VW-Chef Müller beendet Krisenmodus

Neuer Bestwert beim Absatz im Visier

VW-Chef Müller beendet Krisenmodus
VW-Chef Matthias Müller verteidigt die hohen Boni-Zahlungen. © VW

Michael Müller hat die Zeit nach dem Aufdecken des Dieselskandals noch nicht für überwunden erklärt. Den Krisenmodus will der VW-Chef aber mit neuen und hohen Ziele ablegen.

Der Volkswagen-Konzern sieht sich nach der aufgeflogenen Diesel-Affäre weiter auf dem Weg in die Normalität. In den vergangenen zwei Jahren sei der Konzern im Krisenmodus gefahren, sagte Vorstandschef Matthias Müller auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg am Mittwoch. „Erstmals seit 2014 haben wir uns wieder eine 5-Jahres-Planung zugetraut und damit die Leitplanken bis 2022 für Produkte, Werke und Investitionen gesetzt“, sagte der VW-Chef zur kürzlich verabschiedeten Investitionsplanung. Allerdings warnte er vor zu viel Selbstzufriedenheit. „Die Herausforderungen bleiben weiterhin groß, die Dieselkrise ist noch nicht überwunden“.

Dennoch rechnet Müller im laufenden Jahr mit einem neuen Rekordwert beim Autoabsatz. Alle Marken hätten sich zuletzt stark entwickelt. „Und ich gehe davon aus, dass auch die verbliebenen beiden Monate den starken Trend bestätigen. Und dass wir das Jahr 2017 mit einem neuen Bestwert werden abschließen können“, sagte Müller. 2016 hatte VW mit 10,3 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen Toyota den weltweiten Spitzenplatz abgeluchst – trotz Dieselskandal.

Osterloh sieht sichere Zukunft

„Wir sind bis heute bereits ein anderes Unternehmen geworden und werden uns noch weiter verändern“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch. Vor den Arbeitnehmern wollte auch Betriebsratsboss Bernd Osterloh Zuversicht verbreiten. Der VW-Aufsichtsrat hatte vergangene Woche milliardenschwere Investitionen in Elektroautos, autonomes Fahren und die Digitalisierung über die kommenden Jahre abgesegnet – darunter auch in die deutschen Standorte.

„Damit ist unsere Zukunft gesichert – und zwar egal, ob elektrisch oder konventionell angetrieben“, sagte Osterloh mit Blick auf die Kernmarke VW und die geplanten drei Milliarden Euro Investitionen in das Wolfsburger Stammwerk bis 2022. Von dem Geld wird unter anderem die Einrüstung der Produktionsstraßen für den kommenden Golf 8 finanziert, aber auch ein neues Designzentrum in der Technischen Entwicklung.

In Kürze will VW mit seiner noch jungen Tochter für Mobilitätsdienste Moia einen neuen Elektro-6-Sitzer vorstellen: Mit ihm sollen sich in Hamburg ab dem kommenden Jahr etwa Pendler mit ähnlicher Wegstrecke zusammenschließen können. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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