Wallbox: Eine Anschaffung, die sich lohnt

Wallbox: Eine Anschaffung, die sich lohnt
EIn Fiat 500 wird an einer Wallbox geladen. © Fiat

Die Förderung für die Anschaffung einer privaten Wallbox ist ausgelaufen. Davon sollte man sich indes nicht abhalten lassen. Denn eine eigene Ladestation für E-Autos bietet Vorteile.

Wer sein E-Auto also regelmäßig zuhause lädt, sollte über die Anschaffung einer Wallbox nachdenken. Auch wenn es aktuell keine Förderung gibt, muss eine Installation nicht teuer sein. Die Vorteile können sich hingegen sehen lassen.

Natürlich kann man sein E-Auto auch an der Haushalts-Steckdose laden? Im Prinzip ist das durchaus möglich, vorausgesetzt, die Hausinstallation ist halbwegs modern und fachmännisch gemacht. Am besten lässt man mal einen Elektriker drauf schauen.

Schneller Laden mit Wallbox

Untaugliche Leitungen und Dosen können im schlimmsten Fall überhitzen und zu einem Brand führen. Aber nicht nur unter Sicherheitsaspekten bietet eine Wallbox Vorteile. So lädt sie das E-Auto deutlich schneller auf als eine Haushaltssteckdose.

Während letztere maximal 2,3 Kilowatt pro Stunde in den Akku pumpt, schafft die Wallbox je nach Modell und Anschluss zwischen 3,7 und 22 Kilowatt. Das vervielfacht die Ladegeschwindigkeit. Dazu kommt: Die Ladeverluste sind beim Tanken an der Box häufig deutlich geringer als in anderen Tank-Modi. Auf lange Sicht amortisiert sich so die Anschaffung.

Ladeleistung beachten

Wallboxen gibt es in unterschiedlichen Leistungsstufen. Je höher der kW-Wert ist, desto schneller ist der Akku voll. Als Standard hat sich eine Leistung von 11 kW etabliert. Die meisten Hausleitungen geben das her, gleichzeitig ist keine Genehmigung durch den Netzbetreiber nötig. Die braucht es, wenn man eine 22-kW-Wallbox in Betrieb nehmen will.
Der Aufwand und die Zusatzkosten lohnen sich in der Regel nicht, allenfalls wer ein E-Auto mit großem Akku hat, viel fährt und über Nacht tanken will, ist mit solch einem schnelleren Modell gut bedient.

Allerdings können nicht alle E-Autos mit solch hohen Ladeleistungen etwas anfangen. Selbst 11 kW lädt nicht jedes Modell. In solchen Fällen ist eine noch schwächere Box möglicherweise eine Alternative. Die Preisvorteile sind jedoch in der Regel nicht groß.

Ladedauer im Blick haben

Für den E-Auto-Bestseller Renault Zoe 40 mit 41 kWh-Akku (ab 29.990 Euro) gibt der Hersteller für eine 100-prozentige Ladung an: 25 Stunden an einer 2,3-kW-Haushaltssteckdose, 15 Stunden an einer 3,7-kW-Wallbox, 4:30 Stunden an einer mit 11 kW und 2:40 Stunden an einer Ladestation mit 22 kW. Als Daumenregel gilt: Für die Dauer einer kompletten Ladung teilt man die Netto-Akkukapazität seines Fahrzeugs durch die verfügbare Ladeleistung.

Wallbox an welcher Stelle montieren?

Neben fest installierten Boxen gibt es auch einige mobile Ladegeräte wie Juice Booster, NRG Kick oder den Go-e Charger. Sie sind vor allem für E-Autofahrer mit mehreren Wohnsitzen oder Anlaufpunkten interessant. Die Boxen plus Kabel lassen sich im Kofferraum mitführen und dank verschiedener Adapter vor Ort an fast jede beliebige Stromquelle anschließen. Interessant auch in Gebieten mit schwacher öffentlicher Infrastruktur.

Mobile Boxen

Opel kooperiert bei mobilen Ladestationen mit Juice Technology. Foto: Opel

Weiteres Einsatzszenario: Wer seinen Stellplatz nur gemietet hat und auf die Installation einer festen Box verzichten will, hat mit einem mobilen Gerät ähnliche Vorteile – jedoch ohne Bohrlöcher und Ärger mit dem Vermieter. Die Ladeleistung hängt dabei vor allem von den örtlichen Gegebenheiten ab, prinzipiell sind auch hier bis zu 22 kW möglich. Preislich liegen die mobilen Boxen in einem ähnlichen Bereich wie feste Geräte.

