VW-Werk Kassel fährt Produktion wieder hoch

Nach Einigung mit Zulieferer

VW-Werk Kassel fährt Produktion wieder hoch
Der Zulieferer ES Guss in Schönweide © dpa

Das VW-Werk in Kassel fährt nach der Einigung mit zwei Zulieferbetrieben seine Produktion wieder hoch. Ab Donnerstag solle wieder die volle Kapazität erreicht sein.

Nach der Einigung mit einem wichtigen Teile-Zulieferer fährt das VW-Werk Kassel-Baunatal seine Getriebeproduktion wieder hoch. Am Donnerstag werde die volle Kapazität wieder erreicht, berichtete am Dienstag ein Sprecher des einzigen VW-Werks in Hessen. Bereits geplante Arbeitsunterbrechungen von Donnerstag bis einschließlich Montag wurden wieder aufgehoben.

Die ebenfalls von dem zwischenzeitlichen Lieferstopp betroffene Produktion von Abgasanlagen soll erst am Montag wieder mit ganzer Kraft fahren. So solle verhindert werden, dass in den Montagewerken zu viele Teile angeliefert werden. «Wir müssen die Linien wieder sauber befüllen», sagte der VW-Sprecher.

1500 Mitarbeiter betroffen

Seit der vergangenen Woche waren wegen fehlender Gussteile immer wieder einzelne Schichten abgesagt worden. Davon seien rund 1500 Mitarbeiter in unterschiedlicher Intensität betroffen gewesen, erläuterte der Werksprecher. Angaben zum wirtschaftlichen Schaden könne er nicht machen.

Am Dienstag hatten VW und der Zulieferer Prevent ihre beispiellose Machtprobe beendet und sich nach 20-stündigen Verhandlungen auf eine Wiederaufnahme der Zulieferungen geeinigt. Wegen des Lieferstopps standen bei dem Autobauer viele Bänder still: Der Konzern wartete auf Getriebeteile von ES Automobilguss und Sitzbezüge von Car Trim.

Nach der Einigung zwischen VW und den beiden Zulieferern rollen auf dem Betriebsgelände der ES Automobilguss GmbH im erzgebirgischen Schönheide wieder die Lastwagen. Gegen Mittag verließen die ersten Lkws von Volkswagen den Betrieb - beladen mit Paletten voller dringend benötigter Getriebeteile. «Dennoch ist die Unruhe im Betrieb damit noch nicht vorbei», sagte Franziska Wolf von der Gewerkschaft IG Metall am Dienstag vor der für den frühen Nachmittag angesetzten Betriebsversammlung. ES Automobilguss liefere bis zu 80 Prozent an den Volkswagen-Konzern und sei auf Folgeaufträge angewiesen. Es gebe die Befürchtung in der Belegschaft, dass man mit dem Lieferboykott Vertrauen verspielt habe. «Die Kollegen machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze», so Wolf.

In der Betriebsversammlung soll es um einen darum gehen, wie es zu dem Lieferstopp kam und zum anderen, wie die langfristige Perspektive für den Standort aussieht. «Wir wollen Antworten von der Geschäftsführung.» (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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