Auf Weg zum Innenraum der Zukunft

Kooperation von ZF und Faurecia

Auf Weg zum Innenraum der Zukunft
Der neue Sitz von ZF und Faurecia auf dem IAA-Messestand. © AG/Mertens

Die Zulieferer Faurecia und ZF kooperieren erst seit vier Monaten beim Innenraum der Zukunft miteinander. Auf der IAA zeigen beide Unternehmen ein erstes Ergebnis.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren verändert sich auch das Aussehen der Fahrzeuge – innen wie außen. Dadurch ergeben sich auch neue Anforderungen an die Sicherheit. Deshalb haben die beiden Zulieferer ZF und Faurecia erst vor vier Monaten eine Kooperation geschlossen, um den Innenraum der Zukunft zu gestalten. Am Ende der Zusammenarbeit soll das „Cockpit 2025“ stehen.

Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist es, den Übergang vom autonomen Fahren der Stufe 3 und höher zu erleichtern. Auf der IAA haben beiden Zulieferer nun das erste Ergebnis dieser Kooperation präsentiert: einen Konzeptsitz. Mit ihm soll der Weg zum sicheren und komfortablen Innenraum forciert werden. „Damit können wir nur vier Monate nach dem Start der Zusammenarbeit einen ersten Prototypen vorstellen. Dass die beiden Unternehmen in so kurzer Zeit ihre jeweiligen Kompetenzschwerpunkte zusammenbringen, ist auch ein starkes Signal für die langfristige Ausrichtung der Kooperation“, sagte Torsten Gollewski, der bei ZF die Vorentwicklung verantwortet.

Fahrer kann Sitz leicht drehen

Der neuartige Sitz ermöglicht es dem Fahrer, unter drei verschieden Sitzpositionen zu wählen: eine Fahrerposition, eine Relax- und einer Arbeits-Position, bei der der Sitz sich um zehn Grad leicht in Richtung Fahrzeugmitte bewegen lässt. Der Fahrer hat zudem die Option, den Sitz um 25 Prozent nach hinten zu neigen, um so eine bequemere Sitzposition einzunehmen.

Die Entwickler der beiden Zulieferer haben die Rückenlehne dabei in zwei Bereiche unterteilt. So sind die Anbindungspunkte des Sicherheitsgurtes in den Sitz integriert. Der Sitz ist dabei konstruktiv auf die veränderten Bedingungen bei einem Crash ausgelegt. So wird ermöglicht, dass für die verschiedenen Positionen gewährleistet ist, dass sich der variable schulternahe Gurtanbindungspunkt auch der Anatomie des liegenden Fahrers anpassen kann.

Das Sitzkonzept von ZF und Faurecia.
Lässt sich stark neigen, der neue Sitz ZF

Der aktive Gurtstraffer ist zudem in der Lage, durch haptische Signale den Fahrer darauf aufmerksam zu machen, dass es Zeit ist, wieder selbst die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Das Gurtsystem ist bei diesem neuen Fahrersitz in der Lage, sich mit dem Fahrzeug zu verbinden. Dadurch lassen sich Informationen seitens der im Fahrzeug vorhandenen Fahrassistenzsysteme an den Fahrer übertragen, beispielsweise durch ein Vibrieren des Gurtes.

Zum Sitzkonzept gehört auch ein integrierter Standard-Seitenairbag und ein so genannten Advanced Far Side Airbag. Er schützt Kopf- und Hals des Fahrers bei einem Aufprall auf der dem Fahrer abgewandten Seite. Ein an der Rückseite des Sitzes angebrachter Airbag schützt die Passagiere auf der Rückbank direkt hinter dem Fahrer. Faurecia und ZF wollen einen zukunftsweisenden Innenraum für das autonome Fahren der Stufen 3 und vier bis zum Jahr 2020 vorstellen. (AG/FM)

ZF auf der IAA 2017

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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