Künstliche Intelligenz gegen Reisekrankheit

ZF kooperiert mit Uni Saarland

Künstliche Intelligenz gegen Reisekrankheit
ZF und die Uni des Saarlandes erforschen die Reisekrankheit, © ZF

ZF erforscht zusammen mit der Uni Saarland Maßnahmen zur Verhinderung der Reisekrankheit. Mittels eines Algorithmus soll ein Wohlfühleffekt geschaffen werden.

Der Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen arbeitet in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes daran, Ursachen für die Reiseübelkeit bei Autoinsassen zu erkennen. Bei Tests an Probanden in einem „Motion Sickness Research Vehicle“ werden im realen Straßenverkehr die physiologischen Reaktionen auf verschiedene Fahrsituationen untersucht. Ziel ist es herauszufinden, welche Faktoren maßgeblich zur Übelkeit der Fahrzeuginsassen beitragen.

Gemessen wird dabei zum Beispiel Veränderung der Körpertemperatur sowie der Hautleitfähigkeit. Bei bislang über zehntausend Fahrkilometern sammelten die Forscher mehr als 50.000 Gigabyte an physiologischen Merkmalen des zentralen und autonomen Nervensystems als Thermografie-, Bild- und Fahrdynamikdaten.

Entwicklung von Algorithmen

Gleichzeitig dient das Fahrzeug als Plattform zur Entwicklung und Validierung von Algorithmen. Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das eine kontaktfreie Erkennung der Reisekrankheit erlaubt. So soll im ersten Schritt der Fahrer frühzeitig registrieren können, wenn es einem Passagier unwohl wird und die Fahrweise entsprechend anpassen.

Später soll die Steuerung eines automatisierten Fahrzeugs in der Lage sein, mittels eines Algorithmus die jeweils individuelle Fahrkomforteinstellung umzusetzen, um so einen Wohlfühleffekt für die Insassen des Fahrzeuges zu generieren.

Verarbeitungskonflikt im Hirn

ZF arbeitet mit Neurotechnologen der Uni Saarbrücken an der Reisekrankheit. Foto: ZF

Auslöser der Reisekrankheit ist ein Verarbeitungskonflikt im Hirn. Dieses erhält widersprüchliche Informationen: So registriert es die Bewegung des Körpers, obwohl die auf Buch oder Bildschirm fokussierten Augen Stillstand melden. Weil die wirren Eindrücke Vergiftungssymptome sein könnten, reagiert der Körper mit Übelkeit und schließlich Erbrechen.

Im konventionellen Auto ist immerhin der Fahrer immun gegen die Symptome, im fahrerlosen Auto können sie hingegen jeden Insassen treffen. So testen Hersteller und Zulieferer bereits an sich automatisch anpassenden Fahrwerksverstellungen oder Sitzkonfigurationen oder an der Zugabe von Düften. Spezielle Brillen sollen die Insassen ebenfalls gegen Reiseübelkeit schützen. (SP-X)

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