TÜV Nord-Chef fordert einheitliche Prüfstandards

Nach VW-Skandal

TÜV Nord-Chef fordert einheitliche Prüfstandards
Abgasuntersuchung bei einem Pkw. © dpa

Guido Rettig fordert mehr Fahrzeug-Tests im realen Straßenverkehr. Der Chef des TÜV Nord setzt sich zudem dafür ein, dass Prüfgesellschaften Einblick in die Motorsteuerung samt Hersteller-Software erhalten.

Der Vorstandschef des TÜV Nord setzt sich angesichts des VW-Abgasskandals für weltweit einheitliche Fahrzeug-Prüfstandards unter Volllast ein. «Es müssen mehr Tests im realen Straßenverkehr stattfinden. Außerdem setze ich mich dafür ein, dass künftig das Kraftfahrt-Bundesamt - und nicht die Autohersteller selbst - den Prüfdienstleister beauftragt», sagte Guido Rettig in einem Interview mit der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung».

«Dürfen nur Diagnoseeinheiten auslesen»

Der TÜV-Nord-Chef bekräftigte Forderungen der Prüfgesellschaften, Einblick in die Motorsteuerung mit der Hersteller-Software zu erhalten. «Wir dürfen nur die Diagnoseeinheiten auslesen, der Rest wird als geistiges Eigentum der Hersteller betrachtet.» Nach dem VW-Abgasskandal habe sein Unternehmen zehn Tage lang Prüfprotokolle und Prüfstände durchleuchtet: «Das Ergebnis: Wir haben keine Unregelmäßigkeiten gefunden.»

Die zuständige Behörde für Typgenehmigungen - die amtliche Bestätigung, dass serienmäßig hergestellte Fahrzeuge unter anderem die Umweltvorschriften erfüllen - ist in Deutschland das Kraftfahrt-Bundesamt. Es überprüft die Daten aber nicht selbst. Die Auftraggeber – in diesem Fall VW – wenden sich an ein von der Behörde anerkanntes Institut wie den TÜV Nord. Er ist einer der drei großen TÜV-Konzerne in Deutschland. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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