Intelligente Wallboxen

Die aktuell nicht mehr verfügbare Wallbox-Förderung gab es nur für intelligente Geräte. Sinnvoll, denn diese passen Leistung und Ladezeiten an die Netzauslastung an den Standort an.

Weil sich eine Online-Schnittstelle benötigen sie sind einige hundert Euro teurer als „normale“, aus dem gleichen Grund ist die Installation meist etwas teurer. Doch nur so sind die Einbindung in ein Smart-Home-Netzwerk möglich oder die Abrechnung des Stromverbrauchs beim Dienstwagen (dann darauf achten, dass die Wallbox eichrechtskonform ist).

Wechsel- oder Gleichstrom?

Die allermeisten Boxen für den privaten Gebrauch arbeiten mit Wechselstrom (AC). Mehr als 22 kW Ladeleistung sind damit in der Regel nicht möglich. Und auch die Fahrzeuge vertragen keine höhere AC-Leistung. Die Gleichstrom-Wallbox (DC) umgeht das Problem, indem sie die Batterie unter Umgehung des On-Board-Chargers direkt lädt. Übliche Leistungen liegen bei rund 50 kW, womit sie die Lücke zu öffentlichen DC-Schnellladern schließen.

Allerdings kosten solche Geräte mehrere tausend Euro, wodurch sich die Anschaffung im privaten Bereich in der Regel nicht lohnt. Mögliche Ausnahme: Man benötigt regelmäßig und schnell große Fahrstrommengen. Oder der Bordlader des E-Autos ist so klein dimensioniert, dass er auch an einer 11-kW-Wallbox nur mit 5 bis 6 kW tankt. Die DC-Wallbox würde die Ladegeschwindigkeit dann fast verzehnfachen.

Installation Elektriker überlassen

Die Installation der Wallbox muss durch einen qualifizierten Fachmann erfolgen. Er meldet die Wallbox beim Netzbetreiber an, außerdem ist ein separater Stromkreis erforderlich, der über eine Fehlerstromschutzeinrichtung (FI-Schalter) verfügt.

Ein auf Elektromobilität spezialisierter Installateur prüft vorhandene Anschlüsse und, je nach Alter des Gebäudes, auch die elektrische Anlage, liefert eine unverbindliche Kostenschätzung und empfiehlt geeignete Wallboxen. Interessenten finden einen Fachmann beispielsweise über die Elektro-Innung unter elektrohandwerk.de/fachbetriebssuche (im Filter das Häkchen bei „E-Mobilität“ setzen). Alternativ kann man über Stromanbieter einen Rundumservice mit Beratung, Wallbox-Kauf, Montage und Stromtarif buchen. Ladelösungs-Anbieter wie themobilityhouse.de bieten einen umfassenden Überblick über verschiedene Wallboxen zum Kauf und vermitteln auch Installationsleistungen. Auch die Fahrzeughersteller bieten häufig Hilfe bei der Anschaffung der geeigneten Ladetechnik.

Mit oder ohne Kabel?

Ein fest mit der Wallbox verbundenes Ladekabel (Typ 2) dürfte für die meisten Nutzer die sinnvollste Variante sein. Auch, weil das fahrzeugeigene Kabel für die öffentliche Ladesäule im Kofferraum bleibt und nicht vergessen werden kann.

Wer eine Wallbox ohne fest installiertes Ladekabel wählt, kann mit Adaptern auch ältere Modelle betanken, die einen Typ-1-Stecker benötigen. Die meisten E-Autos in Europa nutzen heutzutage den Typ-2-Standard.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Preislich unterscheiden sich die Angebote teilweise erheblich. Oft hängt der Preisunterschied von der Ladeleistung ab, Topmodelle mit 22 kW sind regulär teurer als solche mit weniger Ladeleistung.

Unterschiede gibt es darüber hinaus vor allem beim Design und der Ausstattung, etwa Kabellänge sowie Komfort und Zusatzfunktionen des Bediensystems. Einfache Geräte ohne „Intelligenz“ gibt es zu Preisen zwischen 600 Euro und 1.000 Euro. Gleiches gilt mit einem kleinen Plus für mobile Wallboxen. Wer die 22-kW-Topmodelle wählt, ist eher im Bereich von 1000 bis 1500 Euro unterwegs. Dazu kommen gegebenenfalls Installationskosten. Kabel und Rohe sind vergleichsweise günstig.

Kann ich auch in einem Mehrfamilienhaus eine Wallbox installieren?
Seit vergangenem Jahr haben Mieter und Eigentümer einen Rechtsanspruch auf private Lademöglichkeiten in Tiefgaragen. Die Kosten für die Installation müssen sie selbst tragen. (SP-X)

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