiva unverständlicher Weise erst spät nach. In den USA gibt es doch seit längerem den günstigen Chevrolet Equinox.

Von Stefan Grundhoff

Manchmal scheinen sich die Autohersteller das Leben gerne selbst schwer zu machen. General Motors ist in der SUV-Klasse das beste Beispiel. Nach dem lange Jahre erfolgreichen Opel Frontera hatte man den europäischen Allradtrend komplett verschlafen. Nach jahrelanger Pause kamen erst in der zweiten Jahreshälfte 2006 die neuen Zwillingsbrüder Opel Antara und Chevrolet Captiva - beide mit Produktionsstandort Korea. Dabei wäre er so leicht gewesen, deutlich früher einen konkurrenzfähigen und sehenswerten SUV zu präsentieren. Denn in den USA ist der Chevrolet Equinox seit längerem fest im Markt etabliert. Zwar ohne Dieselvariante, aber Konkurrenten wie Nissan oder Mitsubishi zeigen, dass man Diesellücken zumindest übergangsweise überbrücken kann.

Sportliches Design

Das Design des Chevy Equinox ist betont sportlich. Die horizontal geteilten Scheinwerfereinheiten mit der chromfarbenen Kühlerspange sorgen für einen kraftvollen Eindruck. Das Heck muss den Vergleich mit sportlichen SUVs von BMW, Nissan oder Hyundai nicht scheuen und Rammschutzleisten rundum versprühen mehr als einen Hauch Robustheit.

Beim Antrieb gibt es amerikanische Hausmannskost. Über der Vorderachse arbeitet ein 3,4 Liter großer V6-Motor, der 132 kW / 185 PS leistet. Das maximale Drehmoment von 210 Nm steht bei 3.800 U/min zur Verfügung. Damit ist der rund 1,8 Tonnen schwere Amerikaner allemal kraftvoll genug, um auch im leichten Gelände oder auf der Autobahn zu überzeugen. Kraftausbrüche darf man durch die allzu träge Fünfgangautomatik nicht erwarten, aber 3,4 Liter Hubraum gleichen auch bei einem Zweiventiler so manches nervöse Zurückschalten aus. In der Praxis verbraucht der deutlich zu vernehmende Sechszylinder trotz Direkteinspritzung rund 14 Liter Benzin pro 100 Kilometer.

Schwammige Fahrabstimmung

Die Rückansicht Foto: press-inform

Europäischen Ansprüchen kaum genügen kann die Fahrwerksabstimmung des Equinox. Der Allradler mit variabler Kraftverteilung ist US-typisch weich und nach unseren Maßstäben allzu schwammig ausgelegt. Doch die Amerikaner mögen das Cruising-Feeling. Da stören auch eine Automatik ohne manuelle Schaltebene und die geradezu indiskutabel indirekte Lenkung kaum.

Sie ist beim Einparken nicht einmal besonders leichtgängig, dafür bei flotter Fahrt schwammig und ohne feste Rückmeldung. Der Chevy-SUV ist eben nichts für die flotte Hatz auf der Landstraße. Auch die Bremsen machen bei kraftvollen Wiederholungsbremsungen einen etwas schwächlichen Eindruck.

Üppiges Platzangebot

Viel Platz im Kofferraum Foto: press-inform

Das Platzangebot im Chevrolet Equinox ist üppig. Vorne sitzt man nicht nur überaus geräumig, sondern auch die zahlreichen Ablagemöglichkeiten machen eine Langstreckentour überaus angenehm. Leider lassen die Sitze jeglichen Seitenhalt vermissen und so rutscht man auf dem weichen Leder nicht nur in schnell gefahrenen Kurven einmal auf dem Gestühl hin und her.

Noch heftiger ist es im Fond. Hier können die üppigen Platzverhältnisse für Knie und Kopf überzeugen. Die Rückbank lässt sich verschieben und die Lehne in der Neigung verstellen oder im Verhältnis 60:40 umklappen - dann steht ein Kofferraum von über 1500 Litern Stauraum zur Verfügung. Die winzigen Kopfstützen können einen erwachsenen Schädel beim Rückstoß dagegen kaum abfangen.

Kein ESP gefragt

Die Rückleuchte des Chevrolet Equinox Foto: press-inform

Für weitere Sicherheit an Bord sorgen zudem sechs Airbags, ABS und eine Traktionskontrolle. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm ist bei dem US-Modell weder nachgefragt noch zu bekommen. Da sind die europäischen Konzern-Modelle deutlich weiter. Das gilt kaum für die Instrumentierung. Die etwas lieblosen Instrumente lassen sich problemlos ablesen.

Das gilt auch für die zahlreichen Bedieneinheiten - auch die im Multifunktionslenkrad. Nur die Schalter für die Fensterheber muss man im Dunkeln ertasten. Eine Komfortschaltung gibt es nur für das optionale Glasschiebedach und das Fahrerfenster.

Fünf Becherhalter

Der Motor Foto: press-inform

Die Serienausstattung passt. Auch wenn der Innenraum gerne ein etwas hochwertigeres Gewand anlegen könnte, kann sich der Chevrolet gerade gegenüber der Konkurrenz aus Asien profilieren. Das Topmodell Equinox 3.4 V6 LT ist in den USA umgerechnet bereits unter 20.000 Euro zu haben. Dafür gibt es neben der ordentlichen Sicherheitsausstattung serienmäßig Allradantrieb, 17-Zoll- Alufelgen, teilelektrische Ledersitze, Klimaautomatik, Tempomat, CD-Soundsystem und die in den USA so wichtigen fünf Becherhalter.

Elektrische Spiegel, Bordcomputer und Follow-Me-Funktion der Scheinwerfer machen das Angebot komplett. Wer will, kann für seinen Leicht-SUV sogar ein Navigationssystem und ein DVD-Entertainmentsystem für den Fond bestellen.

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