Dudenhöffer: VW hat unausgereifte Strategie für USA

Klare Positionierung fehlt

Dudenhöffer: VW hat unausgereifte Strategie für USA
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer © dpa

Wer zum weltweit erfolgreichsten Autobauer aufsteigen will, der muss auch auf dem US-Markt erfolgreich sein. Davon kann derzeit bei VW nicht die Rede sein. Autoexperte Dudenhöffer kritisiert die Strategie der Wolfsburger.

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen sieht in diesem Jahr einer Erholung des Automarktes. Der Wissenschaftler prognostiziert dabei insbesondere auch für die deutschen Hersteller so wichtigen US-Markt ein Wachstum, wenngleich auf niedrigerem Niveau als noch in den Vorjahren.

"Nach unserer Prognose wächst der US-Automarkt in diesem Jahr um 3,5 Prozent auf 16,13 Millionen Fahrzeugverkäufe. Damit bleibt die USA hinter China der zweitgrößte Automarkt der Welt und wird im Jahr 2014 knapp 22 Prozent aller weltweiten Autoverkäufe realisieren", stellt Dudenhöffer in einer Studie fest.

VW investiert Milliarden

Diese große Bedeutung des US-Marktes stelle jedoch für VW ein Problem dar, dem Konzern, der bis zum Jahr 2018 zum weltgrößten Autobauer aufsteigen will. VW musste im Vorjahr auf dem US-Markt mit 408.000 abgesetzten Fahrzeugen einen Rückgang von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Dennoch sieht
VW-Chef Martin Winterkorn die Marke Volkswagen Pkw in den USA besser positioniert wie je zuvor, wie er am Montag kurz vor Beginn der Auto Show in Detroit sagte. Dabei kündigte der VW-Boss zugleich ein Investitionsprogramm von sieben Milliarden US-Dollar für die kommenden fünf Jahre an.

Von einer guten Positionierung der Marke VW auf den US-Markt ist laut Dudenhöffers Studie nichts zu erkennen. Er hält Europas größten Autobauer vielmehr eine unausgereifte Gesamtstrategie in den USA vor.

Strategie wenig präzise

Diese Kritik begründet Dudenhöffer mit dem Vergleich der Verkäufe der SUV-Modelle VW Touareg und VW Tiguan mit Modellen von Tochtermarken. "VW konnte vom Touareg im Jahre 2013 gerade mal 8233 Fahrzeuge verkaufen, während Porsche im gleichen Zeitraum mehr als doppelt so viele Cayenne und Audi nahe doppelt so viele Q7 verkauft hat. Und auch der Vergleich mit dem Tiguan und Audi Q5 ist nicht besonders vorteilhaft für die Marke VW. Nach unserer Einschätzung ist dies ein weiterer Indikator dafür, dass die VW Strategie für USA wenig präzise und ausgreift ist", so Dudenhöffer.

Laut den von Dudenhöffer präsentierten Zahlen wurden im Vorjahr über 40.000 Audi Q5 in den USA verkauft, indes nur 30.002 VW Tiguan. Dass VW hier nicht gut aufgestellt ist, haben die Wolfsburger erkannt. So kündigte Winterkorn am Montag den Bau eines Midsize-SUV an. Die Entwicklung des Siebensitzers, der bereits als Studie Cross Blue im vergangenen Jahr in Detroit gezeigt wurde, habe bereits begonnen, mit dem Marktstart ist wohl 2016 zu rechnen.

Laut Dudenhöffer habe VW in den USA das Problem einer klaren Positionierung. Man wisse nicht, wofür Vw in den USA steht. "Eine Bandbreite von Volumenmodellen bis Oberklassemodellen verwirrt eher." (AG/FM)

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