VW Tiguan: Generation zwei macht vieles besser

SUV als Gebrauchtwagen

VW Tiguan: Generation zwei macht vieles besser
VW hat den Tiguan einer umfassenden Modellüberarbeitung unterzogen. © VW

Der VW Tiguan gehört zu den Bestsellern bei den Wolfsburgern. Wer an ihm als Gebrauchtwagen Interesse hat, sollte möglichst zur Generation zwei greifen.

Die erste Generation des VW Tiguan kam 2007, sah die kompakte Konkurrenz und setzte sich an ihre Spitze. Anfang 2016 ging das seit 2008 erhältliche SUV in Rente. Die Ablösung trat in seine erfolgreichen Fußstapfen, soll aber einiges besser machen – zum Beispiel beim TÜV.

Auch der Tiguan II ist unschwer als VW-Familienmitglied zu erkennen. Doch anders als zuvor, hat das Kompakt-SUV ein wenig an Biederkeit eingebüßt. Die Sicken und Kanten sind definierter, wirklich auffällig wirkt es jedoch nicht. Designexperimente standen bei der Entwicklung des Fahrzeugs nicht im Lastenheft. Dafür nutzt das SUV wie etwa der Golf Technikkomponenten aus dem Modularen Querbaukasten (MQB) des VW Konzerns und sieht je nach Ausstattung innen schick und modern aus.

Tiguan II hat an Länge leicht zugelegt

Das neue Cockpit des VW Tiguan. Foto: VW

Im Vergleich zum Vorgänger legte das fünfsitzige SUV in der Länge um 6 Zentimeter auf eine Länge von 4,49 Meter, in der Breite um 3 Zentimeter (1,84 Meter) und beim Radstand (2,68 Meter) sogar um 8 Zentimeter zu. Gleichzeitig wurden in der Höhe 3 Zentimeter eingespart, so dass sich in der Gesamtansicht eine gestrecktere Silhouette ergibt. Das Platzangebot ist sowohl in der ersten als auch in der zweiten Reihe gut. Das Kofferraumvolumen kommt auf 520 Liter, rückt man die um 18 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbare Rückbank zugunsten von größerem Gepäckteil nach vorne, sind es 615 Liter. Klappt man die Rücksitzlehnen um, stehen 1.655 Liter zur Verfügung.

Werden mehr Platz, Sitzplätze und Gepäckvolumen benötigt? Der seit Ende 2017 angebotene und 4,70 Meter lange Tiguan Allspace bietet auf Wunsch eine dritte Sitzreihe. Die Plätze 6 und 7 sind aber nur für Kinder geeignet. Je nach Sitzkonfiguration beträgt das Kofferraumvolumen 760 bis 1.920 Liter (Fünfsitzer) und 700 bis 1.775 Liter (Siebensitzer). Sind allerdings alle sieben Sitze belegt, schrumpft das Volumen auf 230 Liter.

Auch mit Allradantrieb

Für den Vortrieb stehen zunächst nur konventionelle Vierzylinder-Benziner- und Diesel-Motoren zur Wahl, die mit Front- oder Allradantrieb verfügbar sind. Einstiegsdiesel ist ein Zweiliter mit 115 PS. Darüber sind weitere Ausbaustufen des Zweiliter-Triebwerks mit 150 PS, 190 PS und 240 PS angesiedelt. Die Kraftübertragung erfolgt bei den zwei kleineren Motoren über ein manuelles Schaltgetriebe, bei den stärkeren kommt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zum Einsatz. Die Selbstzünder dürften für Vielfahrer und Anhängernutzer die erste Wahl sein. Bis auf den kleinen 115 PS-Motor sind alle entweder optional (150 PS) oder Serie (190 und 240 PS) mit Allrad erhältlich; auch das Drehmoment überzeugt: Es reicht von 320 Nm bis zu 500 Nm. Die Durchschnittsverbräuche liegen zwischen 4,7 und 6,4 Litern.

Alternativ hat VW auf Benzinerseite einen 1,4-Liter-TSI mit 125 PS und 150 PS im Angebot. Außerdem gibt einen 2,0-Liter-TSI in den Ausbaustufen mit 180 PS und 220 PS. Beim Topmotor sorgt ein Siebengang-DSG sorgt für die Kraftübertragung, bei allen anderen Motoren ist ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe an Bord. Ein Sechsgang-DSG (150 PS) oder ein Siebengang-DSG (180 PS) ist alternativ erhältlich. Der Basisbenziner ist ausschließlich mit Frontantrieb zu haben, die 150 PS-Version ist optional mit Allrad bestellbar.

Allrad bei 180 und 220 PS Standard

4×4-Antrieb ist bei den 180 PS- und 220 PS-Motoren Standard. Der Durchschnittsverbrauch ist mit Werten zwischen 5,8 und 7,8 Litern angegeben. 2018 erhielten die Benziner im Rahmen der Umstellung auf Euro 6d-Abgasnormvorschriften eine Überarbeitung. Einstiegsmotor ist ein 1,5-Liter-TSI mit 130 PS und 150 PS. Der Zweiliter-Topmotor kommt nun auf 230 PS.

Mit dem Facelift halten elektrifizierte Motoren mit Mildhybrid-Systemen und als Plug-in-Hybrid Einzug ins Motorenangebot. Außerdem ist eine neue Topversion (Tiguan R) mit 235 kW/320 PS verfügbar. Diese Triebwerke dürften aber noch nicht gebrauchtwagenrelevant sein. Immer an Bord sind unter anderem Klimaanlage, Spurhalteassistent, geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und City-Notbremsassistent mit Fußgängererkennung. Neben den drei Ausstattungsstufen (Trendline, Highline und Comfortline) gab es für die Erstbesitzer viele Möglichen noch Häkchen zu setzen. Dank MQB sind für den Tiguan unter anderem ein virtuelles Cockpit, Infotainmentsysteme mit Smartphone-Integration oder Head-up-Display erhältlich.

Auch bei den Assistenten gab es reichlich Auswahl, darunter eine automatische Abstandsregelung und ein Anhänger-Rangier-Assistent. Beim NCAP-Crashtest erzielte das Kompakt-SUV fünf Sterne. Seit dem Facelift sind zudem die neue Infotainment-Generation auf Basis des Modularen Infotainment-Baukastens MIB3 sowie weitere Assistenzsysteme wie ein Nothalte- oder Travel-Assistent verfügbar.

Aufatmen beim TÜV

Am Heck des VW Tiguan gibt es neue Lichter. Foto: VW

Die ersten Tiguan-Fahrzeuge der zweiten Generation sind mittlerweile beim TÜV zur Hauptuntersuchung vorstellig geworden. Ihre Besitzer können aufatmen. Anders als noch beim Tiguan I finden die TÜV-Prüfer bei den Themen Achsaufhängung und Achsfedern nichts zu beanstanden. Die VW-Ingenieure haben wohl aus den Problemen der ersten Generation gelernt. Auffällig ist das SUV allerdings auch in der Neuauflage beim Bremsscheibenverschleiß. Bei den anderen Kontrollpunkten setzen die Prüfer meist ein Häkchen.

Der Tiguan bietet viel Platz für Passagiere und Gepäck und je nach Ausstattung viel Komfort. Dass das Kompakt-SUV schon bei der Neuanschaffung kein Schnäppchen war, zeigt sich auch bei den Gebrauchtwagenpreisen. Für Modelle aus den ersten Zulassungsmonaten werden rund 14.000 Euro aufgerufen. Für einen gebrauchten Allspace müssen Interessierte ca. 20.000 Euro investieren. (SP-X)

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