Diesel-Anteil in Deutschland sinkt

Auch Folge des Abgas-Skandals von VW

Diesel-Anteil in Deutschland sinkt
Die EU macht der Branche nur geringe CO2-Vorgaben. © dpa

Die Folgen des VW-Abgas-Skandals machen sich in Deutschland auch beim Neuwagenkauf bemerkbar. Im August lag der Anteil der neu zugelassenen Selbstzünder so tief wie seit über vier Jahren nicht mehr.

Nach dem VW-Abgasskandal verkaufen sich Dieselautos auf dem deutschen Markt immer schleppender. Im August wurden nur noch 45,3 Prozent aller Neuwagen mit einem Selbstzünder-Motor zugelassen - laut einer am Montag veröffentlichten Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen der niedrigste Diesel-Anteil seit März 2012.

Weil alternative und marktfähige Antriebe fehlten, reagierten viele Hersteller mit hohen Rabatten auf die Kaufzurückhaltung der Konsumenten, erklärte CAR- Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer. Mit Sonderaktionen und Internet-Rabatten von durchschnittlich fast 20 Prozent auf die beliebtesten Top-30-Modelle sollten die konventionellen Wagen doch noch an die Käufer gebracht werden.

Deutsche Hersteller ohne Alternativen

Die Gesamt-Zulassungszahlen in Deutschland waren im August noch um 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Bereinigt um die zwei zusätzlichen Arbeitstage im Vergleich zum August 2015 ergab sich jedoch ein Minus von 1,1 Prozent oder 2549 Autos, so Dudenhöffer.

Vor allem die deutschen Hersteller hätten kaum Alternativen zum Diesel zu bieten - vor allem nicht bei den zunehmend beliebten und schweren SUV-Geländewagen, die gerne mit durchzugsstarken Motoren geordert werden. Mit Ausnahme von BMW sei das Abschneiden beim Verkauf von Elektroautos «fast schon beschämend». Im August stieg nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zwar der Anteil von Fahrzeugen mit Hybridantrieb um fast 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, doch in absoluten Zahlen sind das gerade einmal 3927 Neuzulassungen, darunter befanden sich sich 836 Plug-in-Hybride.

Dudenhöffer verwies auf den japanischen Hersteller Toyota, der konsequent Hybridantriebe entwickelt habe und diese unabhängig von der staatlichen Elektro-Prämie mit einer eigenen Wechselgutschrift bewerbe. Der Diesel-Anteil beim Toyota-SUV RAV4 liege bei nur noch 15 Prozent. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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