Yamaha MT-09: Ein Hammer

Auf zu neuen Erfolgen

Yamaha MT-09: Ein Hammer
Die Yamaha MT-09 hat einiges zu bieten. © Yamaha

Yamaha bringt die neue MT-09 auf den Markt. Das Bike ist in den zurückliegenden Jahren zwar immer teurer geworden, doch sie hat auch an Attraktivität zugelegt. Das trifft vor allem auch auf die Version des Modelljahres 2017 zu.

Erst mal die schlechte Nachricht: Seit ihrem Debüt auf dem deutschen Markt 2013 ist die Yamaha MT-09 um 12 Prozent teurer geworden. Die Version des Modelljahres 2017 steht mit 8995 Euro in der Preisliste, vor drei Jahren waren es noch 1000 Euro weniger. Jetzt die gute Nachricht: Die Yamaha MT-09 weist wohl immer noch das beste Preis-/Leistungsverhältnis in der Motorrad-Mittelklasse auf. Denn die zusätzlichen 1000 Euro ist die jüngste MT-09 absolut wert.

Rund 5500 Einheiten der Yamaha MT-09 hat der Hersteller in Deutschland innerhalb der letzten drei Jahre von der MT-09 abgesetzt – ein Erfolg, um den der Hersteller von vielen Wettbewerbern beneidet wird. Denn es zeigte sich schon bald, dass Yamaha mit dem Erstling der mittlerweile vier Modelle umfassenden Baureihe alles richtig gemacht hatte. Ein drehmomentstarker und zugleich drehfreudiger Dreizylindermotor mit 850 Kubik Hubraum und 85 kW/115 PS Leistung, ein zumindest zufriedenstellendes Fahrwerk, vorzügliche Handlichkeit, das geringe Gewicht von unter 200 Kilogramm und ein vorzügliches Preis-/Leistungsverhältnis führten fast zwangsläufig zum Markterfolg, auch wenn die Erst-Version mit kleinen Ungereimtheiten wie beispielsweise einem unschönen Motor-Ansprechverhalten aufwartete.

Auf die Kunden gehört

Yamaha hat aber offenbar viel mit seinen Kunden gesprochen und sich deren Vorstellungen zu eigen gemacht. Das Ansprechverhalten des mit drei unterschiedlichen Fahrprogrammen bestückten Triebwerks ist wahlweise direkt oder angenehm weich; bei nasser Straße, wie sie uns auf der Baleareninsel Mallorca beschert wurden, erweist sich die MT-09 als sehr zugängliches, leicht zu fahrendes Motorrad. Wenn gewünscht, stehen dennoch 115 Pferde bereit, um die in flüssigbetongrauer Farbe lackierte Maschine mit den neongelben Rädern blitzartig zu beschleunigen. Der Antrieb ist dermaßen kraftvoll und harmonisch zugleich, dass sich fast schon die Frage nach der Existenzberechtigung der 45 PS stärkeren und gut 50 Prozent teureren MT-10 stellt.

Sehr gut abgestimmt ist die jüngste MT-09-Version auch in punkto Fahrwerk. Etwas straffere Federn und die Möglichkeit, sämtliche Parameter sowohl am Vorder- wie am Hinterrad individuell einstellen zu können, heben die MT-09 auf ein neues, jetzt vollkommen zufriedenstellendes Niveau. In Verbindung mit dem geringen Gewicht von 193 Kilogramm und der gut gewählten Sitzposition ist die Yamaha so ein handliches, aber nicht nervöses Motorrad, mit dem auch kurvenreiche Strecken einen Heidenspaß machen. Auch weniger erfahrene Biker finden zudem leichten Zugang zu dieser Maschine. Ins positive Bild passen die guten Bremsen: Die vordere Doppelscheibenbremse geht als echte Zweifinger-Anlage durch, die hintere Einzelscheibe hilft im Rahmen ihrer Möglichkeiten tapfer mit. Das ABS regelt zudem sauber.

Pluspunkte bei Ergonomie

Yamaha MT-09
Die MT-09 von Yamaha Yamaha

Auch bei der Ergonomie sammelt die MT-09 Pluspunkte: Der Sitz ist günstig geformt, bequem gepolstert und absolut rutschfest bezogen, die Sitzhöhe von 82 Zentimetern angenehm gering, ohne dabei den Kniewinkel allzu eng ausfallen zu lassen. Sowohl die Breite wie auch die Kröpfung der Lenkstange sind perfekt gewählt, so dass beim Fahren echtes Wohlgefühl aufkommt.

Nicht gespart hat Yamaha aber auch bei der technischen Ausstattung: Die vier LED-Strahlen an der Front wie auch das nun in die Karosserie integrierte LED-Rücklicht liegen weit oberhalb des in dieser Klasse Üblichen. Auch eine überaus leichtgängige Antihopping-Kupplung und die in drei Stufen einstellbare Traktionskontrolle verraten nichts davon, dass auch die Yamaha-Entwickler einem harten Spardiktat ihrer Controller unterliegen.

Im Zuge der optischen Vereinheitlichung der MT-Modellreihe hat die 09 eine Einkleidung im Stil der MT-10 erhalten. Sehr futuristisch, aber zugleich eigenständig. Das Design polarisiert, doch es passt zum Fahrzeug-Charakter. Umstritten sind die drei zur Verfügung stehenden Farben, deren Kombinationen beim Betrachter teils Kopfschütteln verursachen. Sagen wir's positiv: Auch auf diesem Gebiet zeigt Yamaha Mut. Man muss kein Rechenkünstler sein, um angesichts von 12 Prozent Preissteigerung und, sagen wir mal, 15 Prozent Mehrwert infolge verbesserter Eigenschaften festzustellen: Die Version 2017 der Yamaha MT-09 ist ein Hammer! Für 9000 Euro bekommt der Käufer ein ausnehmend potentes, dabei leicht zu fahrendes und – das zeigen die vergangenen Jahre – auch zuverlässiges und langlebiges Motorrad mit nunmehr guter, teils sogar sehr guter Ausstattung. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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